Eintracht-Clubhaus strahlt in neuem Glanz

Der Ball ist voll eingeschlagen in der Wand und dem Vereinswappen über der Tür. Architekt Robin Weber, der die Bauplanung und Bauleitung ehrenamtlich übernommen hat, und Kassierer und Finanzchef Udo Peschke (v. l.) haben das gesamte Projekt operativ gewuppt. Foto: js

Oberursel (js). Allein der Tresen der Bar in der Vereinsgaststätte im Clubhaus ist ein Traum, vorsichtig streicht Eintracht-Kassierer Udo Peschke mit den Händen über das fein behandelte Holz. Auch so ein Stück, in dem viel freundschaftliche Verbundenheit eines örtlichen Schreinermeisters steckt. Barrierefreie Sanitärräume, der alte „Dusch-Tower“ in der Mitte ist Geschichte, auch die alten Toiletten, im Anbau neben den zeitgemäßen Kabinen und Duschen und dem schlichten Multifunktionsraum mit Bildschirm an der Wand noch ein kleines Büro, das als Geschäftsstelle nutzbar ist. Der Charme der frühen 70er-Jahre ist vom neuen Wind in der Vorstandsetage des Traditionsvereins im Oberurseler Norden verweht worden, „wir sind angekommen“, sagt Robin Weber beim kleinen Empfang für die vielen großen Unterstützer des Projekts Clubhaus-Umbau. Auch er, der Architekt und ehemalige Jugendkicker der Eintracht, hat viel Herzblut, Energie und Zeit investiert, um als „operativer Bauleiter“ aus der alten Hütte ein schönes Clubhaus zu machen. Die Liste der Unterstützer ist lang, eine Tafel im schmalen Zwischengang von den Kabinen in die Gaststätte listet sie alle auf.

Im Hintergrund läuft auf zwei Bildschirmen das Vorher-Nachher-Programm der Sanierung, da sieht man so richtig, was hier in anderthalb Jahren von der Entrümpelung des alten Treffpunkts bis zum Einbau der Holzbalken unter dem Dach in der nun nach oben luftigeren Gaststätte alles passiert ist. Nun kann der Sportclub Eintracht Oberursel in diesem Jahr seinen 65. Geburtstag schön feiern. Das bestimmt schönste Geschenk haben die rund 700 Mitglieder mit dem Aushängeschild der Jugendfußball-Abteilung bereits bekommen, der neue Treffpunkt am Eschbachweg wird schon ausgiebig genutzt. Sie haben es sich selbst gemacht mit einer Eigenleistung von 124 000 Euro, ohne Kredite aufzunehmen, aus den Töpfen Förderverein, Jugendförderverein, „Direkte Spenden“ und Mitteln des Hauptvereins. Der Verein hat aber auch von Landesmitteln in Höhe von 60 000 Euro profitiert, der Landessportbund hat 6000 Euro beigesteuert, den Löwenanteil und am Ende fast die Hälfte aller Kosten die Stadt Oberursel, die auf der Geberliste mit 170 000 Euro ganz oben steht. Der Verein war umtriebig auf vielen Ebenen bei der Akquise von Spendengeldern, trotzdem und trotz der Unterstützung vor allem vieler Handwerksbetriebe, die nur ihre Materialkosten abgerechnet haben, konnten die Plankosten von knapp unter 300 000 Euro nicht eingehalten werden.

Eintracht-Kassierer Udo Peschke, ein Hauptantreiber des Projekts und bei jedem Einsatz auf der Baustelle präsent, hat wohl einige graue Haare mehr bekommen in den knapp 16 Monaten Umbauzeit, dank der „Sternstunden der Fördervereine“, der unglaublich „großzügigen Spender“ und vor allem der Eigenleistung der Mitglieder blieb es am Ende bei 360 000 Euro. Dafür stehen in der Bilanz zur „Finanzierung Clubhausumbau“ rund 1200 Arbeitsstunden der Mitglieder an 36 Arbeitstagen, unter „Eigenleistung Baubetreuung“ etwa 500 Stunden und eine ordentliche fünfstellige Summe unter Eigenleistung Architekt. Und natürlich „zusätzlich ein unschätzbarer Wert der beteiligten und vereinsverbundenen Handwerker“, so Kassenwart Peschke.

Freude aufs Pfingstturnier

Wenn die Bayern aus München endlich auch mal nach Oberursel zum Sportclub Eintracht kommen, soll das Clubhaus am Eschbachweg in neuem Glanz erstrahlen. Das war die Vorgabe im Sommer 2020 bei den Aufräumarbeiten zum Start der Baustelle am Eschbachweg. Corona hat den bereits vereinbarten ersten Auftritt der prominenten Nachwuchskicker in jenem Jahr verhindert, die hoffnungsvollen Talente aus den Nachwuchs-Leistungszentren der Bundesligisten Bayern München, Eintracht Frankfurt und Mainz 05 standen bereits in den Startlöchern. Auch 2021 musste frühzeitig abgesagt werden, nun ist wieder Optimismus eingekehrt bei den Machern, die einst selbst mitgekickt haben beim legendären Jahreshöhepunkt im Vereinsleben, der schon so viele Geschichten geschrieben hat. Das traditionelle Pfingstturnier für die Jugendteams soll dieses Jahr endlich wieder stattfinden. Ohne die Bayern, aber mit internationaler Beteiligung aus Rushmoor und Epinay und starken regionalen Mannschaften, wie Wolfgang Borgfeld vom Vorstand des Jugendfördervereins ankündigt. Und eben mit dem neuen Clubhaus am alten Platz.



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