Neues Internet-Portal bringt Heimvorteil für Oberursel

Oberursel (gt). Mitte März standen viele Läden und Gaststätten vor einem Problem: Sie durften coronabedingt nicht oder nur mit Einschränkungen öffnen. Viele von ihnen boten zwar einen Lieferdienst an, aber um ihn in Anspruch nehmen zu können, müssen potentielle Kunden erst davon erfahren. Geschäfte, die bis dahin kaum im Internet vertreten waren, ganz zu schweigen von sozialen Medien, mussten schnell einen Weg finden, ihren Kunden zu sagen, dass sie erreichbar waren.

Als schnelle Lösung sammelte man im Oberurseler Forum die aktuellen Infos und bot diese – sortiert nach Branche – als täglich aktualisierte PDF-Datei an. Die Datei wurde schnell mehrere tausend Mal heruntergeladen. Parallel dazu fingen im Rathaus die Abteilungen Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing damit an, das Aktionsportal „Wer liefert?“ zu entwickeln, in dem Lieferdienste sich eintragen konnten. Nun hat das Portal einen neuen Namen erhalten, und es soll dauerhaft weitergepflegt werden. Es heißt jetzt „Heimvorteil Oberursel“.

Bei der Vorstellung im Rathaus merkte Bürgermeister Hans-Georg Brum an, dass Corona „nicht nur für Schrecken gesorgt“ habe, sondern auch für Innovationen. Dazu gehörten digitale Lösungen wie das neue Portal. Der Name „Wer liefert?“ passe aber nicht mehr, erklärte Ulrike Böhme, Leiterin der Abteilung Wirtschaftsförderung. Manche Geschäfte wollten aus dem Portal wieder herausgenommen werden, da sie ihre Lieferdienste wieder eingestellt hätten. Deshalb musste ein neuer Name her.

Die Stadt holte externe Hilfe bei den Oberurseler Agenturen Sellery Advertising und design pro mille. Sie vereinfachten die Gestaltung der Seite und entwickelten das neue Logo. Die Farben wurden so gewählt, dass es auch von Vereinen ohne Problem verwendet werden kann. Das Logo enthält sowohl eine klassische als auch eine moderne Schriftart, dazu wird auf den Flyern eine moderne Blockschrift benutzt um eine junge Zielgruppe anzusprechen.

Das Portal ist in Kategorien aufgeteilt, die fast alle ausschließlich Oberurseler Organisationen kostenfrei zur Verfügung stehen. Dort können sich Unternehmen, Läden, Dienstleister, Gaststätten, aber auch Vereine und ehrenamtliche Organisationen eintragen. Nur die Kategorien Medien, Investoren, Arbeitgeber und Gründer stehen unter bestimmten Voraussetzungen Ortsfremden zur Verfügung.

Michael Reuter, Vorsitzender von fokus O., begrüßt die Weiterentwicklung des Portals. Für ihn verbindet es die Digitalisierung mit dem statischen Handel. „Die Leute informieren sich auch online darüber, was in der Stadt geht“, sagt er.

Der Eintrag ins Portal erfolgt über ein Formular. Dort können auch Fotos hochgeladen werden. Wer keine geeigneten Fotos hat, wird von der Stadt an einen Foto-Service vermittelt. Durch die Beschreibung des Angebots sowie Platz für Keywords sollen die Einträge von den Besuchern leicht gefunden werden. Außerdem soll sich die Seite bei den gängigen Suchmaschinen gut platzieren. Änderungen können nur über das Kontaktformular oder per E-Mail gemeldet werden. Die Stadt will auf die Geschäfte zugehen, um die Einträge aktuell zu halten.

Vom Portal aus verlinken sich die Einträge zu den Webseiten, Facebook-Seiten und Instagram-Konten der jeweiligen Teilnehmer. Eine Bestellung direkt im Portal ist nicht möglich, und auch die Suche nach einzelnen Produkten funktioniert nur, wenn diese in der Beschreibung oder Keywords eingetragen wurden. Diese Schwäche erkannte Michael Reuter schnell, als er das Portal ausprobierte, und meinte, die Suchfunktion müsse noch verbessert werden. Er sieht das Portal wie ein virtuelles Schaufenster, in dem man seine Angebote vorstellen kann: Sucht man einen Gartenzwerg, wird man vielleicht nicht sofort fündig, sondern schaut in der Kategorie „Garten, Möbel und Heimwerken“. Bewertungen der einzelnen Angebote sind nicht vorgesehen, dafür können „Herzchen“ vergeben werden, die allerdings keine Auswirkung auf die Reihenfolge der Einträge im Portal haben.

Im Vordergrund steht der Vernetzungsgedanke. „Das Schöne ist, der Kern von ‚Heimvorteil Oberursel‘ basiert auf den kooperativen Oberurselern und ihrem echten Austausch untereinander. Immer wieder werden neue Bausteine das agile Portal auch in Zukunft interessant für den Besuch machen – mit vielen positiven Effekten für die analoge Welt, da bin ich mir sicher“, sagte Hans-Georg Brum. Das Portal ist im Internet unter www.heimvorteil-oberursel.de zu finden.



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