Zwei „Marktfrauen“ setzen auf ihre Marmelade –Ihr persönlicher Beitrag für das Hospiz Bärenherz

Die Marktfrauen - ein vertrautes Bild beim „Martinsmarkt“ Foto: privat

Oberhöchstadt (hmz)- Von den ehemals fünf Frauen, die sich im Jahr 1992 als „Oberhöchstädter Marktfrauen“ zusammengefunden haben, führen noch zwei diese Tradition weiter: Hannelore Schmidt und Monika Bork. Damals wie heute dient ihr Einsatz gemeinnützigen Zwecken. War es dreißig Jahre lang für den Verein „Hilfe für krebskranke Kinder“ in Frankfurt, ist es seit wenigen Jahren das „Bärenherz“ in Wiesbaden. Diesen Namen trägt das Kinderhospiz, in dem die Pflege, Versorgung und Unterstützung lebensverkürzend erkrankter Kinder und ihrer Familien stattfindet. „Unsere Arbeit wird nach wie vor wertgeschätzt. Das merken wir immer dann, wenn sich fleißige Helferinnen und Helfer zur Unterstützung für die Oster- und Martinsmärkte bei uns melden“, erzählen die beiden Marktfrauen. Am 3. Juni werden sie beim Flohmarkt an der Altkönigschule dabei sein und dort wieder ihre heiß begehrten Marmeladen verkaufen. Der Erlös kommt selbstredend dem „Bärenherz“ zugute. Beide Frauen sind zum Dank am Tag der offenen Tür und zu einer Scheckübergabe in diese Einrichtung in die hessische Landeshauptstadt im Oktober eingeladen. Das Kinderhospiz in Wiesbaden-Erbenheim wird um einen An- und Erweiterungsbau vergrößert und bald wird es dort für die betroffenen Familien und die Mitarbeitenden fast doppelt so viel Platz und viel mehr Therapie- sowie Beschäftigungsmöglichkeiten geben. Notwendig wurde die Baumaßnahme wegen einer erfreulichen Entwicklung: Viele Kinder mit lebensverkürzenden Krankheiten werden heute aufgrund des medizinischen Fortschritts deutlich älter als noch vor zehn Jahren. Im Bärenherz werden daher vermehrt auch schwerstkranke Jugendliche begleitet. Auch ihnen wird vor allem eines gegeben: viel Raum für wertvolle Momente in der ihnen noch verbleibenden Zeit und damit Lebensqualität. Rund neun Millionen Euro wird der An- und Erweiterungsbau kosten. Sechs Millionen Euro sind bereits gesammelt. Weitere rund drei Millionen hofft das „Bärenherz“ im Laufe der Bauphase durch die dazu laufende Spendenkampagne „Wir wachsen - mehr Raum für Kinder mit wenig Zeit“ einnehmen zu können. Da sind auch die Spenden der kreativen und „geschäftstüchtigen“ „Oberhöchstädter Marktfrauen“ höchst willkommen.

Zur Erinnerung: Der damalige Leiter des Verkehrs- und Kulturamtes, Horst Neugebauer, versteigerte im Jahr 1992, dem Gründungsjahr der Marktfrauen, anlässlich des Weihnachtsmarktes eine lebende Gans – Reinerlös 6.500 Mark. In den Folgejahren stellten die Frauen Back- und Kochbücher mit selbsterprobten Rezepten zusammen, verkauften diese und hatten schließlich alles in allem 114.000 Euro eingesammelt. „Die ehemaligen Bürgermeister Wilhelm Kreß und Klaus Temmen haben uns unterstützt. Damals mussten wir nämlich alles noch aus eigener Tasche bezahlen, wenn es um die Werbung für uns Marktfrauen oder die Raummiete ging.“ Das hat sich längst geändert zugunsten der Marktfrauen geändert und sie haben im Haus Altkönig eine dauerhafte Bleibe gefunden. „Im Moment haben wir alle Hände voll zu tun, die Erdbeeren sind reif und bald gibt es auch wieder Rhabarber. Für uns beginnt jetzt wieder die Marmeladenzeit und wir probieren einige neue Geschmacksrichtungen aus.“ 25 verschiedene Sorten sind es inzwischen und es kommen immer wieder neue hinzu. Das Obst kommt aus ihren eigenen Gärten oder wird ihnen zum Selbstpflücken angeboten. „Das kann mühsam werden, wenn wir auf Leitern steigen oder Beerensträucher lange Stunden abpflücken müssen.

Erntezeit

Der Lohn für unsere Arbeit sind dann Marmeladen, wie es sie nicht im Handel gibt und zudem schmecken sie viel besser.“ Einige Rezeptideen klingen ziemlich ausgefallen, wie etwa Pflaumen mit Lakritze. Dafür gibt es Abnehmer. „Für den Flohmarkt sind wir gut vorbereitet, wir haben noch Bestände und wer es gar nicht erwarten kann, im Hofgut Hildmann in Oberhöchstadt werden die Marmeladen auch verkauft. Der Erlös fließt ebenfalls in die Bärenherz-Kasse“, so Hannelore Schmidt und Monika Bork. Parallel dazu werden schon Bastelideen gesammelt und verschiedene Handarbeiten für den Martinsmarkt vorbereitet. Hierzu zählen auch die „Geschenkpäckchen“ mit einem Sachwert von fünf Euro, die verkauft werden, ohne dass der Inhalt den jeweiligen Käuferinnen und Käufern bekannt ist. Jetzt jedoch steht der Marmeladenverkauf im Vordergrund und wer weiß, vielleicht stellen die beiden rührigen Frauen einmal ein „Marmeladenbuch“ zusammen. „Alleine werden wir das nicht auf die Füße stellen können, aber vielleicht eröffnen sich Möglichkeiten, an die wir jetzt noch gar nicht denken.“ Zu wünschen wäre es ihnen nach ihrem jahrzehntelangen Einsatz.



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