Sammellust der Stiftung Kronberger Malerkolonie

Dieses Werk wird in der Ausstellung „Sammellust“ zu bewundern sein. Foto: privat

Kronberg (kb) – Das Sammeln aussagekräftiger Graphiken und Gemälde zählt seit der Gründung der Stiftung Kronberger Malerkolonie im Jahr 2001 zu deren Hauptaufgaben. Durch die vertrauensvollen Kontakte zu langjährigen Freunden der Kunst des 19. Jahrhunderts sowie die aufmerksame Beobachtung des Kunstmarkts und Auktionsgeschehens ist es der Stiftung auch im vergangenen Jahr gelungen, wieder Lücken in der Sammlung zu schließen und qualitätsvolle Werke hinzuzugewinnen.

Ein attraktives Beispiel für die Pleinairmalerei zeigt sich in der Neuerwerbung von Rudolf Gudden „Frau im Garten“. Gudden präsentiert hier eine junge Frau, in einem Korbsessel im Garten sitzend. Der Künstler zählte zu den Freunden der Kronberger Malerkolonie und war im Jahr 1902 Gründungsmitglied des Frankfurt-Cronberger Künstlerbunds. Er wurde im Jahr 1863 in Unterfranken geboren und studierte an den Kunstakademien in München und Karlsruhe, bevor er sich um das Jahr 1887 in Frankfurt am Main niederließ.

Ein Schwerpunkt der Ausstellung bilden in diesem Sommer die zahlreichen Tierdarstellungen der Kronberger Maler. Diese reichen von den edlen Pferden Heinrich Winters über Kuh und Ziege bei Emil Rumpf bis hin zur jüngsten Neuerwerbung von Norbert Schrödl, der sich gern zusammen mit seinen Hunden selbst porträtierte und im Jahr 1886 als ausgewiesener Hundeliebhaber seinen Kurzhaardackel im Bild darstellte.

Auch der im Jahr 1824 in Frankfurt am Main geborene Peter Burnitz wird mit zahlreichen Gemälden anlässlich seines 200-jährigen Geburtstags geehrt. Burnitz absolvierte zunächst zwischen den Jahren 1843 und 1847 ein Studium der Rechtswissenschaften, bevor er den Entschluss fasste, sich als Autodidakt ausschließlich der Malerei zu widmen. Im Anschluss an seine Reisen nach Italien, Algier und Spanien brach er im Jahr 1851 nach Paris auf. Acht Jahre hielt er sich in der französischen Hauptstadt auf und stellte regelmäßig im Pariser Salon aus. Burnitz malte oft im Freien im Wald von Fontainebleau und auch in Barbizon. Wie seine französischen Vorbilder Camille Corot und Charles Daubigny bevorzugte auch Burnitz den einfachen Landschaftsausschnitt, die sogenannte „paysage intime“ und eine realistische Malweise nach dem Motto: „Man malt, was man sieht.“ Gezeigt werden atmosphärische Ausschnitte aus der Natur in sanften grünlichen Silbertönen. Die reichhaltige Fülle an Grüntönen in Burnitz‘ Malerei brachte ihm um 1855 den Spitznamen „Spinatpeter“ ein.

Wie sehr die französische Malerei auf die Kronberger Künstler wirkte, zeigt sich auch bei Fritz Wucherer, der sich nach seiner Ausbildung bei Anton Burger zwischen den Jahren 1895 und 1897 in Paris aufhielt. Diese frühe Werkphase steht in Motivwahl und Farbgebung deutlich unter dem Einfluss der Schule von Barbizon und des französischen Impressionismus. Und auch von Fritz Wucherer sind neue Beispiele seiner Kunst zur Sammlung hinzugekommen. Die Ausstellung findet zwischen dem 14. Juli und dem 6. Oktober statt. Mehr Informationen sind entweder direkt vor Ort in der Kronberger Heinrich-Winter-Straße 4 oder auf der Internetseite www.kronberger-malerkolonie.com zu entdecken.



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