Seniorenstift Kronthal zwecks möglicher Standorterhaltung erneut auf dem Prüfstand

Die neue Stiftsdirektorin der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist, Dr. Rafaela Korte (links), und die neue Heimleiterin der Seniorenstifte Kronthal und Hohenwald, Dagmar Lavi, hier vor dem Seniorenstift Kronthal, wollen mit frischem Blick auf die Planungen die Weichen für die Zukunft der Seniorenstifte stellen. Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Nach längerer Zeit des Stillstandes der groß angelegten Pläne für das Seniorenstift Hohenwald – geplant waren Umbauarbeiten, Bestandserweiterung und Erweiterung des Standortes bei Schließung des Seniorenstifts Kronthal für schätzungsweise 7 Millionen Euro – kommt nun wieder Bewegung in die Planungen der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist. Seit September konnte sich die neue Hospitalmeisterin der Stiftung und Geschäftsführerin der Unternehmen, Dr. Rafaela Korte, ein Bild von den beiden Seniorenstiften in Kronberg machen. Zur Stiftung selbst gehören weiter das Krankenhaus Nordwest, das Hospital zum Heiligen Geist, das Fachärztezentrum Frankfurt, die Hospital-Service & Catering GmbH, die Agnes-Karll-Schule sowie das TRIAMEDIS Gesundheitszentrum. Inzwischen wird im Seniorenstift Hohenwald nach den 2017 vorgestellten Plänen auch schon kräftig umgebaut. Bis Ende des Jahres soll der erste Bauabschnitt fertiggestellt sein. Laut dem Leiter Geschäftsbereich Technik und Infrastruktur, Köhler, ist das Konzept für das Seniorenstift Hohenwald unverändert geblieben. Der Bauabschnitt umfasst die Neuorganisation der Wohnbereiche in kleinere Wohngruppen, die Vergrößerung zentraler Gemeinschaftsbereiche zu einer „neuen Mitte“ mit einem Tante-Emma-Laden sowie einem Friseurstübchen und die Errichtung eines Sinnegartens für Menschen mit Demenz. Geplant sind eine Modernisierung der Zentralküche, die Verlagerung von Parkplätzen zur Verkehrsberuhigung sowie die Aufstockung eines Hauses um ein zweites Obergeschoss zur Erweiterung von Altenwohnappartements. Das Investitionsvolumen der aktuellen Baumaßnahmen in Hohenwald liegt nach Angaben der Stiftung derzeit bei 7,8 Millionen Euro.

Das neue Team, zu dem neben der Stiftsdirektorin auch die neue Leiterin der Seniorenstifte Hohenwald und Kronthal, Dagmar Lavi gehört, will nun die zeitliche Verzögerung des Baubeginns, über deren genaue Gründe die Stiftung vergangenes Jahr keine Auskunft geben wollte, dafür nutzen, die Gesamtplanung noch einmal auf den Prüfstand zu stellen. Denn: Der derzeitige Umbau des Seniorenstifts Hohenwald beinhaltet noch keine nötige Erweiterung, sprich den Neubau, um den Standort Kronthal mit seinen 94 Heimplätzen, wie ursprünglich als Zielplanung 2017 vorgestellt, tatsächlich schließen zu können und die beiden Häuser am Standort Hohenwald zusammenzuführen. Diesen zweiten Bauabschnitt gebe es bis dato nur in grundrissartigen Plänen, informierten Korte und Lavi im Gespräch. Von daher sei es sinnvoll, den Standort Kronberg nochmals auf Herz und Nieren zu untersuchen. Erarbeitet werden soll ein speziell auf den Standort Kronberg zugeschnittenes, zukunftsweisendes Konzept. Die Anforderungen an die Pflege, gerade auch in der Demenzbetreuung, sowie die politischen Vorgaben dazu änderten sich fortlaufend. Den Ansatz, „sauber, satt und trocken und fertig“, der früher in Senioreneinrichtungen galt, gebe es glücklicherweise schon lange nicht mehr. Da das erklärte Ziel der Stiftung sei, die Seniorenstifte in eigener Hand weiter zu betreiben, sei es enorm wichtig, die Weichen für eine zukunftsweisende Ausrichtung der Stifte zu stellen. Das bedeutet auch, nicht zwingend an der geplanten Zusammenlegung der beiden Häuser festzuhalten. Der Standort Kronthal soll als zweiter, eigener Standort, möglicherweise mit Spezialisierung, betrachtet werden. Ein inhaltlich eigenständiges Konzept soll entwickelt und schließlich auch architektonisch und finanziell durchdacht werden. „Ja, das Seniorenstift Kronthal liegt hier am Hang topografisch nicht gerade einfach“, merkt die Stiftsdirektorin an. Doch das Haus sei beliebt und gut angenommen und das, obwohl es als ein Haus mit sehr alter Geschichte (das Kernhaus wurde 1833 gebaut) längst in die Jahre gekommen sei. Es sei der richtige Zeitpunkt, um die Bedarfe noch einmal zu untersuchen und darauf zugeschnitten möglicherweise neue Angebote für Kronberg zu entwickeln. Die ersten Gespräche mit der Stadt Kronberg und Bürgermeister Klaus Temmen hätten ergeben, dass die Stadt Kronberg einer Standorterhaltung – auch in Verbindung mit einem Neubau im Kronthal – generell positiv gegenübersteht. Geschäftsführerin Korte betrachtet es als „gut investierte Zeit“ im nächsten halben Jahr, vor einer endgültigen Entscheidung, in ein inhaltlich wie baulich tragfähiges Konzept inklusive Kostenschätzung zu investieren. Das will Korte möglichst Mitte des Jahres dem Stiftungsgremium präsentieren und bei Zustimmung anschließend auch der Stadt Kronberg vorstellen. Die Stadt Kronberg hat der Stiftung Heiliger Geist gegenüber in ersten Gesprächen klar bekundet, dass sie möglichen Ideen einer größeren Wohnbebauung auf dem Stiftungsgelände ablehnend gegenüber stehen würde, informiert sie weiter. „Offenkundig ist aber das Interesse der Stadt, den Standort in seiner jetzigen Funktion unterstützen und fördern zu wollen“, berichtet sie.

Die Entscheidung für oder gegen den Standort Seniorenstift Kronthal mit seinen 94 Bewohnern steht also weiter aus, doch bis Ende des Jahres, wenn die Umbauarbeiten im Seniorenstift Hohenwald abgeschlossen sein sollen, könnte für Leitung, Mitarbeiter und Bewohner des Kronthals ebenfalls offenkundig sein, wohin der zukunftsweisende Weg der Seniorenbetreuung das Seniorenstift Kronthal führt.

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