SPD moniert fehlenden Fortschritt am Bahnhofsgebäude

Kronberg – Vor mittlerweile fünf Monaten, am 13. Dezember letzten Jahres, hat sich die Stadtverordnetenversammlung (STVV) mit einer knappen Mehrheit von 18:15 Stimmen gegen das Konzept der „Unser Bahnhof GmbH & Co.KG“ und für die Vorstellungen der „Real KG“ entschieden. Die Rahmenbedingungen für die Umsetzungsfähigkeit des Konzeptes der Real KG waren zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht endgültig geklärt.

Daher deuteten die Sozialdemokraten, wie SPD-Fraktionsvorsitzender Christoph König in Erinnerung ruft, schon in der Dezember-Parlamentssitzung auf die städtebauliche Bedeutung für das gesamte Quartier hin, welches ein Höchstmaß an Transparenz erfordere. Außerdem hätten sie auf die notwendigen Klärungen der baulichen und rechtlichen Bedingungen für das Konzept der Real KG hingewiesen. „Dadurch ist mit einem Zeitverlust von mindestens einem halben Jahr zu rechnen“, warnte Andrea Poerschke, stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt. Sie sah zudem Schwierigkeiten mit Aspekten der Denkmalpflege: „Denn der Einbau des Reisezentrums und der Bäckerei, wird, wie im Konzept der Real KG vorgestellt, aufgrund der notwendigen Größen in die Wartehalle hineinragen und die Halle damit in ihrer originären Form und Gestaltung beeinträchtigen.“ Des Weiteren gibt sie ihrem Bedauern darüber Ausdruck, dass diese und weitere Argumente, wie beispielsweise der Bau eines Prismendachs statt eines begrünten Platzes, wie im Alternativkonzept vorgesehen, und die Fraglichkeit der Sanierung des alten Bahnsteigdachs im Dezember letzten Jahres für die 18 Stadtverordneten von KFB, FDP und Teilen der CDU und der Grünen „bei ihrem Votum für die Real KG bedauernswerterweise keine Rolle spielten“.

Die SPD-Fraktion ihrerseits kündigte schon am 28. Dezember 2018 an, „im Interesse der Bürgerinnen und Bürger und der Stadt die weiteren Verhandlungen zum Bahnhofsgebäude mit dem ausgewählten Vertragspartner der Stadt kritisch und konstruktiv zu begleiten.“ Vor diesem Hintergrund sehen die Sozialdemokraten ein knappes halbes Jahr später den Zeitpunkt gekommen, an den Magistrat öffentlich eine Reihe Fragen zu stellen: Welche Fortschritte sind bei den Verhandlungen bis heute erzielt worden? Haben bereits Gespräche zwischen der Real KG und der Denkmalpflege auf der Grundlage des Konzeptes stattgefunden, und ist dies, wie in der STVV am 13. Dezember vorgestellt, mit Bäckerei, Minimarkt und Reisezentrum so umsetzbar? Liegt eine Stellungnahme der Denkmalbehörde zu der geplanten Nutzung vor? Ist eine Präzisierung der gesamten Planung der Real KG vorgestellt worden? Liegen entsprechende Zeichnungen vor? Konnte inzwischen von der Real KG ein Betreiberkonzept inklusive Betreiber/Gastronom genannt werden? Gibt es einen Planungsstand zu dem sogenannten „Bürgerpavillon“ (offene Dachkonstruktion)? Welche Materialien sollen Verwendung finden? Ist sichergestellt, dass das unter Denkmalschutz stehende Bahnsteigdach saniert wird? Gibt es eine Fortführung des Kiosks und mit welchem Betreiber? Hat die Zusage Bestand, dass sich die Real KG an den Kosten der Gestaltung des Außengeländes beteiligt? Sind Fristen gesetzt worden, bis wann die oben genannten Punkte zu klären sind? Wann ist mit dem Baubeginn beziehungsweise der Fertigstellung zurechnen?

„Es ist außerordentlich bedauerlich, dass sich entgegen den Darstellungen der CDU, sie wolle die Entwicklung des Bahnhofsgebäudes durch das beschlossene Verfahren auf keinen Fall verzögern, genau dies nun einzutreten scheint. Es ist derzeit nicht erkennbar, wann es beim Bahnhof endlich wirklich vorangeht“, so Wolfgang Haas, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD in der Stadtverordnetenversammlung. All dies sei nicht im Interesse der Kronberger Bürgerinnen und Bürger, die das Hotel und den Kammermusiksaal wachsen sehen, während der Bahnhof weiter verwahrlose. Letztlich werde sich dadurch die Gestaltung und Fertigstellung des Bahnhofsvorplatzes verzögern und damit der heruntergekommene Zustand des städtischen Entrées am Bahnhof immer weiter verlängert.

„Für diese Politik gibt es von den Bürgern nur Kopfschütteln! Und das zu Recht“, unterstreicht der SPD-Fraktionsvorsitzende Christoph König. (pu)



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