Bei „KeltenLandHessen“ gut mit Heidetränk-Oppidum vertreten

Karlheinz Rompf und seine Frau Edith gehören dem Verein 50 Jahre Otto Nüchter sogar seit 60 Jahren an. Foto: bg

Oberursel (ow). Auf der Jahreshauptversammlung des Vereins für Geschichte- und Heimatkunde im Ferdinand-Balzer-Haus konnte Karlheinz Rompf ein leichtes Plus vermelden. Der ewige Schatzmeister des Vereins reihte sich mit seiner Frau Edith in die lange Reihe zu ehrender Mitglieder ein. Viele halten ihrem Verein schon 50 oder gar 60 Jahre die Treue. Die Vorsitzende Marion Unger konnte allerdings nur drei Personen persönlich beglückwünschen.

Das Ehepaar Rompf gehört dem Verein seit 50 Jahren an. Seitdem der Ur-Oberurseler und gelernte Bankkaufmann 1972 Vereinsmitglied wurde, fungiert er ohne Pause auch als Hüter der Kasse. Gar schon 60 Jahre ist Otto Nüchter Vereinsmitglied. Er ist in Oberursel aufgewachsen und wollte nie hier weg. Für den Verein wurde er von seinem Klassenlehrer Reinhard Michl angeworben, der damals einen „Käfer“ fuhr. Als er in der Werkstatt seinen ehemaligen Schüler wiedererkannte, bestimmte er: „Du kommst jetzt in den Verein.“ „Und ich bin dabei geblieben“, sagt der Jubilar lachend. Reinhard Michl, viele Jahre ein engagierter Forscher in Sachen Heimatgeschichte und treibende Kraft bei der Gründung des Vereins, in dem er zeitlebens stets aktiv mitwirkte, war als Lehrer tätig. Erst an der alten Grundschule Mitte, dann an der neu erbauten Grundschule Nord in der Marxstraße, der jetzigen Grundschule am Urselbach. Bei unzähligen Schülern hat er gerade durch das Fach „Heimatkunde“ das Interesse an ihrer Heimatstadt Oberursel geweckt.

„Kennst Du Deine Stadt?“

Die Mitglieder der Arbeitskreise (AK) haben die fast veranstaltungsfreien zwei Jahre aktiv genutzt. Die vielseitigen Heimatforscher engagieren sich im AK Archäologie und Frühgeschichte oder Fotografie, der das Fotoarchiv von Karl-Heinz Arbogast aufarbeitet. Christel Calmano-Wiegand stellte die Sichtung des Materials – eine echte Sisyphusarbeit – in einem Kurzbericht vor. Der AK Industrie und Handwerksgeschichte möchte die Mitglieder auch nach einem aktiven Berufsleben dafür begeistern, sich mit der Oberurseler Geschichte zu beschäftigen, sie aufzuzeichnen und zu bewahren.

Für den Arbeitskreis mit seinen AG Geschichte Digital, Gastgewerbe, Glasindustrie, Handwerk, Industrie und Sonstiges legte Hermann Schmidt für die beiden vergangenen Jahre in digitaler Form einen 27seitigen Bericht vor, der in den nächsten Mitteilungen erscheinen wird. Seit März 2015 stellt die AG „Kennst Du Deine Stadt?“ in Zusammenarbeit mit der Oberurseler Woche das beliebte, wöchentliche Stadträtsel vor. Es findet immer starke Beachtung und animiert viele Orschler zum Mitmachen. Kurz vor der Versammlung konnte der AK Geologie und Mineralogie mit Sascha Staubach an der Spitze nach langer Pause die 43. Mineralien- und Fossilienbörse mit rund 50 Ausstellern organisieren. Sie wurde ein großer Erfolg und lockte hunderte Besucher in die Stadthalle.

Einen mündlichen Bericht liefert Maren Horn für den Arbeitskreis Camp King. Trotz Pandemie fanden 2020 und 2021 wenn auch in eingeschränkter Form Führungen zu den Themen „Krieg und Frieden“ sowie „Camp King“ statt. Zu diesem Erinnerungsort der Stadt erreichten den AK aus dem In- und Ausland viele Anfragen, die er im Rahmen seiner Möglichkeiten beantwortete. Manfred Kopp hat seine Aufsätze über „Das Gelände Camp King Oberursel – Erinnerungsort der Zeitgeschichte 1933-1993“ in fünf Kapiteln dargestellt, mit weiteren Bildern versehen und als Druck veröffentlicht. Sie lieferten dem Schriftsteller Andreas Pflüger für die Arbeit an seinem Roman „Ritchie Girl“ wichtige Informationen. Mehrfach war der Autor dafür in Oberursel, um im Gespräch mit Manfred Kopp und Sylvia Struck den Schauplatz seines Romans gründlich kennenzulernen. Das Buch erschien im September 2021 im Suhrkamp Verlag. Erst kürzlich fanden im Camp King Archiv Dreharbeiten für das Deutsche Museum in München statt (die Oberurseler Woche berichtete).

Turnusgemäß standen Neuwahlen an, ausgenommen waren der Vorsitz und die Stellvertretung. In ihren Ämter bestätigt wurden Schatzmeister Karlheinz Rompf, Schriftleiter Jürgen Dietrich und Schriftführerin Renate Messer. Peter Maresch, Hans-Jürgen Sukop und Thorsten Schorr traten als Beisitzer nicht mehr an. Dafür wurden Dr. Heike Raestrup, Stadtführer und Keltenspezialist Oliver Mehler sowie Silvia Goldhammer, Leiterin des Stadtarchivs, gewählt. Kassenprüfer sind Thomas Sterzel und Helmut Egler.

Mit Vorträgen und zahlreichen Führungen geht es im zweiten Halbjahr weiter. Besonders gut vertreten ist Oberursel beim Projekt „Kelten Land Hessen“ mit Ausstellungen und Vorträgen. Das Heidetränk-Oppidum bei Oberursel war im ersten Jahrhundert vor Christus eines der größten spätkeltischen Zentren im heutigen Hessen. Dazu zeigt das Vortaunusmuseum ergänzend zu seiner Dauerausstellung ab 31. August die neue Sonderausstellung „Spuren aus keltischer Zeit im Hochtaunuskreis“. Das Kuratorium des Museums lädt für Mittwoch, 29. Juni, von 19 bis 21 Uhr in den großen Sitzungssaal des Rathauses zum Vortrag „Mythos Kelten – nur Krieger und Druiden“ von Oliver Mehler. Der Eintritt ist frei. Infos und Anmeldung per E-Mail an vortaunusmuseum[at]t-online[dot] oder unter Telefon 06171-581434.

!Infos zum Geschichts- und Heimatverein im Internet unter https://Geschichtsverein-oberursel.de oder https://ursella.info. Stadtführungen unter: https://wwwstadtfuehrungen-oberursel.de.



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