Jazz lebt vom Zauber des Moments - „Freundeskreis-Initiative“ setzt „JamSesh“ fort

v.l.n.r. Lisa Loewenthal, Ebby Klein und Wolfgang Zöll Foto: Privat

Schönberg (hmz) – Jazz ist mit seiner Vielfalt der Stile und der persönlichen Interpretationen so umfassend, dass jede Einordnung von Begrifflichkeiten müßig wäre. Doch eines ist klar: Wer sich auf Jazz einlässt – ob auf Klassiker oder neuere Stücke – wird seine musikalischen Ansprüche sicher um einen bereichernden Teil erweitern können. Eine lebendige Musik, die von Improvisation und dem Zauber des Moments lebt. Wer die spontanen „Jam-Sessions“ im Café Bistro „Die Freizeit“ miterlebt hat, das unter dem neuen Pächter Gregor Baumann weitergeführt wird, weiß, wovon die Rede ist. Seit vielen Jahren gibt es hier eine Fan-Gemeinde, die das Faible für diese sehr eigene Atmosphäre im Schönberger „Jazz-Treff“ verbindet.

Jazz zaubert Momente, wie sie in dieser Form keine andere Musikrichtung hervorzurufen vermag. Und nicht selten wird von „der Faszination Jazz“ gesprochen. Die „Freundeskreis-Initiative für Live Musik“ setzt im „Die Freizeit“ ihre erfolgreiche und beliebte Konzertreihe unter dem Titel „JamSesh“ fort. Dies auf einem Spitzen-Niveau mit Musikern und Musikerinnen, die sich im Rahmen internationaler Konzerte einen Namen in der Jazz-Szene gemacht haben.

Das trifft im „Freundeskreis“ auf Eberhard (Ebby) Klein, alias „Quincy“, dem Drummer aus Frankfurt, Wolfgang Zöll, Klarinettist und Saxofonist sowie Bandleader der Formation, und auf die Sängerin Lisa Loewenthal zu, Mitglied im „Powerhouse Swingtett“ aus Bad Homburg. Zöll war früher Leiter des Kulturamtes in der Kurstadt, und daher rühren auch seine zahlreichen Kontakte zu Bands und Interpreten im In- und Ausland. Einer der Stammgäste im Ensemble ist Manni Wappenschmidt. Das Ensemble wird je nach Programm auch von der ukrainischen Pianistin Natalya Karmazin verstärkt, die seit mehr als zehn Jahren mit ihrem Quintett erfolgreich unterwegs ist: Der Auftritt beim Deutschen Jazzfestival in Frankfurt sowie die zweimalige Verleihung des Jazzstipendiums der Stadt Frankfurt am Main – 2010 für die Band und 2019 für die Einzelkünstlerin – waren wichtige Stationen auf ihrem Karriereweg. „Wir sind Musiker und Musikerinnen aus Leidenschaft und wir sprechen ein Publikum aus ganz unterschiedlichen Bereichen an“, umschreibt Lisa Loewenthal die Haltung der Band, und zusammen mit Wolfgang Zöll klärte sie ein wenig darüber auf, was die Faszination Jazz ausmacht: Die Persönlichkeit des Musikers stehe dabei im Vordergrund; der Interpret erzähle mit seiner Stimme oder seinem Instrument das, was er selbst erlebt oder erfahren habe. „Wenn ich singe, erzähle ich Geschichten, und ich suche mir nur Songs aus, die zu mir passen und die ich stimmlich leisten kann.“ Die Improvisationen, entweder frei oder nach musikalischer Vorgabe, mit einem oder mehreren Instrumenten, sei ein wesentliches Ausdrucksmittel. „Die spontanen, unvermittelten, gefühlsreichen Interaktionen sorgen für einen spannenden, abwechslungs- und erlebnisreichen Verlauf der Session“, so Zöll.

Diese faszinierende Einmaligkeit der jeweiligen Stücke sei ein einzigartiges, in dieser speziellen Form nicht wieder zu erlangendes musikalisches Ereignis. Wolfgang Zöll spielt seit Jahrzehnten Jazz, unter anderem mit dem legendären Jazz-Posaunisten Albert Mangelsdorff. Seit vierzig Jahren ist Zöll musikalischer Berater bei Konzertveranstaltungen. Der Vorgänger des „Die Freizeit“, das „Café Bistro Alte Grundschule“, war ursprünglich das Musik- und Vereinslokal von „Creative Sounds of Kronberg“ (CSK). Nach der Neueröffnung ergriffen „Quincy“ Klein, auch einer der Gründer von CSK, und Wolfgang Zöll die Initiative, auch weiterhin Musikveranstaltungen anzubieten – dies weder kommerziell noch vereinsbasiert, sondern lediglich als Freunde mit wiederum einem großen persönlichen Freundeskreis an Musikern und Musikerinnen.

Hörerlebnisse

Die Konzerte kosten keinen Eintritt, am Ende geht der Hut rum. „Wir wollen unserem Publikum immer neue Instrumentalisten und Vokalisten und Vokalistinnen vorstellen und damit sehr abwechslungsreiche Hörerlebnisse ermöglichen.“ Im Rahmen der Open-Air-Saison auf dem Ernst-Schneider-Platz können jedes Mal zwischen 500 und 600 Gäste begrüßt werden. Diese renommierten Künstler und Künstlerinnen sowie Bands – teilweise international auftretend – haben im Bistro Musik gemacht oder sind auf dem Ernst-Schneider Platz aufgetreten. Einige von ihnen werden wieder dabei sein:

Wilson de Oliveira, uruguayischer Jazzmusiker, Saxofon, Klarinette, Flöte, ehemaliges Mitglied der hr-Bigband, Martin Lejeune, Jazz-Gitarrist, Preisträger Jazzpreis der Stadt Frankfurt, Natalya Karmazin, Jazz-Pianistin, zweimalige Preisträgerin Jazzpreis der Stadt Frankfurt, hat eines der Deutschen Jazzfestivals in Frankfurt mit eigenen Kompositionen eröffnet. Helt Oncale, stammt aus New Orleans, spielt Gitarre und Fiddle, Singer-Songwriter mit einfühlsamer Stimme – Musik: Zydeco, Cajun, Swing, Blues Jannick Monot, Bretone, Sänger, Gitarrist, spielt auch Akkordeon, Geige und Mundharmonika, macht French, Cajun & Zydeco, Louisiana-Musik (tritt auch im Duo mit Helt Oncale auf) Blues, Folk, Jazz, World-Musik.

Das Duo Tempero, mit original brasilianischer Musik, authentisch mit Tina Freitas an Gesang und Gitarre und Joao Gomez an Saxofon und Flöte, Myriam Unplugged, Singer-Songwriterin, Gitarre und Gesang mit Band, macht „Americana“-Musik, Folk-Country- Stile, bekam den Deutschen Rock- und Pop-Preis in der Kategorie, Bester Country Song 2021“

Mit der Band Ruth&Friends wird die 60ste Session gespielt. Termin ist am 13. Februar um 20 Uhr. Foto: Privat

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