Jugendkneipe in Schönberg nimmt Kontur an

Aus dem Bistro „Alte Grundschule“soll ein/e Jugendcafé/Jugendkneipe werden. Stimmt Ende Juni das Stadtparlament zu, sind die Weichen für die Stadt gestellt, auf Pächtersuche zu gehen, unter der Maßgabe, einen Treffpunkt für Jugendliche zu schaffen. Foto: Westenberger

Schönberg (mw) – Die Stadt Kronberg und mit ihr die Leiterin des Fachreferat 3 für Soziales, Kultur & Bildung, Marion Bohn-Eltzholtz, ist dem Auftrag der Stadtverordnetenversammlung nachgekommen und hat ein Konzept für ein/e Jugendcafé/Jugendkneipe in Kronberg erstellt. Dies stellte sie im Rahmen der jüngsten HFA-Sitzung den Ausschussmitgliedern vor, mit der Bitte, über die darin enthaltenen Eckpunkte abzustimmen und damit den Weg frei für die Pächtersuche zu machen. Wie Bohn-Eltzholtz erklärte, sind in das Konzept Ergebnisse einer Jugendumfrage in Kronberg mit 300 Teilnehmern eingeflossen, die in Zusammenarbeit mit dem Kronberger Jugendrat durchgeführt wurde. Auch bei der Suche nach einem geeignetem Standort für eine Jugendkneipe war der Jugendrat mit eingebunden. Außerdem führte Bohn-Elzholtz ein Vorgespräch mit einem Gastronomen, der seit etwa 20 Jahre Jugendlokale in Bad Homburg und Oberursel führt.

Eckpunkte für Jugendkneipe

Daraus ergaben sich folgende Eckpunkte: Die Jugendlichen wünschen einen gut ausgestatteten, bewirtschafteten Treffpunkt. „Sie wollen genügend Sitzplätze haben, eine Musikanlage und ein Getränke- und Snackangebot“, erklärte die Fachreferatsleiterin im HFA. Die Umfrage habe ergeben, dass es eine Zielgruppe von jüngeren Jugendlichen (12 bis 16-Jähriger) gibt, die sich ein Nachmittagsangebot gerne auch unter Einbindung einer pädagogischen Fachkraft als Ansprechpartner bei möglichen Konflikten wünschen und eine breite Zielgruppe älterer Jugendlicher, die am Wochenende abends kommen wollen. So sei von Montag bis Donnerstag ein Angebot von 16 bis 19 Uhr denkbar sowie Freitag und Samstag ein Angebot ab 19 Uhr abends. „Vielleicht könnte es dazu noch ein Sonntagnachmittag-Angebot geben“, so Bohn-Eltzholz. Die genau Umsetzung sei natürlich mit dem Pächter zu vereinbaren, der Spielraum für die entsprechende Nachfrage benötigt.

Als Standort schlägt die Leiterin des Fachreferts 2 das Bistro „Alte Grundschule“ in Schönberg vor, bei dem voraussichtlich Ende dieses Jahres ein Pächterwechsel ansteht. Die Vorgespräche mit den erfahrenen Gastronomen hätten gezeigt, dass es klarer Regeln für eine Jugendkneipe bedürfe, deren Befolgung konsequent umzusetzen sei. „Die Zielgruppe sollen ganz klar die Jugendlichen sein“, berichtet Bohn-Eltzholz. „Dabei ist es aber nicht notwendig, andere Zielgruppen wie beispielsweise ältere Gäste auszuschließen.“ Wichtig sei auch, eine Konzession bis zum frühen Morgen zu erteilen, um die notwendige Flexibilität zu haben, ein volles Haus für die Bekanntheit und den Umsatz des Lokals zu nutzen. Da für eine angesagte Kneipe laute Musik unabdingbar sei, müsse daran gedacht werden, Schallschutzfenster und eine „Lärmschleuse“ einzubauen, das heißt einen doppelten Eingang. Auch sei es allen Erfahrungen nach von Vorteil, jüngere Gastronomiebetreiber zu wählen, da dies die Kontaktaufnahme zu den Jugendlichen einfacher mache. Allerdings sei im Bistro „Alte Grundschule“ nur eine Fläche von 60 Quadratmetern, nicht von 100 Quadratmetern Fläche vorhanden, wie vom Jugend-Gastronom als „Minimalgröße“ als wichtig erachtet wurde.

Pächter-Bedingungen

„Bedingungen für einen Pächter, der zunächst unter den Kronberger Gastronomen gesucht werden soll, sind, ein attraktives Angebot für Jugendliche zu schaffen, rauchfreie Räume zu bieten, als günstigstes Angebot ein alkolholfreies Getränk anzubieten und natürlich das Jugendschutzgesetz zu befolgen“, so Bohn-Eltzholtz. Außerdem soll es eine lockere Kooperation mit der städtischen Jugendförderung geben. „Der Aufbau eines solchen Betriebes sei anfänglich nur gegen eine Umsatzpacht denkbar“, fügte sie hinzu.

Ausschussmitglied Stefan Möller dankte Bohn-Eltzholz für ihre „solide Arbeit“. „Wir sind mit dem Eckpunktepapier sehr einverstanden“, sagte er. Möller fragte außerdem nach der Interessengruppe, die es gebe und die aus den aktuellen regelmäßigen Gästen der Kneipe bestehe. Bohn-Eltzholz bestätigte, dass eine Gruppe von Bistro-Nutzern ihr Interesse bekundet hat, das bisherige Gastronomieangebot unter der Woche abends weiterzuführen. Hier gebe es durchaus Ideen, die aber erst mit allen Beteiligten besprochen werden könnten, wenn man einen möglichen Pächter gefunden habe.

Mechthild Schwetje von den Grünen fand das Konzept „noch zu gegensätzlich“ und damit den Zeitpunkt „eindeutig zu früh“, um es ohne die Beteiligung des Kultur- und Sozialausschuss zu beschließen. Die KfB und mit ihr Alexa Börner begrüßte das Konzept und wünschte sich eine „Einbindung der Erwachsenen“. FDP-Ausschussmitglied Dietrich Kube erinnerte an die Hochzeit der „Receptur“ als Jugendkneipe in den 70ern. Damals wie heute sei der Erfolg einer solchen Kneipe vor allem mit der Person verbunden, die eine solche Kneipe betreibe, sagte er. Er oder sie müsse einfach die richtige Affinität dazu mitbringen. „Deshalb führen weitere Diskussionen nicht weiter“, stellte er fest. Es sei an der Zeit, sich auf die Pächtersuche zu machen und deshalb der Bitte der Stadt, über die Eckpunkte abzustimmen, nachzukommen.

HFA-Vorsitzender Christoph König empfahl ebenfalls, über das Eckpunktepapier an diesem Abend noch abzustimmen und damit den Weg frei für Pächtergespräche zu machen. Danach könne das endgültige Konzept abschließend immer noch ausführlich im Ausschuss für Kultur und Soziales beraten werden. Diesem Vorschlag folgten schließlich die HFA-Mitglieder einstimmig bei einer Enthaltung.



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