Oberursel (fch). Im wahrsten Sinn des Wortes abgetaucht ist die Oberstedter Künstlerin Marliina für das Video zu ihrer Single „Moody“, einer Pop-Ballade aus ihrem ersten Debüt-Album „From Another World“. Musik und Texte von neun der zehn Songs aus dem Album stammen aus der Feder von Marleen Hornung, wie die Sängerin mit bürgerlichem Namen heißt. Den zehnten Song, ein Gitarrenstück, hat ihr Freund Sebastian Laue beigesteuert. Veröffentlicht werden Album und Unterwasser-Video am 29. Oktober. Doch in der evangelischen Kirche Oberstedten gibt es bereits am Freitag, 24. September, bei einem Konzert von Marliina eine Premiere des Unterwasservideos, und alle Gäste können schon eine CD des Albums erwerben, bevor es einen Monat später auf den digitalen Markt kommt und auch über den Online-Shop verkauft wird. Für das Konzert gibt es 60 Plätze, die über den Online-Shop im Internet verkauft werden unter www.marliinasmusic.com/produkt/konzertticket-videopremiere-moody.
„Ich habe in den vergangenen Jahren so viele Lieder in unterschiedlichen Musikrichtungen geschrieben, die ich mich nie traute zu zeigen“, sagt Marleen. Das ist zum Glück ihrer immer größer werdenden Fangemeinde nun vorbei. Außer ihrer Musik präsentiert die Künstlerin ab und zu auch eins ihrer „Geheimprojekte“ der staunenden Öffentlichkeit. Dazu gehört der genannte Dreh eines Unterwasser-Videos für ihr erstes Album. Auf der Suche nach einer coolen Location für den Videodreh stieß Marliina auf ein kurz vor dem Abriss stehendes Hallenbad in Bad Kreuznach. Ein Glücksfall für das Bad und die Sängerin. Das Schwimmbecken wird noch lange nach seinem Abriss im Video zu bewundern sein. „Das ist das Coolste, was ich bisher gemacht habe“, schwärmt die Künstlerin.
Das alte Klavier für den Tauchgang hat sie in einem Friedberger Musikhaus gekauft. Das Drehteam bestand aus elf Leuten, darunter vier Tauchern. Gedreht wurde zwei Tage lang. Schnell lernte das Team, dass Klaviere schwimmen können. Damit es auf dem Beckenboden stehen blieb, „haben wir es mit zwei riesigen Saugnäpfen befestigt“. Die Künstlerin tauchte dreieinhalb Meter tief in einem selbst genähten Kostüm ins Wasser ab. „Ich habe unter Wasser Klavier gespielt und gesungen.“ Um nicht an die Wasseroberfläche gezogen zu werden, hat Marliina ihren Fuß am Klavierpedal „verankert“. Den Takt gab unter Wasser ihr Freund Sebastian Laue vor.
Unter Wasser habe sie schnell die Orientierung verloren, berichtet die Künstlerin. Bereits nach 20 Minuten ließen sich die Klaviertasten nicht mehr runterdrücken, lösten sich und schwebten zur Oberfläche. Auch andere Requisiten wie eine Geige, auf der sie ihren Künstlernamen und ihr Logo eingefräst hat, mussten fest am Beckenboden verankert werden. Insgesamt zehn Stunden lang saß die Oberstedterin an beiden Tagen an ihrem Unterwasser-Klavier in Rheinland-Pfalz. „Der längste Tauchgang dauerte eine Dreiviertelstunde. Sauerstoff verabreichten mir die vier mich umgebenden Taucher auf ein Zeichnen von mir. Die Dreharbeiten waren sehr anstrengend. Ich bin morgens um 7.30 Uhr aufgestanden, war um 14 Uhr im Hallenbad und von 19 bis 5.30 Uhr im Wasser. Noch zwei Tage nach Drehschluss konnte ich nicht stehen.“
Für ihren Unterwasserauftritt gestylt wurde sie von einer Visagistin. Der technische Part des Drehs war Sache des Nürnberger Medienunternehmens „Lichtschreiber“, das zu den Sponsoren des Videos gehört. Die im Video zu hörenden Aufnahmen stammen aus dem Tonstudio, wurden im vorigen Jahr aufgenommen und eingespielt.
