Oberursel (fch). Wer dem Wintergrau entfliehen und dem Corona-Blues ein Schnippchen schlagen will, der sollte dem Kulturzentrum Alte Wache einen Besuch abstatten. Dort können sich Besucher noch bis Ende der zweiten Aprilwoche von den fröhlichen „Gute-Laune-Bildern“ der „Werkschau mit Nashorn“ von Katja Sternkopf aufheitern und inspirieren lassen. Und beim Rundgang durch die Alte Wache förmlich in ein Meer aus satten, leuchtenden Farben und Inspirationen eintauchen.
Die in Stierstadt lebende und arbeitende freie Künstlerin und Kunsterzieherin an der Integrierten Gesamtschule Stierstadt (IGS) bespielt mit zahlreichen Acrylbildern, mehreren Orscheler Tischen und Teppichen die Wände in den Räumen und im Treppenhaus des Kulturzentrums. Tiere spielen – wie bereits der Ausstellungstitel signalisiert – in dieser Werkschau eine wichtige Rolle. Auf den Bildern und Teppichen blicken den Besuchern Wildtiere aus fernen Ländern wie auch Exemplare einheimischer Tierarten entgegen. Nashörner, Zebras, Giraffen und Elefanten aus Namibia treffen in Oberstedten auf Stiere aus Andalusien sowie Katzen, Eulen, Frösche, Schildkröten und Fische aus heimischen Gefilden. Dazu gesellen sich tierische Fabelwesen wie Froschkönig, Ameisenkönigin und -könig, ein Herr der Fliegen, aber auch Zirkuskatzen oder Eulen und Fische auf BHs. Ergänzt wird die tierische Ansammlung unter anderem durch Szenen aus dem Cabaret, detailreichen Bollywood-Motiven mit vielen Formen und Mustern sowie Materialmix-Teppichen mit gehäkelten Flower-Power-Blumen auf einem ebenso farbenfrohen Elefanten. Auf den „Orscheler Tischen“ tummeln sich kleinformatige Bilder mit Orscheler Motiven aus allen Stadtteilen oder Orscheler Cafés oder Motiven aus der Werkschau.
Zur Vernissage am Sonntagvormittag begrüßte Michael Planer, Mitglied im Vorstand der Alten Wache, rund 50 Teilnehmer, darunter Bürgermeisterin Antje Runge. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von Lucas Kalbas am Klavier. Im Gespräch mit Michael Planer verriet die Künstlerin, dass die Nashörner ihr Lieblingsbild in dieser Ausstellung sind. Mit dem Titel der Ausstellung wolle sie mit „Werkschau“ Seriosität vermitteln und mit dem Zusatz „mit Nashorn“ Neugierde wecken.
Inspirationen findet die Künstlerin, die ein Katzenfan ist, für ihre Themen überall. Etwa beim Lesen, Sehen, auf Reisen, bei Ereignissen und Erlebnissen. Ihre Faszination von Tieren in freier Wildbahn in Namibia hat sie auf zahlreichen Bildern festgehalten. Und beim Malen „die Tiere mit Farbe aus der Deckung geholt“. Grundlage ihrer Werke bilden Fotos, die sie für ihre realistischen Skizzen verwendet, die „beim Malen immer abstrakter werden“. Beim Arbeiten in ihrem großen Atelier in Stierstadt benötige sie absolute Ruhe, teilt die 1958 in Frankfurt geborene Künstlerin mit.
Ihre Objekte wie die Teppiche bestechen ebenso wie die Acrylbilder durch Farbe satt. Diese hat die Künstlerin auf die Leinwand gemalt, gegossen, getupft, getunkt oder gesprüht. Sämtliche Arbeiten orientieren sich am Gegenstand, weisen jedoch unterschiedliche Abstraktionsgrade auf. Farben sind Formen, führen teils ein dynamisches Eigenleben. Ergänzt werden die gemalten Motive auf den Bildern und Teppichen durch gehäkelte, gestickte oder genähte Objekte aus unterschiedlichen Materialien. Allen Werken gemeinsam ist die Betonung der Zweidimensionalität der Fläche durch die Art des Farbauftrags und die Konturierung der Formen. „Ich konturiere alles. Das gibt allem einen Pep“, sagt Katja Sternkopf.
Für die Künstlerin, die am 25. Januar, und die Bürgermeisterin, die am 29. Januar Geburtstag hatte, gab es vom Team des Kulturzentrums einen bunten Blumengruß als Geschenk. Für Pianist Lucas Kalbas drehte Michael Planer mit einem Hut für Spenden die Runde unter den Besuchern. Diese nutzten die Gelegenheit, um bei Getränken, Häppchen und Kuchen mit der Künstlerin ins Gespräch zu kommen oder sich beim Rundgang mit anderen Kunstfreunden auszutauschen. Einige ließen sich von der Leuchtkraft der Farben, der energiegeladenen Eigendynamik und Lebensfreude der Werke von Katja Sternkopf inspirieren und kauften Bilder.
!Die Ausstellung „Werkschau mit Nashorn“ kann bis Freitag, 8. April, zu den üblichen Öffnungszeiten der Alten Wache ohne Eintritt unter Einhaltung der 2-G-plus-Bestimmung besucht werden.