Oberursel (lm). Waldwesen entwerfen und ein bisschen um die Ecke denken, das machten Grundschulkinder zwischen sechs und zwölf Jahren im Linolschnittkurs zum Thema „Der Wald lebt“ zusammen mit dem Künstler Norbert Cloß. Seit vielen Jahren – „schon sehr, sehr lange“, so Cloß – bietet er den Ferienkurs an. Immer zu einem anderen Thema und mit neuen Ideen. Innerhalb von fünf Tagen kreierten die kleinen Künstler nun in der ersten Woche der Herbstferien im Atelier in der Strackgasse 9 mit Spaß und Humor viele bunte Drei-Farb-Drucke.
Die Kinder erzählten, wie sie in den vergangenen Tagen vorgegangen sind. Zuerst entwarfen sie Skizzen von Motiven, die sie gerne auf ihrem Druck haben wollten. Um auf Ideen zu kommen, verbanden sie sich die Augen, und Norbert Cloß las ihnen eine Geschichte passend zum Thema des Projekts vor. Auf den Entwürfen sammelten sich Fledermäuse, Pilze, Zwerge und Vögel. Diese wurden auf Linolplatten übertragen und ausgeschnitzt. Am Ende hatte jeder drei verschiedene Druckvorlagen für ein Motiv, auf die jeweils eine unterschiedliche Farbe gepinselt wurde und die am Ende übereinander gedruckt wurden. „Man musste erstmal kapieren, wie das Drucken mit drei Fraben funktioniert, aber wenn man es einmal gesehen hat, versteht man es doch“, erzählte eins der Mädchen. Nachdem ein Probedruck angefertigt und letzte Feinheiten verbessert worden waren, konnten die Kinder ihre Motive auf buntes Tonpapier übertragen. Die Technik bietet Freiraum zum Rumexperimentieren, indem Farben vertauscht werden oder Glitzer drüber gestreut wird. „Immer kommt etwas Gutes bei raus, und immer entsteht eine unterschiedliche Wirkung“ sagte Cloß. „Und wenn der Druck nichts wird, kann man es immer nochmal probieren.“ Zwar ist ein Thema vorgegeben, aber was die Kinder daraus machen, ist ihnen selbst überlassen. Cloß erzählte, welche Ideen dabei entstehen. Das können wilde Tiere sein, die durch die Stadt laufen, oder ein auf dem Kopf stehender Turm der St.-Ursula-Kirche mit Füßen.
Die Motive können auch auf Tücher oder Arbeitskittel gedruckt werden. Am Ende des Kurses durften die Kinder ihre Kunstwerke mit nach Hause nehmen, wo sie an die Wand gehängt oder zu Weihnachen an Oma und Opa verschenkt werden.
Die Drucke aus früheren Workshops waren auch schon einmal im Rathaus oder der Stadbücherei ausgestellt. Franziska und Soley, die dieses Jahr am Kurs teilnahmen und dies auch in Zukunft wieder vorhaben, erzählten, dass ihnen der Kurs sehr viel Spaß gemacht habe. „Am Anfang kannte wir uns untereinander noch nicht, aber wir haben schnell zueinander gefunden.“