Neue Rettungswache zwischen Hotel und Kita

Im Schatten des Rilano-Hotels soll die neue Rettungswache nun neben der Kita Hammergarten entstehen. Foto: js

Oberursel (js). Der Plan, die vorgesehene neue Rettungswache samt Gebäude für die DRK-Ortsvereinigung auf einem Grundstück an der oberen Weingärtenumgehung zu errichten, war als Idee kaum in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, da standen die ersten potenziellen Kläger schon auf der Matte und drohten mit dem Gang vor Gericht. Jede Menge Proteste, kein guter Beginn. Die Stadt hat inzwischen den Rückzug angetreten, will das eingeleitete Bebauungsplanverfahren „Rettungswache Weingärtenumgehung“ nicht weiterverfolgen. Nun steht eine Grundstücksfläche im Hammergarten im Blickpunkt, im Schatten des Rilano-Hotels, auf einer Seite begrenzt durch die Kindertagesstätte „Hammergarten“ mit freiem Blick in die andere Richtung auf das derzeit leerstehende ehemalige Thomas Cook-Gebäude. „Das passt“, ist Bürgermeister Hans-Georg Brum überzeugt, auf dessen Betreiben der Magistrat die alte Beschlussvorlage zurückgezogen hat.

Nun also nach vielen, vielen Standortprüfungen und zwei herben Rückschlägen an der Weingärtenumgehung, zunächst im Bereich der ehemaligen Brennersmühle aufgrund der Wasserproblematik und jetzt wegen planungsrechtlicher Schwierigkeiten an der Einmündung in die Oberhöchstadter Straße, der Rückzug ins südliche Gewerbegebiet am zentralen Zimmersmühlenweg. Der jetzt vorgesehene Standort liegt auf dem Gebiet des Bebauungsplans „Nr. 12B Gewerbegebiet Süd I Gattenhöfer Mühle“. Außer Gewerbe sind Ausnahmen für Anlagen für soziale und gesundheitliche Zwecke möglich, somit besteht Planungsrecht. Die Stadt verfügt zudem hinsichtlich der Grundstücksfläche im Hammergarten über einen Erbbaurechtsvertrag. Dieser ist jedoch auf den Zweck Errichtung und Betrieb eines Kindergartens ausgelegt und zeitlich bis Ende 2036 begrenzt. Ziel ist nun der Ankauf der Fläche, die von den städtischen Gremien beschlossen werden muss.

Die Fachbereiche Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz beim Hochtaunuskreis haben den geplanten Standort bereits für gut befunden. Wichtig: Die Hilfsfrist von zehn Minuten im gesamten Rettungsbereich, der bis Steinbach, Oberhöchstadt und Schönberg reicht, könne eingehalten werden. „Wir müssen das hinbekommen“, hatte Brum schon im Februar beim jetzt verworfenen Standort an der oberen Weingärtenumgehung gesagt. Es gehe auch um einen wichtigen Verein mit über 2000 Mitgliedern.

Die Auflösung des DRK-Standorts an der Marxstraße ist ein ganz wichtiges Glied in der Kette der Argumente für einen möglichst baldigen Umzug. Das Gebäude an der Marxstraße ist reichlich in die Jahre gekommen und genügt nicht mehr zeitgemäßen Ansprüchen für komplexen Rettungsdienst. Außerdem geht es dort um 1,4 Hektar wertvolles Land, das die Stadt gerne für Wohnungsbau vermarkten will, um das ebenfalls noch in Planung befindliche neue Gefahrenabwehrzentrum (GAZ) an der Lahnstraße zu finanzieren.

Im Umfeld des Grundstücks an der Straße Hammergarten wären nur geringfügige Maßnahmen nötig, um die Fahrtzeiten der ausrückenden Rettungswagen zu optimieren und die Sicherheit der ausrückenden Einsatzkräfte zu erhöhen, heißt es in einem Sachbericht, der vergangene Woche im Bau-, Umwelt- und Klimaschutzausschuss vorgelegt wurde. So müssten die vorhandenen Bodenwellen in der Straße Hammergarten mit Verlängerung in den Gattenhöferweg entfernt werden. Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung seien auf Wegen, die bei allen Einsätzen befahren werden müssen, nicht möglich. Die Breite der Fahrbahn müsse außerdem so ausgelegt werden, dass ausrückende Rettungsfahrzeuge auch bei Gegenverkehr die Straße uneingeschränkt und ohne Zeitverlust nutzen können. Außerdem muss der Kreuzungsbereich mit der Gablonzer Straße mit einer Lichtsignalanlage ausgestattet werden, damit Rettungswagen immer ohne „Kreuzungsverkehr“ in die Gablonzer einbiegen können. Noch ist die Straße Hammergarten nicht endgültig ausgebaut, die Maßnahmen sollen für 2022 vorgesehen werden.



X