Zukunftsweisende Technologien bei 8MINT-Tagen spielerisch entdecken

Kronberg. – Losgelöst vom Schulalltag forschen und lernen – diese Chance nutzten die Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe des Gymnasial- und Realschulzweiges der Altkönigschule während der sogenannten 8MINT-Tage. „Das Projekt bildet einen festen Bestandteil des naturwissenschaftlichen Profils der Altkönigschule“, sagt Petra Duwe, Leiterin des naturwissenschaftlichen Fachbereichs der AKS. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. „Gerade als MINTeC-Schule ist es uns wichtig, die Schülerinnen und Schüler in diesem Bereich zu fördern und zu fordern und ihr Interesse zu wecken“, so Duwe.

Die Schüler hatten die Möglichkeit zwischen vielen Projekten der Fächer Biologie, Chemie, Physik, Mathematik und Informatik ihre Favoriten auszusuchen. Bei dem großen Angebot fiel die Wahl nicht leicht, zumal das praktische Lernen in allen Fällen im Vordergrund stand und damit eine spannende Ergänzung zum regulären Unterricht ermöglicht wurde.

In diesem Jahr konnte die AKS zum Beispiel erstmals einen Workshop in Robotik anbieten. Im Robotik-Projekt von Informatik- und Englischlehrerin Nina O´Meara haben sich die Schüler zunächst mit den Bauteilen des Roboters und der Programmierumgebung vertraut gemacht. Nach der Einweisung bauten sie in Partnerarbeit zwei unterschiedliche Greifarme, die dann an verschiedenen Gegenständen getestet wurden.

Danach wurde der Roboter noch zum Fahrzeug umgebaut, mit Sensoren ausgestattet und programmiert. So konnten die jungen Teilnehmer auch ihre eigenen Ideen umsetzen.

Im Physik-Workshop unter der Leitung von Ipek Cengiz, Mathematik- und Physiklehrerin, konnten Sterne mit LEDs zum Leuchten gebracht werden. Hierbei war die Feinmotorik der Schüler gefordert, vor allem bei filigranen Lötarbeiten. Neben einem „blinkenden“ Gruppenfoto konnten am Ende alle einen funktionierenden Leuchtstern mit nach Hause nehmen.

Unter dem Motto „Wie kann Energie übertragen und umgewandelt werden?“ versuchten die Schüler im Physikworkshop von Dr. Birte Rupp, Lehrerin für Physik- und Mathematik, im Wettbewerb die längste und schnellste Kobra zu bauen. Sie verwendeten dazu Holzspatel, die verwoben und dadurch gespannt wurden. Die dabei durch Eigenarbeit übertragene Energie diente der Bewegung der Kobra.

Besonders großes Engagement zeigten die Schülerinnen und Schüler beim Lösen eines fiktiven Mordfalles. Bereits die Absperrung des Tatortes erregte großes Aufsehen. Im spektakulären Projekt CSI Kronberg konnte der „Mörder“ mit forensischen Methoden wie der Speichelprobe sowie der Untersuchung der Kleidungsstücke auf Fingerabdrücke und Blutflecken überführt werden. „Doch auch wenn dieser Fall erfolgreich zu den Akten gelegt werden konnte, lässt der nächste für das CSI Kronberg-Team sicher nicht lange auf sich warten, denn wie schon Jerry Cotton bemerkte: Das Verbrechen schläft bekanntlich nie“, so Chemielehrerin Jasmin Völkl augenzwinkernd.

Wer gerne wissen wollte, wie energiegeladene Gummibärchen in die Hölle geschickt werden und als Detektiv experimentell der Frage „Echter Geschmack und Zero Zucker“ in Softgetränken nachgehen wollte, wählte sich bei Katharina Klotz, Biologie- und Chemielehrerin, in den beliebten Workshop „Rund um Süßigkeiten“ ein.