Ein weiteres Projekt ist ihre kürzlich erschienene Single „Dreamer“. „Das ist der einzige Song auf meinem Album, den ich gemeinsam mit meiner Freundin Maja Hucke singe. Wir kennen uns von klein auf, unsere Eltern sind befreundet und wir waren zusammen im Kindergarten Traumwichtel – Maja in der Katzen- und ich in der Löwengruppe.“ Danach besuchten die beiden Freundinnen gemeinsam die Grundschule, bevor sich ihre Wege trennten. „Maja ging auf die IGS nach Stierstadt und ich aufs Gymnasium Oberursel. Wir haben uns nie aus den Augen verloren, auch nicht, als Maja an den Edersee nach Bad Wildungen gezogen ist.“ Ihre Freundin ist Physiotherapeutin, hat keine musikalische Ausbildung und wurde von Marliinas Angebot, die Zweitstimme zu singen, überrascht. Am Ende sang sie nicht nur die Zweitstimme, sondern posierte gemeinsam mit ihrer Freundin Marleen fünf Stunden lang bei sechs Grad leicht bekleidet im Freien fürs Fotoshooting.
Kurz vor ihrem Interview mit der Oberurseler Woche erfüllte Marliina ihren Followern einen Wunsch und schrieb einen Song im Emo-Musik-Stil über Trennungsschmerz. „Das Lied mit vier Akkorden habe ich innerhalb von 30 Minuten geschrieben und dann auf meiner neuen, am Wochenende zuvor gekauften, klassischen Gitarre eingespielt.“ Inzwischen hatte die vielseitige Marleen Hornung ein neues Crowdfunding-Projekt und parallel dazu eine Verkaufsaktion zur Finanzierung eines neuen Videodrehs in Dänemark gestartet. Im Angebot hatte sie das Vinyl ihres kommenden Albums, ihre Noten als Buch, gravierte Klaviertasten vom Unterwasser-Dreh, Porträtzeichnungen und Wohnzimmer-Konzerte. Ihren Unterstützern bietet sie gemeinsam mit Freund Sebastian Auftritte als Duo auf Firmenfeiern an. Die musikalische Bandbreite des Duos reicht von Jazz-Standards über Pop-Songs bis zu Weihnachtsliedern.
Traum vom Klavier am Strand
5000 Euro brauchte Marleen für ihre Filmreise in ihr Lieblingsurlaubsland Dänemark mit den „Lichtschreibern“, um Songs ihres neuen Albums „From Another World“ zu visualisieren. Sie träumte „schon lange davon, an den einsamen Stränden von Dänemark Klavier zu spielen. Stellt es euch vor: Wehende Kleider, eine Cellistin, Percussionistin und ich an einem Klavier vor einem Kreidefelsen, die Sonne brennt hinab ins Meer“. Ihr Traum wurde wahr. Nach 14 Stunden erreichte sie mit ihrem Team und dem Klavier in einem Transporter, den ihr ein Eventservice aus Oberursel zur Verfügung gestellt hatte, Dänemark. „Die Einheimischen im kleinen Ort im Nordjütland halfen mir mit einem Traktor dabei, das Klavier an die perfekte Stelle in den Sand zu stellen.“ Mit hochwertigen Kameras wurden cinematische Szenen gefilmt, und die rustikale Umgebung wurde durch ein „fantastisches Make-Up“ der professionellen Fotografin Robella unterstrichen. Marleen ist „begeistert, was mein Team die Lichtschreiber, meine Freunde und ich in dieser Woche alles auf die
Beine gestellt haben. Trotz Fieber, welches ich in den ersten Tagen bekommen habe, und
Regen haben wir all unsere Vorstellungen umsetzen können und im goldenen Abendlicht gedreht. Es wird außerdem ein Video erscheinen, welches ich selbst schneiden darf und worauf ich mich schon sehr freue.“
Dreieinhalb Meter abgetaucht ist Sängerin Marliina für das Video zu ihrer Single-Auskopplung „Moody“ aus ihrem ersten Album „From Another World“, das am 24. September erscheinen soll. Foto: Elmas Bacgi