Der Weg des Trinkwassers SPD informiert sich bei Exkursion

Kronberg
(kb)– „Wo kommt unser Trinkwasser her?“ Antworten haben der Kronberger Wassermeister Stephan Mader und der Betriebsleiter der Stadtwerke Jakob Schäfer den 20 Exkursions-Teilnehmer*innen ausführlich beantwortet. Zu der Exkursion zur Wasseraufbereitungsanlage und zu einem Hochbehälter hatte die Umwelt-AG der SPD eingeladen.

Die Wasseraufbereitungsanlage im Jagdhausweg ist ein Hochsicherheitstrakt – denn hier fließt das Wasser aus allen Kronberger Schürfungen zusammen und wird gefiltert. Am letzten Tag der Ersten Kronberger Klimawoche öffneten Stephan Mader und Jakob Schäfer die Türen. Der Weg des Kronberger Trinkwassers beginnt seit etwa 200 Jahren in den Stollen und Schürfungen am Altkönig. Durch Rohre fließt es durch das natürliche Gefälle hinab in die Sammelbehälter in der Wasseraufbereitungsanlage im Jagdhausweg. 40.000 bis 100.000 Liter Wasser pro Stunde werden hier aufbereitet: in drei Mehrschichtfiltern mit je zwölf Tonnen natürlichem Filtermaterial und einer UV-Licht- Behandlung. Von hier aus wird es in die fünf Kronberger Hochbehälter gepumpt, die zusammen 10.700 Kubikmeter fassen. Von dort aus gelangt es über das Leitungsnetz in die Stadtteile Kronberg und Schönberg. Oberhöchstadt hat eine eigene Trinkwasserversorgung.

Die regelmäßigen Testungen führen das Gesundheitsamt und das Institut Fresenius durch. Das Filtermaterial wird mehrfach verwendet, bevor es in der Kläranlage entsorgt wird. Kronberg verbraucht jeden Tag um die 200 Liter Trinkwasser/Person.

An Ausnahmetagen kann sich der Verbrauch auf bis zu fünf Millionen Liter pro Tag Gesamtverbrauch aller Einwohner*innen summieren. Eine enorme Menge. In den durchschnittlich 200 Litern sind das Löschwasser der Feuerwehr und der Verbrauch des Gewerbes enthalten.

Die Privathaushalte verbrauchen 189 Liter täglich, womit Kronberg deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnittsverbrauch von 129 Litern täglich liegt. Da es in den letzten Jahren zu wenig geregnet hat, können die Kronberger Brunnen und Stollen allein den Bedarf nicht decken: 50 bis 55 Prozent des Trinkwassers müssen zugekauft werden. An zwei Übergabestellen gibt Kronberg aber auch Wasser nach Königstein ab. Die Wasser-Beschaffung und -Verteilung zwischen den Kommunen regelt der Wasserbeschaffungsverband. Dessen Bezugsquellen sind das Hessische Ried und der Vogelsberg. Wie viel Wasser geschürft werden darf, regelt das Regierungspräsidium in Darmstadt. Denn der Schürfung sind Grenzen gesetzt: Der Grundwasserspiegel darf nicht zu weit absinken.

Bisher konnten die Fördermengen aus den 60 bis 140 Meter tiefen Kronberger Tiefbrunnen gehalten werden, die aus den Stollen nicht.

Noch mehr Wasser in Hochbehältern speichern geht nicht, denn Wasser darf nur kurz stehen, sonst bilden sich Bakterien, das Wasser kippt und kann nur noch als Brauchwasser eingesetzt werden.

„Hier sieht man, dass das Wasser nicht nur aus dem Hahn kommt, sondern welch riesiger Aufwand hinter jedem Tropfen dieses wertvollsten aller Lebensmittel steckt“, zieht Wassermeister Stephan Mader Bilanz. Ralf Löffler, Leiter der Umwelt-AG der SPD, ergänzt: „Heute ist uns allen nochmal deutlich vor Augen geführt worden, wie wertvoll unser Trinkwasser ist und dass wir noch viel sorgsamer damit umgehen müssen.“

Nächste Exkursion: Bürgelstollen

Der 760 Meter lange Bürgelstollen ist mit zehn bis 15 Kubikmetern Wasser pro Stunde der effektivste aller Kronberger Stollen. Allerdings ist der 1924 von Hand gebaute Stollen derzeit nicht begehbar. Sobald das wieder möglich ist, wird die Umwelt-AG wieder gemeinsam mit Stefan Mader und Jakob Schäfer eine Exkursion anbieten.



X