Die rauschende Ballnacht der TSGO

Die Tanzformation der TSGO zeigt perfekte Tanzkunst und reißt damit das Publikum zu Beifallsstürmen hin. Foto: bg

Oberursel (bg). In der festlich geschmückten Stadthallte tummelten sich beim traditionellen Winterball der Turn- und Sportgemeinde Oberursel (TSGO) auf dem Parkett tanzfreudige Paare in eleganter Ballkleidung. Sie ließen sich durch nichts den Spaß an ihrem Freizeitvergnügen nehmen und tanzten mit Hingabe, Schwung und echter Begeisterung.

Unter den Tänzern waren beim Ball des größten Sportvereins der Stadt wahre Könner, die kunstvolle Figuren auf das Parkett zauberten, ebenso wie Paare, die mit großem Vergnügen gemeinsam über das Parkett schwebten. Zum Tanz spielte die Live-Band „The Top Tones“ auf. Zum Repertoire der sechs Musiker gehörten außer den klassischen Standardtänzen wie Wiener Walzer, langsamer Walzer, Foxtrott, Quickstep, Slowfox und Tango, den rhythmischen lateinamerikanischen Tänzen Rumba, Cha-Cha-Cha, Jive und Paso Doble auch fetzige Rock- und Disco-Klänge. Eröffnet wurde das Ballvergnügen mit einem klassischen Wiener Walzer. Frontfrau und Leadsängerin Nicole Wagner brauchte das Publikum nicht lange zu bitten, im Nu war die Tanzfläche proppenvoll, und das sollte für die nächsten vier Stunden so bleiben. Waren in früheren Zeiten eher „ältere Semester“ auf dem Parkett zu finden, hat sich das in den vergangenen Jahren geändert. Heute lernen viele junge Menschen mit Begeisterung Tanzen und lassen kaum einen Ball aus. Auch die Tanzabteilungen der TSGO können diesen Trend bestätigen.

Alle Jahre wieder gibt sich die große TSGO-Familie gleich zu Beginn des Jahres beim Winterball ein erstes Stelldichein. Diesmal profitierte die traditionsreiche Veranstaltung vom späten Zeitpunkt – der Winterball stand nicht wie in früheren Jahren in Konkurrenz zu Fastnachtssitzungen. Er war gut besucht, unter den Gästen waren auch Bürgermeister Hans-Georg Brum und als Vertretung der erkrankten Brunnenkönigin war der Vorsitzende des Vereinsrings, Ludwig Reuscher mit Gattin gekommen.

Größter Sportverein im Kreis

In seiner Begrüßung zeigte sich Carsten Trumpp über das volle Haus sehr erfreut und brachte es auf den Punkt: „Sie haben sich nicht ins Bockshorn jagen lassen. Bleiben sie weiterhin optimistisch.“ Ja, das Coronoa-Virus ist auch im Hochtaunus angekommen, aber noch konnten der Ball und andere Freizeitveranstaltungen in der Region stattfinden. Was den Fortbestand des beliebten Balls betrifft, zeigt der Präsident sich zuversichtlich. Auch wenn in der Stadthalle Renovierungsarbeiten anstünden, werde es wahrscheinlich doch möglich sein, auch im nächsten Jahr einen Winterball auf die Beine zu stellen, Näheres wisse man nach einem Gespräch im März. Schließlich legte der Präsident am Rande doch Wert auf die Feststellung, dass sein Name mit zwei „p“ geschrieben werde, im Gegensatz zu einem Amerikaner gleichen Namens mit einem „p“, dessen Vorfahren einst aus der Pfalz in die USA ausgewandert seien.

Seit vielen Jahren wird der Ball, der vor Jahrzehnten als Turnerball aus der Taufe gehoben wurde, von der Tanzsportabteilung des Vereins in hervorragender Weise organisiert. An vorderster Front ist dabei Franz Gierga im Einsatz. Die TSGO ist mit über 4000 Mitgliedern der größte Sport treibende Verein nicht nur in Oberursel, sondern im gesamten Hochtaunuskreis. Im Jahre 1861 ursprünglich als klassischer Turnverein gegründet, bietet die TSGO inzwischen eine unglaubliche Bewegungspalette für Jung und Alt im Breiten-, Hochleitungs- und Mannschaftssport. Von Turnen, Tanzen, Leichtathletik, Gymnastik, darunter Zumba, Yoga und Pilates, Fitness- und Gesundheitskursen, Wander- und Laufgruppen bis hin zu Mannschafts- und Turniersportarten wie Basketball, Handball oder Tennis reichen die Angebote an sportlicher Betätigung.

