„Verlässliche S-Bahn = Lebensqualität“ – Kundgebung der BI „Kronberg bleibt dran“

Kronberg (nel) – Am vergangenen Donnerstag füllte sich der Beethovenplatz am Casals-Forum mit Menschen, manche in unauffälliger Kleidung, manche in Warnwesten, manche mit Schildern bepackt. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichten sie den Platz, auf dem sich auch schon einige Polizisten positioniert hatten, um die Veranstaltung zu sichern. Denn dort fand eine Kundgebung der Bürgerinitiative (BI) „Kronberg bleibt dran“ statt, dessen Sprecherin Andrea Poerschke vom Verein „Aktives Kronberg“ ist.

Viele Menschen begrüßten bekannte Gesichter, „Wie schön, dass du auch da bist“, hörte man hier und da auf dem Platz. Pünktlich zu Beginn der Kundgebung ergriff Andrea Poe-rschke das Wort und begrüßte alle Erschienenen. Zunächst erläuterte sie, aus welchen verschiedenen Vereinen sich die Bürgerinitiative gebildet hatte, denn „Kronberg bleibt dran“ ist ein Zusammenschluss von Vertretern der Vereine Aktives Kronberg, BUND Kronberg, ADFC Kronberg, Freie Unternehmerinnen, Jugendrat Kronberg und das SDG-Café. Unterstützt wird die Initiative von der Kronberg Academy, die auch den Ort für die Kundgebung freigab. Hintergrund der Initiative, der Kundgebung und auch einer aktuell laufenden Petition ist die Unzuverlässigkeit der S-Bahn, auf die vor allem Pendler, Kinder, Jugendliche und Senioren angewiesen sind, um pünktlich zur Schule, zur Arbeit oder zu Terminen zu kommen. „Die BI gibt mit dieser Petition den Bürgerinnen und Bürger ein Sprachrohr und damit die Möglichkeit, ein deutliches Signal an die Verantwortlichen beim RMV und der DB Infra Go zu senden. Wir wollen, dass die Betroffenheit von uns Bürgerinnen und Bürgern aus Kronberg wahr- und vor allem ernst genommen wird“, so Poerschke. Auch Bürgermeister Christoph König sorgte mit seinen Worten für viel Applaus und Zustimmung. Sehr alltagsnah schilderte auch er die Probleme, die mit dem Bahn fahren einhergehen: Stundenlange Wartezeiten, Pufferplanung, Organisation einer anderen Transportmöglichkeit, falls doch wieder etwas ausfallen sollte. „Das kann man ab und zu machen, aber einfach nicht im Alltag“, so König. Die Konsequenz sei, dass die Menschen auf das Auto umsteigen, weil keine Lust und Zeit vorhanden sei, so viel Energie in das Warten und Kümmern zu stecken. Auch ein Kombiticket, das von vielen Institutionen herausgegeben wird, würde nichts bringen, wenn der Transport nicht zuverlässig sei. Als Grund benannte er die „jahrelang verfehlte Verkehrspolitik“, die man an den typischen Zug- und Personalausfällen merke und an der sich dringend etwas ändern müsse. „Ich habe kein Problem damit, dass die S-Bahn zwei Wochen nicht fährt, wenn ich danach nie wieder eine Meldung erhalte, dass meine Verbindung aufgrund einer Weichenstörung ausfällt!“ Er betonte, wie wichtig es dennoch sei, mit dem RMV in Kontakt zu stehen, denn eine Lösung sei das Ziel. „Lassen Sie uns zusammen daran arbeiten“, forderte er auf.

Des Weiteren ergriffen noch der stellvertretende Vorsitzende des Jugendrats, Omer Suljkovic, Kai Poerschke, Vorstandsmitglied Aktives Kronberg und Martina Klages, Vertreterin für die Freien Unternehmerinnen Kronberg, Jochen Kramer, BUND Kronberg und Claudia Kipka, Sprecherin der ADFC Ortsgruppe Kronberg das Wort, um ihre Zustimmung auszusprechen. Suljkovic vom Jugendrat benannte das Problem als eines, das alle Generationen beträfe und betonte, wie wichtig das Thema daher für alle Bürger sei und forderte einen Weckruf an alle beteiligten Unternehmen. Martina Klages, die seit fünf Jahren selber Pendlerin ist, teilte Erfahrungsberichte aus ihrem Leben und erzählte, dass sie die Verschlechterung in den vergangenen Jahren auf ihren häufigen Fahrten mitbekommen habe. Kai Poerschke ergänzte ihre Erzählungen durch einige Kommentare aus dem Internet, die unter der Petition eingereicht worden waren und ähnliche Erfahrungen schilderten. „Wir dürfen aber alle nicht vergessen, wir sind Fans vom Nahverkehr, wir wollen weg vom Auto und wir wollen nachhaltig sein, deswegen lohnt es sich, zu kämpfen.“

Jochen Kramer vom BUND Kronberg setzte den Fokus in seinen Worten vermehrt auf das Thema des Klimawandels und betonte, wie wichtig das Vermeiden von Autofahrten für die Umwelt sei. Dafür müsse die Bahn jedoch funktionieren, um auch der Faktenlage, dass Bahnen auf Langstrecken das energieeffizienteste Fortbewegungsmittel seien, zu entsprechen. Er bedankte sich bei allen Initiatoren. Zuletzt kommentierte auch Claudia Kipka vom ADFC, dass der ÖPNV ein Grundbedürfnis sei, welches erfüllt sein müsse.

Am Ende der Kundgebung gab es noch die Möglichkeit, sich direkt am Ort auf der Unterschriftenliste einzutragen und die Forderungen zu unterstützen. Andrea Poerschke zeigte sich zufrieden mit der Kundgebung und hofft, dass sich in naher Zukunft eine Verbesserung der Verhältnisse ergibt.

Ziel seien zunächst 2000 Unterschriften bei der Petition, die noch bis zum Freitag, 31. Oktober, digital freigeschaltet ist. Aber auch analog im Bürgerbüro können Stimmen für die Forderung abgegeben werden, wie Bürgermeister Christoph König in seiner Rede bei der Kundgebung informierte.

Zur Kundgebung erschienen zahlreiche Bürger – viele auch mit gestalteten Plakaten.

Auch Bürgermeister König steht hinter der Bürgerinitiative.Fotos: El Manshi

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