Oberursel. Insgesamt 21 Apfelweine wurden in Zehn-Liter-Glasballons zur Probe angeboten. Wer sich dazu bereiterklärte, sie alle tapfer zu testen und mit der Vergabe von einem bis fünf Punkten zu bewerten, der durfte darüber mitentscheiden, welcher Schobbe der Beste in Hessen ist.
Es ging nicht um große Keltereien mit bekannten Namen, sondern um die Produkte und Kreationen kleinerer Keltereien, die sich auf Einladung von Johannes „Jockel“ Döringer und seiner Apfelwein-Agentur im fairen Wettbewerb in der Ebbelwoi-Straußwirtschaft Alt Orschel maßen. Nach drei Tagen des Genießens – beim einen Tröpfche mehr als beim anderen – und des Beisammenseins wurden schließlich die zahlreichen Bewertungsbögen ausgewertet und auf diese Weise der Sieger der elften „Hessischen Apfelweinmeisterschaft“ ermittelt und gekürt. Die Stunde der Wahrheit nahte am Sonntag gegen 18 Uhr , als der Organisator die heiß erwartete Entscheidung verkündete: Dieses Jahr ging der begehrte Preis nach Wehrheim, Sieger ist das dortige Café Bohris. Stolz nahm Heiko Bohris die Siegerurkunde unter tosendem Applaus entgegen. Der Jubel war das beste Indiz dafür, dass der Ebbelwoi aus Wehrheim der Menge am besten gemundet hat.
Selbstverständlich waren zur Preisübergabe auch Brunnenkönigin Felicitas I. und Brunnenmeister Steff zusammen mit zwei hoheitlichen Larissas: Hocherfreut gratulierte die Frankfurter Apfelweinkönigin Larissa I. dem frischgebackenen Hessenmeister unter den Kelterern, noch grenzenloser war die Freude bei der Wehrheimer Apfelblütenkönigin Larissa I. über einen Kelterer aus dem eigenen „Apfeldorf“. Komplett wurde der Kreis der Gratulanten durch Bürgermeisterin Antje Runge.
Vielen war die Vergabe der Punkte zur Bewertung der Schoppen nicht ganz leicht gefallen, da das Sortiment mehr als breit aufgestellt war: So gab es einerseits einige süße Sorten, andererseits war es aber auch möglich, den Ebbelwoi mit Mineralwasser sauer zu spritzen. So schwärmte der Ur-Hesse Herbert von dem großartigen Ereignis: „Die Stimmung ist einfach unbeschreiblich gut! Und die Apfelweine schmecken köstlich, mehr kann ich dazu nicht sagen. Am liebsten trinke ich meinen Schoppen schön kühl und süß gespritzt.“ Die jüngere Generation sah das wohl anders: „Süß gespritzt ist nichts für mich. Am besten schmeckt das Stöffche pur“, so Johannes aus dem Hintertaunus. „Was für mich aber ungewöhnlich erscheint, ist dass der Apfelwein nicht aus dem Bembel ausgeschenkt wird, sondern aus Glasballons.“ Tatsächlich hatte Johannes damit nicht unrecht, denn für gewöhnlich wird Apfelwein aus dem traditionellen Tongefäß ausgeschenkt. Ursprünglich werden Bembel in der Gegend des Kannenbäckerlands hergestellt. Aber auch die hauseigene Herstellung des hessischen Nationalgetränks hat gerade in den letzten Jahren an großen Aufschwung gewonnen, was für die Genießer eines bedeutet: Steigende Qualität des Gaumenschmauses und zahlreiche Verkostungen wie am Wochenende im Herzen der Altstadt von Oberursel.