Quicklebendig startet der Kulturkreis ins neue Jahr

Das Ensemble „Ulrich Horn and friends“ interpretiert Beethoven, Rossini und Schubert mit viel Spiellust: Ein heiteres Konzert gegen den Winterblues! Foto: Schinke

Oberursel (aks). Die Musiker des Quintetts lächeln sich kurz an, dann geht es auch schon los mit Beethovens „Gassenhauer“ (Trio B-Dur), der nach der beliebten Oper „Der Korsar aus Liebe“ von 1794 in Wien entstand.

Dieses Trio, hier in der Fassung für Violine, einfühlsam gespielt von Dimiter Ivanov, Viola, besonders charismatisch Guillaume Faraut und am Cello der Namensgeber des Ensemble, Ulrich Horn sowie als zusätzliches Mitglied die Pianistin Kasia Wieczorek.

Die drei Streicher geben sich herzzerreißenden Dialogen hin, während die Perlen der Emotionen auf dem Klavier besonders klar und erquickend hin und herwechseln und die Zuschauer auf einen fröhlichen Abend einstimmen.

Der Vorsitzende des Kulurkreises Klaus Glatthorn und der Künstlerische Leiter, Rolf Kohlrausch, kündigen beide voller Freude Rossinis „Duetto für Violoncello und Kontrabass“ an, das Kohlrausch zum letzten Mal vor 40 Jahren hörte und dessen „halsbrecherisch virtuosen“ Einsatz des Kontrabass er nie vergessen hat.

Eine Komposition im „Esprit der Opera Buffa mit unbarmherzigen technischen Forderungen“.

50 Pfund bezahlte der Bankier David Salomons, um außer Rossinis Anwesenheit auch noch eine Komposition von ihm zu erhalten: das Duetto für Cello und Kontrabass.

Rossini partizipierte am Reichtum der Londoner Finanzwelt, deren Musikgeschmack bis tief ins 19. Jahrhundert hinein streng italienisch geprägt war. So spitzt das Publikum umso gespannter die Ohren und ist rein optisch beeindruckt von Christian Braica und seinem „mannshohen“ Instrument, dem Kontrabass, das er zupft und streicht, dagegen wirkt das Cello klein und zierlich.

Es erklingt ein herrlicher Belcanto von zwei so unterschiedlichen Streichinstrumenten, die zu teils amüsanten Tonkreationen verschmelzen.

Nach der Pause geht es mit Erfrischungen weiter: Das Forellenquintett von Schubert mit dem berühmten Andantino versetzt die Gemüter in Hochstimmung.

Manch einer trällert leise mit, die anderen schweigen und genießen das kongeniale Zusammenspiel des meisterhaften, international besetzten Quintetts, das mit viel Leidenschaft das glitzernde Wasser und die springenden schillernden Forellen evoziert, dass man sich ein seliges Lächeln nur schwer verkneifen kann.

Zu loben ist die polnische Pianistin Wieczorek, die mit Verve und präzisen Einsätzen das Spiel der Streicher einbettet in eben diese heiter sprühenden Gefühlswelten, mit denen sich Schubert für einen schönen Aufenthalt in Steyr beim Steyrer Musikmäzen und Cellisten Silvester Paumgartner bedankte.

Das war es also, was fehlte und was den Winter so unerträglich lang machte, der Mangel an Konzerten und herrlicher, virtuos gespielter Musik!

Voller Vorfreude auf den Februar und ein reges kulturelles Leben, das gerade wieder erwacht, war man dankbar für das erhebende Konzert und dankbar dafür, dass es nun wieder los geht und die Kunst zu vielen Treffen ruft.

Nächste Veranstaltung des Kulturkreis Oberursel: Karmen Mikovic, Frankfurt Jazz Trio, am 25. Mai um 17 Uhr im Rathaus.



X