Nicht nur Fahrradständer am S-Bahnhof in der Kritik

Am Fahrradständer des S-Bahnhofs (Bildmitte v. l.): Antje Runge, Oberurseler Ortsvereinsvorsitzende, Wolfgang Burchard, Wolfgang Ballwieser, Moritz Kletzka. Foto: Biedermann

Oberursel/Steinbach (HB). Am S-Bahnhof Oberursel-Weißkirchen/Steinbach gibt es wie überall an den Haltepunkten der Deutschen Bahn Gründe genug, um richtig Dampf abzulassen, stellte man beim gemeinsamen Lokaltermin der SPD-Fraktionen aus den Stadtparlamenten in Oberursel und Steinbach fest, bei dem Mängel aufgelistet und Lösungsansätze erörtert wurden. Kommunalpolitische Initiativen sollen das Umsteigen von Auto und Fahrrad auf den öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen.

Bürgermeister Hans-Georg Brum sorgte erst einmal für Vorfreunde. „Zum Weinfest nach Oberursel muss man auf der anderen Seite einsteigen,“ so lud er die Genossen gleich zu Beginn zum Riesling ein. Die standen in Fahrtrichtung Frankfurt neben einem Fahrradabstellplatz, der seit vielen Jahren jeder Beschreibung spottet und dessen Modernisierung nicht in Bahnkompetenz, sondern in die Zuständigkeit der Stadt Steinbach fällt. Wortführer war Moritz Kletzka, im Lenkungsstab der Verkehrsgesellschaft Frankfurt und deshalb im Thema verwurzelt. Er zählt mit erst 27 Jahren zu den Nachwuchshoffnungen der Partei, zumal er bei der Bürgermeisterstichwahl im April einen Stimmenanteil von mehr als 47 Prozent erzielte. Oberursels Fraktionschef Eggert Winter blickte voraus und versprach die Kooperation zwischen den Genossen aus den Nachbargemeinden zu pflegen.

Neben den knapp 100 Abstellplätzen unter einem angerosteten Blechdach legte der Weißkirchener Stadtverordnete Wolfgang Burchhard sogleich den Finger in die Wunde. Die Anlage müsse durch Stahlbügel zum Sichern des Fahrradparkplatzes ersetzt werden. Die Teilnehmer nickten beifällig, aber die Frage, warum dies nicht schon längst passiert ist, wurde gar nicht gestellt. Mittlerweile gehört auch eine Ladestation für E-Bikes zum Standard. In diesem Sinne will die Steinbacher SPD einen Antrag auf den Weg bringen, der auch die Zustimmung des Koalitionspartners FDP finden dürfte. Deren erster Stadtrat Lars Knobloch war dabei.

Ebenfalls prekär ist die Lage für Autofahrer, die schon um halb neun Uhr morgens „im Feld parken,“ hat Kletzka beobachtet. Derzeit gibt es auf Steinbacher Seite 120 Plätze, die sich nach Brums Einschätzung auf dem angrenzenden Lagerplatz um 50 erweitern lassen. Doch dafür muss die Stadt Oberursel die Nutzungsverträge mit zwei Firmen – einem Tiefbauunternehmen und einem Landschaftsgärtner – erst einmal kündigen, wofür die SPD-Stadtverordneten sorgen wollen.

Auch die Vernetzung der Buslinien mit der S-Bahn wird als kritikwürdig eingestuft. Zwischen 14 und 16 Uhr pausiert der 252er, monierte Kletzka. „Was macht meine Oma dann, wenn sie zum Arzt muss?“ Die Lokalpolitiker sind auch mit der Beschilderung zu den Bushaltestellen unzufrieden und wundern sich überdies, dass es dort, auf der Weißkirchener Seite, nur eine einzige Sitzbank gibt. Bis zur nächsten Kommunalwahl, das steht für Moritz Kletzka fest, sollen die Schwachstellen verschwunden sein.



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