Idealer Übungsort für Brandschützer

Feuerwehr in der Bommersheimer Straße, ein Bild, das Anwohner und Passanten noch etwa zwei Wochen lang begleiten wird. Foto: fk

Oberursel (fk). Verkehrsteilnehmer, die sich auf der Frankfurter Landstraße Oberursel näherten, konnten schon aus großer Entfernung die vielen blinkenden Blaulichter in der Dunkelheit wahrnehmen. Unterhalb des „Fritten Toni“ standen am Anfang der Bommersheimer Straße auch schon die ersten Einsatzfahrzeuge auf dem Bürgersteig und auf der Fahrbahn. Feuerwehrleute dirigierten Autos durch die teilweise halbseitig blockierte Straße.

Im Dunkel des frühen Abends war ein zweistöckiges Mehrparteienhaus direkt neben der U-Bahn-Haltestelle Bommersheim durch Lichtmasten hell erleuchtet. Auf der Gartenseite drang grauer Rauch aus den Fenstern. Vor dem Eingang zum Treppenhaus herrschte reges Treiben. Feuerwehrleute verbanden Schläuche mit Löschfahrzeugen und Hydranten und legten Atemschutz-Ausrüstungen an. Schnell war jedoch auch für die wenigen Passanten klar, dass es sich nicht um einen Großeinsatz handelte. So fehlten jegliche Rettungskräfte des Roten Kreuzes, Notärzte und die Polizei.

Das eindrucksvolle Szenario war der Auftakt einer Reihe von Übungen für alle Oberurseler Wehren. Den Beginn machten die „Wehr Mitte“, die gegen 19.30 Uhr alarmiert wurde und mit rund 35 Kameraden und sechs Fahrzeugen zu dem simulierten Gebäudebrand in das leerstehende Abrisshaus nach Bommersheim anrückte. „Wir sind auf solche Übungen angewiesen, da sie sehr realitätsnah sind. Das Gebäude und einige Wohnungen wurden vorab künstlich mit Rauch vernebelt. Zudem konnten wir die Schläuche mit Wasser füllen. Das hat beim Schleppen durchs Treppenhaus in Sachen Gewicht eine ganz andere Dimension, zumal die Trupps wegen des Rauchs unter vollem Atemschutz arbeiten mussten. Teilweise haben die sich auf allen Vieren bewegen müssen“, berichtete der stellvertretende Stadtbrandinspektor Andreas Ruhs.

Selbstverständlich war die Leitstelle vorab über die Übung informiert, da etwas Rauch sogar bis ins benachbarte Bommersheimer Feld zog. Der Dank der Feuerwehr geht and die Oberurseler Wohnungsbaugesellschaft (OWG), die die komplette Liegenschaft für die Großübung zur Verfügung stellte. Eine große Hilfe, um verschiedene Angriffswege zur Brandbekämpfung möglichst realistisch zu simulieren. Durch die Verwendung der großen fahrzeuggebundenen Drehleiter und das Stellen mehrerer tragbarer Leitern konnte auch das Ein- und Aussteigen durch die Fenster sowie das Bergen verletzter Personen durch das verrauchte Treppenhaus geübt werden. Keine leichte Aufgabe, die rund 80 Kilogramm schweren „Dummys“ ins Freie zu befördern und dort an die medizinischen Kräfte zu übergeben. In der rund 90-minütigen Übung kamen einige Kameraden an vorderster Front nah an die Grenze der körperlichen Belastbarkeit. Eben so, wie es in der Realität auch sein kann.

„Erst mit der Fertigstellung des Gefahren-Abwehrzentrums können wir solche Szenerien regelmäßig und sehr realistisch üben. Das ist besonders für die jungen Kollegen wichtig, um sie auf mögliche Ereignisse dieser Art gut vorzubereiten“, so Andreas Ruhs. Noch etwa 14 Tage wird das OWG-Gebäude für weitere Übungen genutzt.



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