Oberursel (ow). Was bei einem Urlaub in einem fernen Land das Bedürfnis zu helfen weckte, wurde vor genau 20 Jahren zu einem kleinen eingetragenen Verein mit Rechten und Pflichten der Gemeinnützigkeit: Die „Kenia Kinder Hilfe“.
Dem Gründer, Lutz Krücke, war und ist es eine Herzenssache. Deshalb behält er noch heute alles ganz genau im Auge. Seine Euphorie ist ungebrochen, und wenn er ins Erzählen kommt, gibt es „kaum ein Ende“. So viele spannende Geschichten, viele Erfahrungen, viel Freude, einige Schwierigkeiten und auch Enttäuschungen, die es über die Jahre zu bewältigen gab, aber weiterhin ein ungebrochener Wille zu helfen. So investiert er von allen die meiste Zeit in den Verein, zusammen mit seiner Frau Mathilde. In der Öffentlichkeit hält er sich zurück, das müssen andere machen. Dafür gibt es den Vorstand und einige weitere ehrenamtliche Helfer.
Das Team funktioniert. So hat sich am Ortsrand von Langobaya ein beschauliches Kinderdorf entwickelt, in dem bis zu 38 Waisenkinder im Alter zwischen vier und 20 Jahren ein fürsorgliches Zuhause finden. Zehn einheimische Angestellte kümmern sich um die Kinder und die Einrichtung. Manager, Sozialarbeiterin, Hausmutter und -vater, Kindergärtnerin, Köchin und Farmarbeiter zählen zum Personal und sorgen für die täglichen Abläufe. Die Kinder erlernen in ihrem eigenen Kulturkreis ein angemessenes Sozialverhalten und Grundkenntnisse in der Haus- und Landwirtschaft, soweit das bei der anhaltenden Dürre überhaupt möglich ist. Umso wichtiger sind deshalb die Erfahrungen in der Nutztierhaltung mit Schafen, Ziegen und Hühnern, um Verantwortung zu übernehmen.
Die Kinder helfen in der Küche mit und waschen ihre Kleidung selbst. Über Kindergarten, Primary und eventuell Secondary School werden sie auf das Berufsleben vorbereitet und nach der Berufsausbildung oder sogar einem Studium „ins Leben geschickt“. Man könnte schon etliche Erfolgsgeschichten erzählen über abgeschlossene Ausbildungen zu Elektrikern, Kfz-Mechanikern, Schreinern, Näherinnen bis zu abgeschlossenem Theologiestudium und Priesterweihe. Aktuell freut sich der Verein über eine junge Frau, die als Kosmetikerin nun den nächsten Schritt zur Meisterprüfung vorbereitet und dann selbst ausbilden kann. Ein Schüler wurde auf Grund seiner Leistungen zu einer Eliteschule eingeladen und bekam ein Teilstipendium.
Ein weiterer Schüler besucht die Universität und studiert auf Lehramt, um Lehrer an einer Secondary School zu werden. Er wurde von seinen ehemaligen Lehrern empfohlen. Solche Entwicklungen machen die Mitglieder, Paten und Förderer natürlich stolz. Die Paten und die Spender sind mit den vielen Helfern das Wichtigste im Verein. Einige sind sogar zusätzlich Mitglied geworden. In der jüngsten Jahreshauptversammlung erfuhren sie, dass der Verein gut geführt wird und eine vorbildliche Kassenführung vorliegt. Es wird so gut gewirtschaftet, dass eine beeindruckende Quote von 93 Prozent der Einnahmen etwa durch Patenschaften, Spenden und Beiträge direkt ins Projekt nach Kenia gehen. Es verwundert daher nicht, dass der Vorstand erneut im Amt bestätigt wurde: Mathilde Krücke als Vorsitzende, Andreas Mohr als stellvertretender Vorsitzender und Oliver Knobl als Beisitzer.
!Der Verein lädt für Sonntag, 27. August zum 20-jährigen Bestehen zu einer feinen kleinen Feier im Rahmen des Afrika-Festivals im Rushmoor-Park während des Orscheler Sommers. Ab 10 Uhr ist die „Kenia Kinder Hilfe“ dort mit einem Stand vertreten, um ihre Arbeit vorzustellen, mit interessierten Besuchern ins Gespräch zu kommen und handwerkliche Produkte anzubieten. Unter anderem wird eine köstliche afrikanische Suppe zum Probieren angeboten. Einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet der Verein, indem er Speisen und Getränke nicht in Plastik- oder anderem Wegwerfgeschirr anbietet, sondern in Suppentellern mit Suppenlöffel. Weitere Informationen stehen im Internet unter www.kenia-kinder-hilfe.de.