Friedrichstraße: Meinung von Experte soll gehört werden

Blick in die Ortsmitte Fotos: Puck

Schönberg (pu) – Auf Antrag der Fraktion des Ortsverbands der Freien Demokratischen Partei Deutschlands (FDP) befasste sich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU) in seiner jüngsten Sitzung mit dem suboptimalen Zustand der Friedrichstraße.

Seit Jahren ist den Entscheidungsträgern die aktuelle Situation der durch die Ortsmitte führenden Kreisstraße 770 in Bezug auf Übersichtlichkeit, Bürgersteige, drohende Geschwindigkeitsüberschreitung und Aufenthaltsqualität ein Dorn im Auge. Schon seit Zeiten des parteilosen Stadtrats Karsten Stahlberg (Amtszeit 1990 bis 1996) liegen Planspiele zur Optimierung in der Rathausschublade, doch weil sich der Kreis seit längerem mit Plänen trägt, die Durchgangsstraße auf eine Ortsstraße herabzustufen, harrt man allein schon aus finanziellen Aspekten nach wie vor der Dinge.

Nunmehr wollen die Kronberger Liberalen Bewegung in die Angelegenheit bringen, sie werben um Zustimmung der übrigen Fraktionen, damit an den Magistrat die Bitte herangetragen werden kann, Gespräche mit dem Hochtaunuskreis zu suchen mit dem Ziel, die Straße als eine der Hauptstraßen Kronbergs zu modernisieren und umzugestalten. Das Anlegen von Parkbuchten und einem durchgängigen Fahrradweg, der insb
esondere
von den vielen Schülern genutzt werden k
önnte
, was die Verkehrssicherheit

erhöhen würde
, sollen Teil der Gespräche sein. „Den Charakter und die Funktion einer klassischen Kreisstraße als überörtliche Verbindung hat die

Friedrichstraße schon lange nicht mehr. Eine überörtliche Funktion können
gegebenenfalls
der

K

690 zugeschrieben werden sowie der L
andesstraße
3015.

Die Friedrichstraße, insb
esondere
die Gehwege sind in einem schlechten Zustand, zudem

entspricht sie nicht modernen Standards und genügt nicht den Ansprüchen an

moderne Mobilität. An der Friedrichstraße liegen quasi zwei Schulen, eine Kita, zwei

Kirchen
und mehr,
sie sollte daher nicht als Durchgan
g
sstraße fungieren, sondern als

modernes Verbindungselement für die Nutzer
“, nennt die FDP-Fraktion als Begründung für ihren Vorstoß. Denkbar wäre aus ihrer Sicht die Einrichtung eines sogenannten

S
hared

Space“
(gemeinsam genutzter Raum von Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern)
zwischen St. Alban,

dem
Religionspädagogischen Zentrum
und der Viktoriaschule sowie dem neuen Jugendcaf
é
.
Zur
Geschwindigkeit
sregulierung
und
zur Unterstreichung des


vornehmen

Charakter
s
der Straße

schweben den Liberalen
Parkbuchten
vor,
deren Begrenzungen begrünt sind
sowie obendrein durch
zusätzliche Bäume zwischen den

Parkbuchten
die Entstehung eines für Kronberg typischen Alleencharakters. Als Beispiel wird die Hainstraße genannt.

Das Anliegen der FDP-Fraktion traf bei den übrigen Fraktionen auf offene Ohren. „Viele der angesprochenen Probleme sind eine Überlegung wert, gerade auch der Begegnungsverkehr ist nicht unkritisch“, sprach der kommissarische SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Haas vielen aus der Seele. Auf großen Anklang stieß sein Vorschlag, vor einer abschließenden Entscheidung den in Kronberg wohnhaften Prof. Frank Lademann als Experten für dieses Thema in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt zu hören. Sowohl der Angesprochene als auch der Vorsitzende des ASU, Max-Werner Kahl (CDU), signalisierten hierfür Bereitschaft.

Input durch Bachelorarbeit

Fundiertere Gedankenspiele zu Optimierungsmaßnahmen waren zuletzt im April 2016 in das Licht der Öffentlichkeit gerückt worden. Vier Studentinnen und Studenten der technischen Hochschule Mittelhessen hatten sich damals im Rahmen ihrer Abschlussarbeit im Bachelorstudiengang Bauingenieurwesen unter Leitung Prof. Frank Lademanns mit unterstützender Betreuung durch das Baudezernat der Stadt „mit dem Blick der studentischen Freiheit“ der Sache angenommen und die Ortsdurchfahrt unter den Aspekten der Verkehrsführung, Schaffung von Parkraum und Attraktivität für Fußgänger untersucht. Es wurden Verkehrsmengen ermittelt, Stärken und Schwächen der bestehenden Situation analysiert und Gefährdungslagen identifiziert. Auf dieser Grundlage wurden in unterschiedlichen Varianten Handlungsalternativen erarbeitet. Von der Einmündung am Schlosshotel (Norden) kommend, machten die jungen Leute rasch erste Problemstellen aus, angefangen von der Gehwegsbreite zwischen 1,40 bis 2,10 Meter über die aktuelle Anordnung der Parkplätze bis zur aus ihrer Sicht schwer zu erkennenden Kreuzung. Von den am ehesten vorstellbaren Varianten Kreisel oder Mittelinsel sei schließlich Letzteres als realistischste Lösung für die Fußgängerfurt Im Brühl verblieben. Die zurzeit in bergauf-Richtung angelegten Parkplätze würden die Studenten auf die gegenüberliegende Straßenseite verlegen, um bergab-Fahrern den Schwung zu nehmen und des Weiteren den Gehweg durchgängig auf 2,50 Meter verbreitern.

Wie nicht anders zu erwarten war, sieht man ferner akuten Handlungsbedarf im Zentrum. „Flickenteppich-Gehweg“, nicht mehr zeitgemäße Busbuchten, überdimensionierte Einfahrt Wiesenau wurden unter anderem als Kritikpunkte notiert. Hier scheiden sich die Geister zu alternativen Varianten, ob unter anderem erneut Mittelinseln oder „Shared Space“ die bessere Option wäre. Diese Entscheidung wäre auch abhängig von der politischen Entscheidung, ob die Aufenthaltsqualität der Ortsmitte mit belebender Ansiedlung von weiterem Gewerbe oder die Verkehrsführung vorrangig im Fokus stehen soll. Im weiteren Verlauf käme den Vorstellungen der Studenten zufolge in Höhe von RPZ und Schule wiederum eine Mittelinsel-Lösung zur Fahrbahnverengung samt resultierender Geschwindigkeitsreduzierung in Frage. Im Unterschied dazu schlugen sie an den Knotenpunkten Zeilstraße und Altkönigstraße Kreisel vor. Mehr zu den damaligen Ergebnissen und seine Expertensicht wird Prof. Frank Lademann, sofern er es terminlich einrichten kann, am Dienstag, 20. Oktober in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt erläutern.

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