Oberursel (lm). Diesen Anblick hätte wohl kaum einer für möglich gehalten: Wolfgang Amadeus Mozart, Karl Lagerfeld und Amy Winehouse in einem Raum, und das auch noch in Oberursel.
Doch genau zu dieser Zeitreise laden nun Martin Sonnleitners Porträts weltberühmter Ikonen in die Kunstgalerie Hofmann, Oberhöchstadter Straße 4a-6, ein. Außer den zahlreichen Portraits sind unter den 48 ausgestellten Werken, die Künstler und Galerie gemeinsam auswählten, auch abstrakte Gemälde dabei. „Oberursel verdient nur das Beste“, merkt Martin Sonnleitner an, der bei der Vernissage am vergangenen Freitag höchstpersönlich mit dabei war.
Bei seiner Kunst sei es ihm besonders wichtig, mit den verschiedenen Darstellungsweisen zu experimentieren und dadurch in seinen seriellen Arbeiten dieselbe Person durch Überzeichnung und Verfremdung aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten. Und so entstehen Ausstellungsstücke, die Realismus, Expressionismus und Konstruktivismus vereinen. Bunte Farben und abstrakte Formen bilden Kindheitshelden wie AC/DC, Bob Dylan oder Elvis ab. Dieses abstrakte Formenspiel wird kombiniert mit detaillierter Malerei in Ölfarben. Sonnleitners Pop-Art-Kunst ist eine Interpretation all dieser wohlbekannten Figuren. Dabei liege es ihm am Herzen, nicht nur die Kunstfigur und ihren Wiedererkennungswert abzubilden, sondern auch immer den Menschen dahinter im Blick zu haben und diese feine Grenze zum Ausdruck zu bringen.
„Das fängt zumeist mit einem besonders ausdrucksstarken Foto an, das mich dazu inspiriert, daraus etwas Neues zu kreieren“, erzählt Martin Sonnleitner auf die Frage, ob er auch Porträt sitzen lässt. „Das Werk an sich beginnt dann mit einem Strich und wächst weiter in der Stille“, erklärt er. Es entstehen Pigmentdrucke auf Büttenpapier sowie auf der Leinwand. Aber auch viele Unikate sind in der Galerie vorzufinden. Manche seiner Werke verfeinert er mit Zitaten und Gags. „Zeichnen, das tue ich schon immer“, erzählt Martin Sonnleitner. Doch dass er in seinen späten Zwanzigern noch einmal zum Pinsel griff, ist dem Zufall geschuldet. Auf das Experimentieren mit den Wasserfarben seines Sohnes folgte später seine erste Ausstellung in einem Wiener Kaffeehaus. 2004 kam es dann zum ersten internationalen Auftritt in der Agora Gallery in New York. Die Leichtigkeit der amerikanischen Kunst spricht das Mitglied der New Yorker „Soho Community of fine Artists” bis heute sehr an.
Heute lebt und arbeitet der Wiener in St.Pölten. Seine Bilder erreichten außer Amerika auch England, Schweden oder Belgien. Doch egal, wo er ausstellt, Kunst bedeutet für Martin Sonnleitner immer das Eine: „Die Malerei als reinste Kunstform ist für mich sowohl das Tor zur Erkenntnis als auch das Haus, in dem ich wohne.“ Es gehe darum, sich die Zeit zu nehmen, ein Bild auf sich wirken zu lassen. Er will bei dem Betrachter Emotionen auslösen – seien diese positiv oder negativ. Nur dass der Betrachter beim Anschauen gar nichts verspürt, das sei verfänglich.
Darüber musste er sich bei der gut besuchten Vernissage am vergangenen Freitag wohl keine Sorgen machen. Insbesondere die Motive der Musikikonen verleiten den Besucher schnell dazu, einen persönlichen Liebling herauszufiltern. Für Kerstin Hofmann ist das ganz klar „Longing for summer II“. Die Galerie Hofmann und der Künstler trafen auf einer Hausmesse des Art28 Verlags aufeinander. „Nicht nur von der Kunst waren wir direkt begeistert, auch die zwischenmenschliche Harmonie stimmte auf Anhieb“, erzählt die Familie Hofmann.
!Bis zum 30. November sind Sonnleitners Werke nun noch in der Oberhöchststädter Straße 4a zur Betrachtung und zum Verkauf ausgestellt. Die Galerie ist mittwochs bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet.