Kronberg (pu) – Obwohl das Problem bereits seit den 1990er Jahren erkannt ist, bedroht arsenverseuchtes Trinkwasser nach wie vor die Gesundheit von Millionen Menschen in Bangladesch. Die einzelnen Phasen eines wahren Teufelskreislaufs führten dieser Tage Dr. Andrés Söllhuber Kretzer und seine Frau Angelika den Gästen des 20. in ihrem Haus stattgefundenen Sommerfestes anschaulich vor Augen.
Auslöser
„Bei Regen wird das in den oberen Gesteinsschichten des indischen Gebirges vorhandene chemische Element Arsen ins Flachland gespült, gelangt von dort zunächst ins Grund- und im späteren Verlauf ins Trinkwasser. Bei dessen Aufnahme kann es Durchfall (Diarrhö) auslösen, der ohne ausreichende Behandlung in Dehydrierung mündet. Die Folge dieser Flüssigkeitsunterversorgung ist häufig Grauer und Grüner Star; ein Drittel dieser Erkrankten sind Kinder“, zeigte das engagierte Kronberger Ehepaar auf.
Angeregt durch einen kleineren Lottogewinn war Mitte der 1990er Jahre Söllhubers Entschluss gereift, dieser fürchterlichen Entwicklung persönlich etwas entgegenzusetzen. Mit dem Ziel, an Grauem Star erkrankten Bangladescher Kindern durch von ihnen finanzierte Augenoperationen die Chance für eine Lebensperspektive zu eröffnen, warben sie zunächst im näheren Umfeld für die gute Sache. Schritt für Schritt zog das Vorhaben größere Kreise. 2008 bereiste das rührige Ehepaar erstmals das zu den ärmsten des asiatischen Kontinents zählende Land, um sich mit eigenen Augen ein Bild von der örtlichen Situation, den Schicksalen, der Verwendung der Gelder und weiterem Handlungsbedarf zu machen. Längst besteht ein enger Kontakt, um immer auf dem Laufenden beim Stand der Dinge zu bleiben.
Ende Juni 2011 sahen sie schließlich den richtigen Zeitpunkt zur Gründung der gleichnamigen Stiftung gekommen. Die von Beharrlichkeit, Enthusiasmus getriebene und mit immer neuen Ideen verknüpfte Initiative „Augenlicht für erblindete Kinder in Bangladesch“ sprach sich bis nach Berlin herum. Daraus resultierend steckte ihnen im Februar 2017 der damalige Europastaatssekretär Mark Weinmeister jeweils das vom Bundespräsidenten verliehene Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland als Zeichen der Würdigung ihres jahrzehntelangen beispielhaften Engagements ans Revers.
Stand der Dinge
Stand August 2022 ebneten Dr. Andrés Söllhuber Kretzer und seine Frau Angelika gemeinsam mit ihren Mitstreitern über 2.500 Kindern durch wiedergegebenes Augenlicht einen Weg zu ordentlicher Bildung und verbesserten Berufsaussichten. Eine imposante Bilanz, die jedoch noch besser ausfallen könnte, würden nicht sowohl die Pandemie samt all ihren Einschränkungen als auch die zunehmenden Auswirkungen des von Russland im Februar begonnenen Angriffskriegs mitten in Europa die Spendensammlung erschweren. Vor diesem Hintergrund bot die 20. Auflage ihres traditionellen Sommerfestes eine willkommene Gelegenheit, den Blick der breiten Öffentlichkeit für das Projekt erneut zu schärfen. Den innigen Dank für die in der Vergangenheit geleistete Unterstützung verband das Ehepaar mit der zum Ausdruck gebrachten Hoffnung, „nunmehr gemeinsam die 3.000-Marke bei den Augenoperationen“ anzusteuern. Nachdem im letzten Jahr 12.000 Euro nach Bangladesch überwiesen werden konnten, soll mindestens diese Summe wiederum erreicht werden, um der Zielmarke näherzukommen.
Ein Teil der benötigten Finanzmittel floss bereits während und nach dem Sommerfestabend, der unter der Überschrift „Genuss für alle Sinne“ stand, auf das Spendenkonto.
Zum einen labten sich die Gäste an den von Söllhubers liebevoll vorbereiteten Antipasti, Tapas, Pakora, Sushi und mehr; zum anderen bereitete das gemeinsame Erlebnis Freude, durch den Kauf von Tombolalosen (Preise spendeten Unternehmen und Firmen aus Kronberg und ganz Deutschland) weiteren Kindern helfen zu können.
Musikalisch begeisterte Alexej Pudinov – teils gemeinsam mit Duska Bormann – unter anderem mit einem vierhändigen Tango und Gershwins „Summertime“ am Klavier. Das vor Energie sprühende Multitalent wird am Sonntag, 20. November, auch das diesjährige Charity-Konzert der Söllhuber Stiftung im Schlosshotel bestreiten.
Für diese Hilfe zur Selbsthilfe sind im Übrigen pro Patient 150 Euro für den Eingriff inklusive Nachbetreuung und Medikamentenversorgung vonnöten. Die Operationen erfolgen im BNSB-Eye-Hospital in Mymensingh und die Patienten erhalten Reisegutscheine für die Fahrt dorthin. Alle, die Unterstützung leisten wollen, können dies tun und ihre Zahlungen an die Söllhuber Stiftung, IBAN DE03 5007 0024 0712 0777 00, Deutsche Bank AG, Verwendungszweck Kinder-Blindenhilfe Bangladesch, überweisen.
