Mit „La Serena“ musikalisch um die Welt und durch die Zeit

Mit seinem außergewöhnlichen Konzert reisst das Ensemble „La Serena“ das Publikum in der Stadthalle zu stehenden Ovationen hin. Foto: ba

Oberursel (ba). Außergewöhnliche Interpretationen von Musikstücken aus rund 300 Jahren bot das Ensemble „La Serena“ in der Stadthalle. Seine acht Musiker brachten eine Fülle an Instrumenten mit: Flöten, Oboe, Cello, Geige, Akkordeon, Gitarre, Akustikbass, Tuba, Schlagzeug und sogar ein Marimbaphon kamen zum Einsatz.

„Bearbeitungen von Musikstücken waren schon in der Barockzeit üblich – und diese Kunst pflegen die Musiker von La Serena in besonderer Weise“, erklärte Rolf Kohlrausch, der künstlerische Leiter des Kulturkreises Oberursel, in seiner Anmoderation. Egal ob unterhaltsame oder ernste Musik, Kategorisierungen waren an diesem Abend nicht wichtig. „Hauptsache, es ist qualitätsvolle Musik“, meinte Kohlrausch. Die Musiker von „La Serena“ boten mit ihren Versionen von alten keltischen Melodien, Tangomusik aus Argentinien, südamerikanischer Samba, italienischen Volksliedern und klassisch inspirierter Rockmusik eine Fülle verschiedener Stilrichtungen. Beim „Celtic Dance“ etwa kam das kleinste Instrument des Abends, eine irische Whistle-Flöte, zum Einsatz. Begleitet wurde sie unter anderem vom Cello, während sie sonst bei Konzerten mit traditioneller irischer Musik meist von einer Geige, „Irish Fiddle“ genannt, unterstützt wird. Bei „Sunrise“ waren südamerikanische Samba-Rhythmen herauszuhören.

Der „Libertango“ nach Astor Piazzolla war das Glanzstück von Akkordeonspieler Rüdiger Schmidt. Moderator und Cellist Tilman Jerrentrup meinte scherzhaft: „Er ist unser jüngstes Mitglied – wir haben ihn in der Königsteiner Fußgängerzone beim Spielen entdeckt und sofort engagiert“. Ursprünglich wurde das Stück von Piazzolla für Bandoneon komponiert, das nur Knöpfe und keine Tasten wie das Akkordeon hat, aber es klang auch so hervorragend. Das Medley der Songs des britischen Musikers Sting „Shape Of My Heart“ und „An Englishman In New York“ wurde vom Moderator zu „Ein Englishman in Oberursel“ verballhornt und sorgte für Schmunzeln. Die berühmte Pavane von Gabriel Fauré interpretierte „La Serena“ leicht jazzig und begeisterte damit die Zuhörer.

Schlagzeuger Jörg Fabig spielte bei einigen Stücken auch ein Marimbaphon, das selten auf deutschen Konzertbühnen zu sehen und zu hören ist. Im Gegensatz zu dem bekannteren Vibraphon mit Metallklangstäben hat die Marimba Holzklangstäbe. Fabig spielte es virtuos mit vier Klöppeln gleichzeitig. Das beschwingte und oft überraschende Potpourri an Melodien kam beim Publikum sehr gut an, es verlangte stehend Zugaben. Flötistin Isabelle Bodenseh brillierte dabei mit einer Bearbeitung von Jethro Tulls „Bourée“, die wiederum von Johann Sebastian Bach inspiriert war. Dazu passte ihre agile Spielweise hervorragend. Mit dem letzten Song, dem Wasserfloh „La Pulce d´Aqua“ von Angelo Branduardi, verabschiedete „La Serena“ die Zuhörer in bester Stimmung in die Nacht.



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