Jenny Hänseroth holt Weltmeistertitel

Jenny Häseroth strahlt als frischgebackene Weltmeisterin. Foto: SCO

Oberursel (ow). „16 Grad Wassertemperatur fühlen sich im Gesicht an wie Nadelstiche. Am Vortag des Rennens beim Testen der Schwimmstrecke war das nur wenige Sekunden auszuhalten. Am Wettkampftag denkt man nicht groß nach und zieht einfach durch“, berichtet Jenny Hänseroth, die Challenge-Altersklassen-Weltmeisterin wurde.

So geschehen am 19. Mai in Šamorín, Slowakai, bei der Weltmeisterschaft von Challenge, der zweiten großen Rennserie im Triathlon außer Ironman. Es galt, 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21,1 Kilometer Laufen, also eine Triathlon-Mitteldistanz, möglichst schnell zu absolvieren. An der Weltmeisterschaft teilnehmen kann nur, wer sich vorher mit einer Top-Platzierung in der jeweiligen Altersklasse in ausgewählten Rennen weltweit qualifiziert. Jenny Hänseroth und Philipp Hempel, die beide seit Jahren beim Schwimmclub Oberursel (SCO)trainieren, waren bereits 2023 bei diesem Rennen gestartet und hatten sich dort die Qualifikation für 2024 gesichert.

Schon beim Schwimmen im Seitenarm der Donau legte Jenny Hänseroth den Grundstein für ihren späteren Weltmeistertitel. Nur etwa zwei Minuten nach der Konkurrenz beendete sie das Schwimmen, ihre vermeintlich schwächste Disziplin. Doch diese Information hatte sie zu diesem Zeitpunkt nicht. Daher galt es, den Neoprenanzug schnell abzustreifen, Helm aufzusetzen, zum Fahrrad sprinten und loszufahren. Das Radfahren auf flacher Strecke, teils auf dem Donaudamm, absolvierte sie mit einem Durchschnittstempo von 37 Kilometern pro Stunde, und das trotz oder gerade wegen des neuen Zeitfahrrads, mit dem sie erst wenige Male trainiert hatte. Nach zwei Stunden und 24 Minuten und mit der zweitschnellsten Radzeit der Altersklasse konnte Jenny Hänseroth, bereits in Führung liegend, in die Laufschuhe wechseln. Der Laufkurs hatte es an diesem Tag in sich. Die etwas mehr als vier Laufrunden führten über den festen Sand einer Pferderennbahn mit wenig Schatten und mit vier U-Turns pro Runde. In der prallen Sonne auf dem langgezogenen Stück zwischen den Verpflegungszonen „habe ich mich wie ein Stück Vieh gefühlt“, erinnert sich Hänseroth. „Als mir mein Partner Ende der zweiten Runde zurief, dass ich in Führung liege, es aber sehr knapp sei, habe ich noch einmal alles gegeben.“

Mit der schnellsten Laufzeit der Altersklasse war Hänseroth die zehnte Nichtprofifrau im Ziel und konnte sich mit einer Gesamtzeit von vier Stunden und 39 Minuten den Altersklassensieg und damit den Weltmeistertitel der AK F45 sichern. Philipp Hempel beendet das Rennen in 4:15 Stunden und verbesserte seine persönliche Bestzeit auf der Mitteldistanz um stolze neun Minuten. Er erreichte damit den 19. Platz seiner Altersklasse.



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