Kronberg (kb) – Im Rahmen des Kammermusikfests „Chamber Music Connects the World“ wird am 13. und 14. Mai der renommierte Neurowissenschaftler Prof. Stefan Kölsch an der Kronberg Academy zu Gast sein. In einem öffentlichen Vortrag sowie einem internen Seminar für Academy-Studierende wird er Einblick in seine Forschung im Bereich Musikpsychologie geben. Den Studierenden dient dies auch zum Anlass, sich intensiver mit ihrer gesellschaftlichen Verantwortung als Musiker auseinanderzusetzen – ein integraler Bestandteil ihrer Ausbildung an der Kronberg Academy.
Die Einladung von Prof. Kölsch erfolgt im Kontext zwei sozialer Konzertprojekte, die die Kronberg Academy in diesem Jahr erstmals veranstaltet und die zum Ziel haben, Musik an Menschen zu vermitteln, die sonst nicht so leicht Zugang zu ihr haben: Dies sind das Pilotprojekt „Interaktive Konzerte für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen“ in Kooperation mit dem Arbeitsbereich Altersmedizin am Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt sowie weitere soziale Projekte im Rahmen von „Chamber Music Connects the World“ u.a. in Zusammenarbeit mit der Klinik Hohe Mark, der Johann-Peter-Schäfer-Schule (Friedberg) und der Albrecht-Strohschein-Schule (Oberursel). Prof. Kölsch wird an der Kronberg Academy einen öffentlichen und kostenfreien Vortrag zum Thema „Good vibrations – die heilende Kraft der Musik“ halten. Dieser findet statt am Sonntag, den 14. Mai, ab 16.30 Uhr in der Vortragszone des Crespo Foyers im Casals Forum der Kronberg Academy, Beethovenplatz 1, Kronberg. Der Vortrag wird etwa eine Dreiviertelstunde dauern. Neben seinem Vortrag wird er am Vortag auch ein internes Seminar für Studierende und Alumni der Kronberg Academy gestalten, unter dem Titel „Beyond the Stage: Exploring Music’s Potential Impact on Society and Self“. In diesem Seminar wird er mit den Studierenden über Wege diskutieren, wie Musik auf den einzelnen Menschen wie auch auf die Gesellschaft als Ganze Einfluss nehmen kann. Dieses Reflektieren gesellschaftlicher Verantwortung praktizieren die Studierenden im Sinne von Pablo Casals‘ Motto „Kunst im Dienste des Menschen“.
International bedeutend
Prof. Kölsch, der zu den international bedeutendsten Neurowissenschaftlern gehört, beschäftigt sich intensiv mit den Bereichen Musikpsychologie und Musiktherapie. Sein im Jahr 2019 erschienenes Buch „Good vibrations – Die heilende Kraft der Musik“, in dem er sich mit den Auswirkungen von Musik auf Körper und Geist des Menschen auseinandersetzt, stand auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Detailliert schildert Kölsch in seinem Buch auch die heilende Wirkung, die Musik auf Patienten mit Alzheimer, Parkinson oder auch Demenz ausüben kann.
Um genau diese Wirkung geht es in dem Pilotprojekt „Interaktive Konzerte für Menschen mit Demenz“, das die Kronberg Academy in Kooperation mit der Frankfurter Goethe-Universität veranstaltet. Dieses Projekt stellt die Frage, wie ein klassisches Konzert gestaltet sein sollte, um die Ressourcen von Menschen mit Demenz optimal zu aktivieren und zu fördern. Um dieser Frage nachzugehen, werden Studierende der Academy für Menschen mit Demenz und ihre begleitenden Angehörigen musizieren. Im Zeitraum zwischen Ende April und Ende Mai besuchen die Teilnehmenden insgesamt zwei Konzerte in Kronberg (jeweils nachmittags und abends), von denen eines als speziell konzipiertes Gesprächskonzert stattfindet, in dem nicht nur Musik gespielt, sondern sich auch über das Gehörte ausgetauscht wird. Um die Auswirkungen der Konzerte auf Wohlbefinden und Lebensqualität wissenschaftlich zu untersuchen, wird es davor und danach Feedback-Fragebögen und kurze Interviews durch die Forschenden der Goethe-Universität geben. Beide Konzerte sind Cello-Recitals mit eingängigen klassischen Musikstücken.
Für dieses Pilotprojekt werden noch Teilnehmende gesucht. An dem Projekt teilnehmen können Menschen mit ärztlich gesicherter Demenzdiagnose (leicht bis mittelschwer) sowie deren Angehörige oder Betreuende. Interessierte wenden sich bitte bevorzugt per Email an Dr. Valentina Tesky (tesky[at]allgemeinmedizin.uni-frankfurt[dot]de) oder Dr. Arthur Schall (schall[at]allgemeinmedizin.uni-frankfurt[dot]de). Das Institut für Allgemeinmedizin (Arbeitsbereich Altersmedizin) der Goethe-Universität ist telefonisch erreichbar unter 069 6301-83621 oder 069 6301-7657.