Hip-Hop und Bauchtanz

Wenn auch ehrenamtlich im Einsatz, führt die Vereinsspitze inzwischen nach Aussage von Carsten Trumpp fast ein mittelständisches Unternehmen, zu dem nicht nur die Organisation der vielen Mitglieder in den unterschiedlichen Abteilungen gehört, sondern auch die Verwaltung des modernen Fitness-Studios, der vereinseigenen Turnhalle mit angeschlossener Gaststätte sowie der Geschäftsstelle mit mehreren Kräften auf dem Vereinsgelände in der Korfstraße. Dem Präsidenten stehen zwei Vizepräsidenten zur Seite. Frank Metlicar, zuständig für die Verwaltung, und Holger Wortmann, zuständig für Sport. Er hatte an diesem Abend die schöne Aufgabe übernommen, die langjährigen Mitglieder zu ehren. Unterstützt wurde er dabei von Jutta Stahl, die als Moderatorin durch das Programm führte.

Eingebettet in die Tanzrunden für die Ballgäste waren im Lauf des Abends Show-Tänze von Vereinstänzern. Beim ersten Auftritt stellte sich die große Hip-Hop-Gruppe vor. Trainerin Anastasia Biermann betreut insgesamt drei Hop-Hop-Gruppen mit über 40 Tänzerinnen. Beim Winterball zeigten die Gruppen I und II der Abteilung ihr Können. Es waren annähernd 30 junge Damen im zarten Alter von acht bis zwölf Jahren und über zwölf Jahren. In fesch gestyltem Outfit tanzten sie sehr rhythmisch und perfekt auf die Musik abgestimmt eine anspruchsvolle Choreografie. Eine tolle Performance, für die das Publikum viel Applaus spendete. Die Geschäftsführerin des Vereins, Jutta Stahl, hatte in ihrer Anmoderation darauf hingewiesen: „Das sieht alles so locker und leicht aus, aber es steckt so viel Training dahinter.“ Einen farbenfrohen, feurigen Auftritt legten drei Bauchtänzerinnen aufs Parkett, die dafür ebenfalls stürmischen Beifall ernteten.

28 Füße koordiniert

Der absolute Höhepunkt der tänzerischen Darbietungen aber war der Auftritt von sieben Paaren aus der Tanzsportabteilung. „Bedenken sie bitte“, mahnte Jutta Stahl das Publikum, „beim Paartanz müssen vier Füße koordiniert werden, hier sind es 28 an der Zahl“. Nach dieser Ansage schwebte die Formationsgruppe mit leichtfüßiger Eleganz zu den unterschiedlichsten Standardtänzen wie Wiener und Langsamer Walzer, Quickstep, Tango oder Slow-Fox über das Parkett und formierte sich zu immer neuen Figuren. Beim staunenden Publikum sorgten die Tänzer für Bewunderung und erhielten stürmischen Beifall. Nicht zuletzt bestach die große Tanzformation der Tanzsportgruppe auch durch die herrlich anzuschauenden türkisfarbenen Tanzkleider der Damen, während die Herren ihren schwarzen Dress, nur durch gleichfarbige Fliegen etwas aufpeppen konnten. Jutta Stahl hatte es angedeutet, auf diesen viel umjubelten Auftritt hatte sich die Formation intensiv vorbereitet, viele schweißtreibende Trainingsstunden dafür absolviert, darunter auch ein ganzes Probenwochenende. Einstudiert wurde diese tolle Tanzeinlage vom Trainerehepaar Sigrid und Heinz Nürrenbach, die bei ihrer Arbeit von Antje Müller-Klass unterstützt wurden. Gegen Mitternacht folgte als letzter Höhepunkt des Abends eine Showeinlage mit „Saturday Night Fever“.

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