Neuer Wertstoffhof muss noch ein wenig warten

Inspektion der neuen Kfz-Werkstatt bei letzten Feinarbeiten an der Grube: Mit dabei ist (v. l.) Bürgermeister Hans-Georg Brum, Petra Holzwarth vom Immobilien-Management des BSO, die Leiterin der Betriebsabteilung Tanja Knoth und Kfz-Werkstattleiter Florian Steinhagen.

Oberursel (js). Florian Steinhagen gehört zu den jetzt schon glücklichen BSO-Mitarbeitern. Der Leiter der Kfz-Werkstatt ist mit seinen Leuten bereits umgezogen. Von einer längst überlebten alten Werkhalle mit Betriebsgenehmigung aus den 60er-Jahren in eine moderne großräumige Werkstatt, die allen Anforderungen der Zeit genügt. Der Jetzt-Zeit, die völlig veränderte Sicherheitsvorkehrungen erwartet, die etwa eine ordnungsmäße Grube zum Schrauben von unten an Fahrzeugen vorweisen muss, in der alle Ansprüche der „Kunden“ erfüllt werden können. Und die Fluchtmöglichkeiten bietet, wenn Gefahr im Verzug ist. Die Feuerwehr gehört zu Kunden, der gesamte städtische Maschinen- und Fuhrpark auch der Stadtwerke muss hier repariert und gewartet werden. Das ist nicht wenig: derzeit 208 Fahrzeuge vom Auto bis zum 40-Tonnen-Lastwagen, dazu zehn Traktoren und 262 Maschinen bis hin zum Großflächenmäher. Da könnte in Stoßzeiten durchaus noch mehr Arbeitsfläche vorhanden sein.

Rund 125 Menschen sind derzeit beim städtischen Betrieb Bau & Service (BSO) beschäftigt, etwa die Hälfte davon in der Betriebsabteilung, die kürzlich die ersten Räume und Werkstätten im Hauptneubau an der Ludwig-Erhard-Straße und einer winklig dazu errichteten Werkstatthalle bezogen haben. „Alle sind glücklich“, berichtet Tanja Knoth stolz, die Leiterin der Betriebsabteilung, eine von drei Frauen im 67-Personen-Team. Die Jungs aus der Schlosserei, die unter anderem Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen warten und Metallarbeiten für Fahrzeuge und Geländer vornehmen, die vielbeschäftigten Schreiner, die jetzt eine trockene Lagerfläche für wertvolles Holz aus dem Stadtwald haben, das Magazin, das für die Beschaffung, Lagerung und Ausgabe von Materialien, Werkzeugen, Geräten, Arbeitskleidung und Schutzausrüstung zuständig ist. Neben Büro- und Sozialräumen gibt es im Obergeschoss auch Umkleide- und Sanitärräume für etwa 80 Personen. Gewaschen wird verschmutzte Arbeitskleidung von den Kollegen in Bad Homburg, hier gibt es eine Kooperation. Die Möglichkeit eines gemeinsamen Wertstoffhofs mit der Kurstadt ist inzwischen vom Tisch.

Die Idee der interkommunalen Kooperation war ein Grund für die einst sieben geplanten Bauabschnitte, von denen zwei nun vollendet sind. Nach rund 17 Monaten Bauzeit, so BSO-Betriebsleiter Michael Maag. Angesichts der mit 1,5 Hektar sehr knappen Betriebsfläche musste in die Höhe ausgewichen werden, in schlichter Bauweise mit „Mindestausstattung, kein Komfort, ein guter Kompromiss“, so Maag. Die knappe nutzbare Fläche hat mit dem Trinkwasserschutz auf großen Teilen des Geländes zu tun, im Boden befinden sich große Wasserreservoirs. Dass jetzt erstmal Pause gemacht wird, ist anderen Großprojekten in der Stadt geschuldet, für die der Bauhof zurückstehen muss. Genannt wurden am Montag bei der Vorstellung der Neubauten das Gefahrenabwehrzentrum, die Rathaus-Sanierung und die Modernisierung der Kläranlage. Als Projektmanager wird der BSO mit im Boot sein.

Der geplante neue Wertstoffhof, der die Menschen in der Stadt am meisten interessieren dürfte, steht allerdings noch auf der To-do-Liste, er soll im Sommer 2022 eröffnet werden. Mit erweiterten Öffnungszeiten und Möglichkeiten zur Entsorgung zusätzlicher Abfallarten wie Plastik, Flachglas und behandeltes Holz in einem völlig neugestalteten Bereich. Bis dahin werden laut Maag noch einmal rund drei Millionen Euro verbaut, die Zwischenrechnung ergibt dann etwa 13,2 Millionen verbaute Euro. Und wird noch einmal um 4,2 Millionen wachsen, bis alle vorgesehenen Fahrzeughallen für die Abfallwirtschaft, den Straßenbau und die Grünpflege gebaut sind, ein Parkdeck für Belegschaft fertig ist und die Flächenumgestaltung des alten Wertstoffhofs vollendet ist.

Was Betriebsleiter Maag, sein Team und die beteiligten Firmen stets beachten müssen: „Die Herausforderung ist, dass wir auch unter engsten Bedingungen den Betrieb immer aufrechterhalten müssen.“

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