14-jährige Marketing-Talente geben ein Beispiel, wie es geht

Ingeborg von Sickingen von der Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt nimmt die unerwartete Spende von Tom Weinmann gern entgegen. Foto: Weinmann

Oberursel (ach). Da sage nochmal einer, die heutige Jugend sei egoistisch, wenig kreativ, unflexibel, nicht tauglich für das Geschäftsleben und nicht bereit, soziale Verantwortung zu übernehmen. Den eindrucksvollen Gegenbeweis hat der 14-jährige Tom Weinmann zusammen mit seinem Kumpel Erich Schad erbracht. Bei tropischer Hitze schwitzten die beiden in Gifhorn in einem Marketing-Seminar zusammen mit 400 weiteren Gästen. Die Köpfe rauchten nicht nur aufgrund der Fülle an Wissen, das sie in den Workshops aufnahmen, sondern auch wegen der ausgefallenen Klimaanlage, die zur rasanten Klimaerwärmung in den Räumen führte. Doch da hatten die zwei Freunde eine geniale Geschäftsidee.

Sie hatten aufgepasst in den Marketing-Vorträgen, überlegten, was die Situation erträglicher machen könnte, und analysierten, dass ein Angebot an Speiseeis es war, das komplett fehlte, während dafür eine gewaltige Nachfrage bestand.

Nun wäre das Eis an sich nicht das Problem gewesen. Wohl aber die Frage, wie es kühl gelagert werden konnte. Auf die Schnelle war kein Gefrierschrank aufzutreiben. Doch das stoppte die einfallsreichen Jungs nicht. Glücklicherweise war Toms Mutter mit nach Niedersachsen gereist. Mit ihrem Auto fuhr das Trio – 60 Euro Taschengeld als Startkapital im Portemonnaie – einkaufen. Kistenweise wurde Eis eingeladen, und zur Kühlung holten die pfiffigen Burschen Blumenkästen im Ein-Euro-Laden, die mit Eiswürfeln gefüllt wurden, um das Speiseeis vor dem Zerlaufen zu bewahren. Bedenken, dass die Kühlung nicht so lange halten könnte, bis die süße Erfrischung verkauft ist, waren völlig unbegründet. Für drei Euro pro Portion fand das Speiseeis reißenden Absatz, nachdem Tom und Erich von der Bühne aus von ihrer Idee berichtet und den Verkauf eröffnet hatten.

Die Jungs machten 560 Euro Umsatz und setzten gleich noch eine weitere spontane Geschäftsidee um. Das Eiswasser floss in eine Wanne, in der sich die Workshop-Teilnehmer die Füße kühlen konnten.

Von Beginn an hatten die beiden Freunde die Absicht, den Gewinn nicht für sich allein zu behalten, sondern einen Teil für einen guten Zweck zur Verfügung zu stellen. Jeweils 230 Euro flossen an die Frankfurter Kinderkrebshilfe und weitere Organisationen für krebskranke Kinder.



X