“FUNino“ bricht mit alten Regeln und schafft Raum für neue Spielweisen im Kinderfußball

Klar, dass sich die Kinder über ihre Teilnahme-Urkunden gefreut haben.

Im Osterferiencamp der SG Oberhöchstadt sind die Kinder mit Spiel und viel Spaß dabei. Fotos: privat

Kronberg (hmz)- Mehr Begeisterung, mehr Ballkontakte, mehr Erfolgserlebnisse, mehr Kreativität – die neue Formel dafür heißt „FUNino“. Die erste Wortsilbe sagt klar, es geht hierbei um Spaß und die zweite, „nino“, steht für Kind (spanisch). Für diesen Kinderspaß sollen die neuen Spielformen im Kinder- und Jugendfußball sorgen. Seit Sommer 2022 werden diese Regeln bereits im Hochtaunuskreis pilotweise umgesetzt. Ab Sommer 2024 werden die innovativen, vom Deutschen Fußballverband (DFB) festgelegten Spielformen verbindlich und lösen die bisherigen Wettbewerbsangebote bundesweit als feste Formate in der G-, F- und E-Jugend ab. Die SG Oberhöchstadt (SGO) startete natürlich auch mit „FUNino“. In diesem Jahr läuft der Regelbetrieb der SGO bereits über FUNino und ein Fußballfest der neuen Spielform findet am Freitag, 5. Mai, von 13 bis 17 Uhr auf dem Vereinsgelände an der Altkönigschule statt. Im Rahmen dieses Fußballfestes der Kronberger Betreuungen und Horte werden die neuen Spielregeln erprobt: Das Spielfeld dieser Minifußball-Variante ist 32 Meter lang und 25 Meter breit. Auf den beiden Grundlinien stehen jeweils zwei Tore, sechs Meter davor befindet sich die Schusszone. Nur innerhalb dieser sechs Meter breiten Endzone dürfen Tore erzielt werden. Eine Mannschaft besteht aus vier oder fünf Spielern, drei auf dem Platz und einem oder zwei Wechselspielern. Nach jedem Tor müssen beide Teams einen Spieler wechseln. Der Wechsel geschieht unter den Spielern in Rotation und immer in der Mitte des Spielfeldes. Bei einem Ergebnis mit drei Treffern Unterschied, darf die zurückliegende Mannschaft zeitweise einen zusätzlichen vierten Spieler auf das Feld schicken. Es gibt keinen Torwart, kein Abseits, keine Ecken und keinen Einwurf. Der Ball wird immer durch Eindribbeln oder einen Pass, immer außerhalb der Schusszone, zurück ins Spiel gebracht.

Auf diese neue Spielweise müssen sich jetzt auch die 30 Trainerinnen und Trainer der SG Oberhöchstadt einstellen, darunter zwei Trainer mit einer B-Lizenz und weitere sieben mit einer C-Lizenz, nicht zu vergessen die beiden Juniorcoaches und fünf weitere Trainer mit DFB Kindertrainerzertifikat. Die Jugendleiter Stephan Bohr, Klaus Weinberg, Bettina Köpf sind sich einig darin, mit diesem Fußballfest, zu dem mehr als 150 Kinder, Eltern und Zuschauende erwartet werden, einen wichtigen Schritt in die Zukunft der sportlichen Kinder- und Jugendförderung zu gehen. Mit „FUNino“ will der DFB im Kinder- und Jugendfußball alte Formate überwinden, besonders in Bezug auf Spieltechniken, die noch viel zu häufig auf die gleiche „traditionelle“ Art und Weise gelehrt werden wie bei Erwachsenen. Künftig soll Fußball gezielter auf die geistigen und körperlichen Fähigkeiten der Kinder angepasst werden, denn „für die SGO hat im Kinderfußball immer schon der Spaß am Spiel und weniger der Wettbewerb oder die übertriebene Leistung im Mittelpunkt unserer Vereinsarbeit gestanden“, auch hierin sind sich die Jugendleiter einig. „Diese neuen Spielformen sollen allen auf dem Platz so häufig wie möglich die Chance geben, den Ball selbst am Fuß zu haben. Sie sollen aktiv am Spiel teilnehmen und möglichst viele Tore schießen. Deshalb wird auf kleinere Teams, viel Abwechslung und vier Tore statt wie bisher zwei Tore gesetzt. Diese Maßnahmen sollen die individuelle sportliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen auf spielerischem Weg fördern, ihre Begeisterung für den Fußball verstärken und sie so als langfristige Mitglieder an die Fußballfamilie binden“, so unisono die Überzeugung. „Nur Kinder, die Spaß und Freude am Spiel entwickeln, werden dem Fußball erhalten bleiben und seine Vereine an der Basis langfristig stärken.“

Diese Reform hat durchaus einen ernsten Hintergrund, denn die Fußballgemeinde registriert seit längerer Zeit die schwindende Leistungsstärke in den Profiligen, da ist die Nachwuchsförderung durchaus ein relevantes Thema in Vereinen aller Klassen. Das gemeinsame Fußballturnier der Horte und Betreuungseinrichtungen findet jetzt nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder bei der SG Oberhöchstadt statt, die damit einen Vorläufer wieder aufleben lässt, denn ähnliche Turniere gab es bereits vorher, haben aber lange nicht mehr stattgefunden. Neu ist hingegen das Fußballformat „Nachdem die SGO bereits offizielle Kooperationen mit den Betreuungseinrichtungen „Villa Racker Acker“ und „Schöne Aussicht“ gestartet hat, lag es nun nahe, auch die übrigen Horte und Betreuungseinrichtungen in Kronberg mit einzubeziehen und sie haben alle bereits eine Einweisung erhalten und begeistert ihr Kommen zugesagt“, so Stephan Bohr.

Antreten werden 16 Teams zu je drei bis fünf Kindern, die auf acht Spielfeldern parallel kicken. Jedes Spielfeld hat vier Tore anstelle der klassischen zwei Tore. „Diese Veranstaltung ist ganz bewusst als Pilot angelegt und wir werden Erfahrungen sammeln, die für das nächste Jahr nützlich sind“, so Bohr. Es ist davon auszugehen, dass bereits so manches hoffnungsvolle Talent mitkicken wird, denn ein „FUNino“ darf auch von einer Karriere im Profisport träumen. Der Anfang ist gemacht.

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