Ein Fest der Musik zum Abschied von Barbara Müller

Kantorin Barbara Müller und der Jubilate-Chor Oberhöchstadt/Schönberg nahmen mit dem Oratorio de Noel Abschied voneinander Foto: privat

Kronberg (kb) – Ein Fest der Musik, ein Fest für Christus. So könnte man das Konzert bezeichnen, das am vergangenen Sonntag in der St. Vitus-Kirche in Oberhöchstadt stattfand. Kantorin Barbara Müller und der Jubilate-Chor Oberhöchstadt/Schönberg nahmen mit dem Oratorio de Noel Abschied voneinander, da Müller im Sommer nach Niedersachsen zieht. Die ausgezeichneten Solisten (Sandrine Droin, Esther Groß, Katharina Maloney, Samuel Ditzinger und Stefan Grunwald) entlockten dem Publikum sogar einen kurzen Zwischenapplaus und wohl auch die eine oder andere Träne. Der Chor strahlte nicht nur äußerlich, sondern auch mit vorzüglichem Gesamtklang und hatte ganz offensichtlich große Freude am gemeinsamen Musizieren.

Zu Beginn gefällt dem Chor der Gesang des Engelchores in der Weihnachtsgeschichte zu „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden“, das wunderbar in Dynamik und Phrasierung ausgearbeitet war. Furios dann das „Warum toben die Heiden“, bei dem der Chorsopran höchste Höhen zu erklimmen hatte, der gesamte Chor aber auch im Piano ausdrucksstark zur Geltung kam.

Saint-Saens, der dieses Werk als Dreiundzwanzigjähriger in nur zwölf Tagen komponierte, hätte im vergangenen Jahr, in dem das Konzert eigentlich stattfinden sollte, seinen 100. Todestag gehabt.

Von seinem Fast-Zeitgenossen erklang das Gloria aus der Messe brève Nr. 7. Ein kurzes, klangvolles Werk, mit Solo-Partien der Sopranistin und der Altistin. Sehr deutlich waren die Gegensätze zwischen dem heiteren, kraftvollen „Gloria in excelsis Deo“ und dem dunklen, schweren „qui tollis peccata mundi“ (der du trägst die Sünde der Welt) zu hören.

Elisabeth Neumann-Beuerle hatte das Streichensemble zusammengestellt, das sehr sensibel und flexibel mit Chor und Solisten zusammen musizierte und auch ein musikalisches Intermezzo darbot: ein kleines Präludium von J.S. Bach – die Romance von Michail Glinka und die Air aus der Wassermusik von G.F. Händel. Sowohl bei der Romance als auch im Oratorio de Noel fiel der Harfe (Esther Groß) die ganz besondere Rolle zu, mit ihrem selten gehörten Klang eine besondere Farbigkeit einzubringen. Und nicht zuletzt fiel der Orgel (Elke Kleinert) eine tragende Rolle zu, die je nach Stimmung der einzelnen Teile immer wieder mit neuen Klangfarben aufwartete.

Am Ende stellte Barbara Müller ihre junge Nachfolgerin vor, Elisabeth Stoll aus Frankfurt, und verband damit die Bitte, sie und den Chor weiterhin zu unterstützen.

Die Musik sollte an diesem Tag das letzte Wort haben, und so erklang am Ende noch einmal der bekannte Schlusschor „Tollite hostias“.

Mit viel, viel Applaus und Begeisterung bedankte sich das Publikum bei Barbara Müller und allen Mitwirkenden.



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