Der Workshop „Kryptografie“ beschäftigte sich indessen mit dem Verschlüsseln von Nachrichten. Entschlüsselt werden konnte der Geheimtext nur dann, wenn der richtige Code und das richtige Raster verwendet wurden. Bei falschen Codes entstanden sinnlose Wörter. Die Schüler lernten auch ein Verfahren kennen, bei dem Sender und Empfänger einer Nachricht einen gemeinsamen Schlüssel vereinbaren mussten, den sogenannten Cäsar-Code, den sie zum Chiffrieren und Dechiffrieren verwendeten. Chiffrierscheiben waren dabei eine große Hilfe. Carolin Müller, Mathematik- und Französischlehrerin, freute sich über die kreativen Schülerinnen und Schüler, die zum Schluss über eigene Geheimcodes miteinander kommunizierten.

Jeder kann im Herbst beobachten, dass sich grüne Blätter rot verfärben. Was dahinter steckt, konnten die Schüler im Workshop von Sarah Liptschuk, Biologie- und Erdkundelehrerin, experimentell herausfinden. Zunächst wurde das dafür geeignete Trennverfahren, die Dünnschichtchromatographie, im Modellversuch durchgeführt. Im Anschluss wurden Blattfarbstoffe von Spinat und Salat untersucht und die verschiedenen Blattpigmente getrennt. Vertiefend konnten die Schüler praktisch erfahren, dass rote Blätter auch grüne Blätter sind, da der grüne Blattfarbstoff Chlorophyll auch in roten Blättern nachzuweisen war.

Haut ist unser größtes Sinnesorgan und ein Allround-Talent. Was so viel wert ist, sollte geschützt werden. Aus diesem Grund haben die Schüler im Workshop „Creme – selbst gemacht“ von Dr. Anja Kruse und Petra Duwe, beide Biologie- und Chemielehrerinnen, ihre eigene Handcreme hergestellt, die keine Konservierungsstoffe und nur Naturprodukte enthält. Die Creme konnte am Ende mit nach Hause genommen werden. Es duftete noch tagelang nach einem Geruchscocktail aus Candy Girl, Rosmarin, Zitrone, Orange sowie Lavendel.

Im Biologieprojekt „Dem Regenwurm auf der Spur“ erkundeten die Achtklässler bei Anna Talkenberger, Biologie- und Kunstlehrerin, experimentell Genaueres über die Sinne, den Lebensraum, die Fortbewegungsweise und den äußeren Körperbau des Regenwurms. Im zweiten Teil stand der innere Bau des Regenwurms – insbesondere der Bau des Verdauungs- und Nervensystems – im Mittelpunkt. Hierbei wurde in Kleingruppen ein toter Regenwurm sorgfältig präpariert, um die feinen Strukturen freizulegen und mit Hilfe einer schematischen Abbildung zu identifizieren; eine Aufgabe, die sogar Biologiestudenten vor eine große Herausforderung stellt. Die Schüler haben diese Aufgabe aber mit Bravour gemeistert. Ein besonders großes Dankeschön geht an die Milena-Schüler der Altkönigschule sowie einige Oberstufenschüler der naturwissenschaftlichen Leistungskurse, die tatkräftig die MINT-Projekte unterstützten. Milena steht für MINT-Lehrer-Nachwuchsförderung, einer einjährigen Ausbildung, die in der Didaktik der Chemie und Physik der Universität Frankfurt sowie an der AKS stattfindet, um dem MINT-Lehrermangel entgegenzuwirken. Verantwortlich für die Ausbildung ist Jasmin Völkl, Milena-Beauftragte der Altkönigschule und Milena-Hessen-Koordinatorin. „Wir freuen uns als MINTeC-Schule unseren Schüler:innen ein so tolles Angebot im MINT-Bereich machen zu können“, so Martin Peppler, Direktor der Altkönigschule, denn wie schon Benjamin Franklin sagte: „Erzähl es mir und ich vergesse es. Bring es mir bei und ich merke es mir. Lass es mich machen und ich lerne.“ (mw)



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