Goldener Rollstuhl für den Sommergarten

Preisträger Thomas Erbacher nimmt ie Auszeichnung mit dem Goldenen Rollstuhl aus den Händen von Marcus und Hans-Jürgen Wohlleben (v. l.) entgegen. Foto: HB

Oberursel (HB). Der Sommergarten am Urselbach existiert erst seit 1. Mai 2018. Doch dass Betreiberteam hat sich bereits Meriten erworben. Voriges Jahr wurde das Wiesenlokal in einem Wettbewerb des österreichischen Gourmet-Magazins „Falstaff“ zum zweitschönsten in Hessen gewählt und lediglich von einem Konkurrenten in Frankfurt-Bornheim geschlagen. Jetzt hat ihm der Verein Muskelkranke Hessen den Goldenen Rollstuhl verliehen.

Vorsitzender Hans-Jürgen Wohlleben hatte für vergangenen Freitag in die Hohemarkstraße zur Preisübergabe an Thomas Erbacher und Oliver Böttgen eingeladen. Die beiden Hobby-Gastronomen, die den Sommergarten in ihrer Freizeit jeweils von Freitag bis Sonntag managen, sind für den in Oberursel ansässigen Verein Musterbeispiele für spontanes behindertenfreundliches Handeln. Der Getränkehändler Böttgen und der Papierfabrikant Erbacher beobachteten, wie Rollstuhlfahrer immer wieder vor einer Bordsteinkante am Haupteingang kapitulierten und einen ziemlich weiten Umweg nehmen mussten, um den Garten zu erreichen. Als der Bereich gepflastert wurde, ließen sie die Klippe kurzerhand beseitigen und den Eingang barreriefrei gestalten.

Der Verein Muskelkranke Hessen hat zwar nur 100 Mitglieder, aber er schlägt ganz kräftig die Werbetrommel für seine Klientel, die unter rund 200 verschiedenen Muskelkrankheiten leidet. Der Goldene Rollstuhl wird mittlerweile jedes Jahr verliehen. Die Auszeichnung haben bereits die Gaststätten Waldtraut am Taunus-Informationszentrum und der Hirschgarten in Bad Homburg erhalten. Ein heißer Kandidat wäre die Stadt Oberursel, wenn sie die vier öffentlichen Behindertentoi-letten im Stadtgebiet beschildern würde. Vorsitzender Wohlleben, der den Verein seit knapp 40 Jahren führt, hat diesen Wunsch Erstem Stadtrat Christof Fink vorgetragen, der in Vertretung des im Urlaub weilenden Bürgermeisters zur Preisverleihung gekommen war.

Bislang gelten Muskelkrankheiten als unheilbar, weshalb der Verein das Zel verfolgt, Spenden für die medizinische Forschung zu sammeln. Hans-Jürgen Wohllebens Sohn Marcus wurde bereits als Kleinkind krank und sitzt schon lange im Rollstuhl. Um die Öffentlichkeit zu sensibiliseren, ist der Verein auf die Idee gekommen, gelbe und goldfarbene Miniatur-Rollstühle von einer Maschine produzieren zu lassen, deren Anschaffungskosten von 18 000 Euro allerdings noch nicht finanziert sind. Die Kunststoff-Symbole sollen zuerst in Oberurseler Kindergärten zum Gegenwert von drei Euro verteilt werden. Hans-Jürgen Wohlleben hofft, dass sie nicht nur in Deutschland sondern auch in den Anrainerstaaten auf Interesse stoßen.



X