Maßnahmen gefordert, das Wasser im Wald zu halten

Dieser Wanderweg zwischen Maasgrund und Rotem Born wird nach einem längeren starkregen regelmäßig zum Bachbett.Fotos: Müller-Kästner

Oberursel (ow). Tiefe Rinnen, die ein Befahren des Maasgrundwegs unmöglich machen, sowie ausgespülte Wald- und Forstwege im Stadtwald sind noch heute sichtbare Folgen des Regens vor der jüngsten Frostperiode. Die Schäden gerade die am Maasgrundweg lassen sich beseitigen, aber schon beim nächsten Starkregen werden sich wieder Wassermassen zu Tal wälzen, fürchtet Wasserfachmann Peter Cornel. Die zuletzt entstandenen Schäden seien Folge von Fehlern, die im Taunus gemacht werden.

Bei einem Wasserkultur-Spaziergang im Bereich von Maasgrund, Rotem Born und Altkönigstraße sagte Peter Cornel der Mini-Gruppe mit dem parteilosen Bürgermeisterkandidaten Dirk Müller-Kästner, dass es eines durchdachten Regenwassermanagements bedürfe. Bereits mit einfachen, preiswerten Maßnahmen seien bestehende Missstände abzustellen, könne das Wasser „im Wald gehalten“ werden. Mit Querrillen oder -fugen auf bergabführenden Waldwegen, wie sie beispielsweise auf Wegen und Straßen in den Alpen Usus sind, könnte vielerorts Regenwasser in Waldflächen abgeleitet werden. Sie ermöglichten eine bessere Bewässerung des von Trockenheit geschädigten Walds, wo Regenwasser im Idealfall großflächig versickern und den Grundwasserspiegel anheben kann. Sie böten den Wegen Schutz vor Auswaschung und reduzierten Überflutungen in nachgelagerten Gräben und Bächen. Zudem würden an manchen Stellen Kanäle und somit auch die Oberurseler Kläranlage entlastet. Sauberes Regenwasser braucht nicht in der Kläranlage gereinigt werden. Im Gegenteil: Je weniger Regenwasser in die Kanalisation eingeleitet wird, desto mehr Schmutzwasser kann dort gereinigt werden.

Der Wasserkultur-Spaziergang sollte ursprünglich im größeren Kreis und öffentlich erfolgen. Coronabedingt gab es ihn nun, auch im Interesse von Peter Cornel, der bereits Ü70 ist, im ganz kleinen Kreis und mit reichlich Abstand. Cornel, der beruflich bei verschiedenen Wasserprojekten, unter anderem in Namibia und China, reichlich Erfahrungen gesammelt hat, zeigte bei dem Rundgang Missstände auf, verwies aber auch auf sinnvolle Maßnahmen. Sinnvoll sei zum Beispiel ein Rohr unter dem Weg zwischen Uhlandsruhe und Altkönigstraße. Dort, wo das Wasser im Graben neben dem Weg zusammenfließt, wird es unter dem Weg auf die andere Seite in den Wald geleitet und kann dort versickern. Für weniger sinnvoll hält Cornel es, dass das Wasser vom Roten Born in einen Graben geleitet statt in den Wald geführt wird.

„Einfache Maßnahmen können teure Folgeschäden vermeiden“, sagt Cornel. Zunächst würde nach seiner Einschätzung „eine Woche mit einem Kleinbagger“ reichen, um in den jeweils angemessenen Abständen Querrillen anzulegen und eventuell Rohre zu verlegen. Danach sei es wichtig, Wege und Rohre regelmäßig zu kontrollieren. Das könnten auch Freiwillige übernehmen.

Am oberen Ende der Altkönigstraße zeigt Cornel, wie es nicht sein sollte: Dort, wo der geteerte Abschnitt beginnt, enden Gräben, in denen Wasser aus dem Wald schnurstracks in Richtung Kanalisation geführt wird. Besser sei es vor gut zehn Jahren weiter unten am Schillerturm gemacht worden: Dort schoss bei starkem Regen das Wasser vom Panoramaweg auf die Straße und lief in die Kanalisation. Bis der Weg saniert und Ableitungen in den Wald geschaffen wurden.

Das Team, das zu dem Wasserkultur-Spaziergang geladen hatte, will weitere wasserbezogene Themen angehen, Mängel ansprechen und zu deren Beseitigung anregen. Dazu zählen etwa die streckenweise Freilegung des Urselbachs, die Reduzierung versiegelter Flächen und die Versickerung von Regenwasser im Stadtgebiet. Wichtig ist dem Team, dass viele Oberurseler mitreden können.

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