Preise für hessische Mundart – Laienspielschar war vertreten

v. l.n.r. Annette Reinhardt und Simone GottschalkFoto: privat

Kronberg (kb) – Der Hessische Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, Ingmar Jung, hat zum ersten Mal den hessischen Mundartpreis verliehen. Unter dem Motto „Hessens Vielfalt zum Klingen bringen“ fand in Rüdesheim die Preisverleihung statt. 65 Bewerbungen waren dafür eingegangen, der Preis war mit 8.000 Euro dotiert. Er wurde erstmals am „Internationalen Tag der Muttersprache“ verliehen und zeigt, dass Hessen verstärkt Dialekt und Brauchtum fördern möchte. Es ist auch eine Würdigung des Engagements der Ehrenamtlichen in diesem Bereich. In der vorausgegangenen Ausschreibung heißt es hierzu: „Die hessischen Dialekte sind ein wertvolles Kulturgut, das es zu bewahren und zu fördern gilt. Mit dem Hessischen Mundart-Preis wird das Bewusstsein für unsere Sprachvielfalt gestärkt und die Bedeutung der Mundart als Ausdruck regionaler Identität hervorgehoben.“

Seit Jahren präsent

Kaum war die Ausschreibung bekannt, wurde die 1. Kronberger Laienspielschar unter anderem von Martin Westenberger und Klaus Temmen aufgefordert, sich unbedingt zu bewerben. „Wer, wenn nicht ihr,“ hieß es. Das hat der Verein im September vergangenen Jahres dann auch selbstbewusst mit Text, Fotos und Videomaterial getan. Schließlich bietet der Verein, der Tradition der Kronberger Heimatdichter wie Wilhelm Jung und Hanna Feldmann folgend, seit 64 Jahren die vielfältigsten Aktivitäten zur Verbreitung der Kronberger Mundart an und sorgt damit für deren Erhalt. Die 1. Kronberger Laienspielschar ist seit 17 Jahren mit Gedichts-, Sketch- und Gesangsvorführungen sowie Führungen auf dem Laternenweg präsent.

„Besonders gefreut hat uns, dass wir neben dem Eigenlob auch von außerhalb für den Preis vorgeschlagen wurden“, so Simone Gottschalk und Annette Reinhardt. Beim Empfang nutzten die beiden Vorsitzenden die Gelegenheit, andere Projekte näher kennenzulernen und zu netzwerken.

Sie wurden vom HR 4 Hörfunk lange interviewt, ständig aufgrund der schönen Kronberger Tracht fotografiert, sie verteilten Bücher von Hanna Feldmann, den Vereinsflyer, luden zum Laternenweg ein und wurden vom Rheingau Mundart Festival am 18. Mai eingeladen. „Allein dafür hat sich die Teilnahme schon gelohnt.“ Nach den Laudationen dann die Preisverleihung.

„Es war aufregend wie bei der Oscarverleihung, als die vier Preise vergeben wurden. Wusste doch niemand der Anwesenden, wer sie bekommt. Aufgrund der unerwartet hohen Bewerberzahl und der überzeugenden Projekte entschied die Jury, aus einem Preis zwei Sonderpreise zu je 1.000 Euro und zwei weitere Mundartpreise zu je 3.000 Euro zu machen.

Von „Kersche“ und „Quetsche“

Sonderpreise gab es für ein KiTa-Projekt in Wiesbaden. Dort lernen die Kinder vieler verschiedener Nationen anhand von Worttafeln einzelne Wörter wie „Quetsche“, „saure Gummern“ oder „Kersche.“ Sie konnten ganze Sprachreime auswendig vortragen. „Nach Zeiten, in denen die Mundart Kindern geradezu ausgetrieben wurde, da sie nicht fein genug war, eine sehr schöne Wendung“, meinen Simone Gottschalk und Annette Reinhardt. Alle Preisträger mussten anschließend auf der Bühne ihr Lieblingsmundartwort vortragen und es erklären. Im Anschluss an die Preisverleihung schloss sich ein lockeres Beisammensein mit Getränken, hessischen Köstlichkeiten – die Suppe wurde von Minister Ingmar Jung höchstpersönlich verteilt – und Mundartmusik von den „Rheingau Vista Boys an.“

Der hessische Mundartpreis soll fortan jedes Jahr vergeben werden. Dann gab es für alle eine Teilnehmerurkunde, bevor es zufrieden und mit vielen neuen Eindrücken wieder nach Hause ging. Leider gab es keine Übersicht über alle Teilnehmer und Projekte. Es bleibt zu hoffen, dass unter https://www.land-hat-zukunft.de/mundart.html dazu etwas veröffentlicht wird.

Die 1. Kronberger Laienspielschar wird sich sicher nächstes Jahr erneut bewerben, „da wir mit den vielfältigsten Mundartaktivitäten aufwarten können.“

Der nächste Termin mit der Laienspielschar ist die Führung auf dem Märchenpfad zum Thema „Die Höhle im Altkönig“ mit Bianca Illner am Sonntag, 23. März, um 16 Uhr. Mehr über die Aktiven und Termine unter www.kronberg-laienspielschar.de, in der Facebookgruppe oder auf Instagram. 



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