Oberursel (fch). Rock meets Classic ist bekannt. Die Konzertreihe ist seit zehn Jahren ein Dauerbrenner. Ein Symphonieorchester und eine Band spielen Hits der Rockgeschichte und sorgen beim Publikum für Glücksgefühle und Gänsehautmomente. Der Verein Kunstgriff wandelte im Rahmen des Orscheler Sommers das Erfolgsrezept ab und begab sich mit einem Experiment mitten im Spätsommer aufs musikalische Glatteis. Ihr gewagter Stilmix lautete: Rock meets Fastnachtslieder.
Für den Gute-Laune-Schunkel-Sound bei sommerlicher Hitze sorgte auf dem Hof der Grundschule Mitte das Trio „Die“ und „Der“. Die erfahrenen Musiker und Interpreten bestritten mit Schlagern das Vorprogramm des Rockkonzerts der Band „Recycler“. Eröffnet wurde das Konzert von drei Musikern. „Die“ sind Gitarrist Andreas Hels und Andreas Kraus am Mikrofon. Verstärkt wir das Duo durch „Der“ in Gestalt von Musiker Thilo Neiß, der mit Teekistenbass und Cajon für den richtigen Sound sorgte. „Eigentlich kommen wir aus der Fastnacht“, erklärt Andreas Kraus. Er ist seit 1986 als Büttenredner bekannt und wechselt außerhalb der närrischen Saison als Moderator und Sänger von der Bütt hinters Mikrofon. Das Repertoire des Trios besteht aus eigenen Texten. Gesungen zu bekannten Schlager-, Musical- und Filmmusikmelodien sorgen sie für gute Stimmung im Publikum. Für die Liedtexte zeichnen Andreas Hels und Andreas Kraus verantwortlich. Die beiden Jügesheimer bilden seit zehn Jahren das Duo „Die“. Verstärkt werden sie durch „Der“ sprich Thilo Neiß aus Mühlheim. Das Trio feierte bei seinem Auftritt beim Orscheler Sommer seine Premiere in der zweitgrößten Stadt im Hochtaunuskreis.
„Ode an das Pilsbier“
Zu den Themen des Konzertvorprogramms gehörten Essen und Trinken mit Songs wie „Ich habe Durst“ oder die „Ode ans Pilsbier“. Körperpflege und Verdauung wurden mit Liedern wie „Gib dem Ferkel die Seife, schick ihn dann zum Duschen“ und „Ich muss aufs Örtchen“ augenzwinkernd thematisiert. Hits wie „Pokerface“ und „Kiste Girl Mareike“, das „1,90 Meter groß, ganz ohne Fett und auch sehr nett ist, wenn sie nur kein Schnurrbart hätt…“ sorgten für Stimmung. Mit eingängigen Melodien und frisch-fröhlichen Texten sorgten „Die“ und „Der“ für Fastnachtsfeeling bei fast 30 Grad Celsius. Mit Klatschen und Zugaberufen wurde das Programm um weitere Songs verlängert. Dazu gehörten „Pilsbier“ mit der Botschaft „Ich will nur das Beste und will noch mehr“ sowie der Zungenbrecher „Schmidtchen Schleicher“.
Spaß gemeinsam mit dem Publikum
Nach einer kurzen Pause kamen die Rockfans auf ihre Kosten. Mit den Sound der Rocksongs „Walking By Myself“ von Gary Moore, „Forever Man“ von Eric Clapton und „Johnny B“ von den Hooters zauberte die Band ein Lächeln in die Gesichter der Fans. Mit dem Bandnamen „Reycler“ erinnern die fünf Musiker an das gleichnamige zehnte Studioalbum der amerikanischen Bluesrock-Band „ZZ Top“, das im März 1990 erschien. 15 Jahre später erblickte die Rock- und Pop-Coverband „Recycler“ in Oberursel das Licht der Welt. „Wie der Bandname signalisiert, behandeln wir die Originale wie ‚Runaway‘ von Bon Jovi oder ,Learn to fly‘ von den ‚Foo Fighters‘ mit Respekt“, informiert Andreas „Andy“ Abel. Doch die Band erstarrt bei ihren sensiblen Interpretationen der großen Hits nicht in grenzenloser Bewunderung, sondern bildet eine Brücke in die Gegenwart. Wie mit dem Song „Wake Me Up When Corona Ends“ von Green Day.
Zum deutschsprachigen Repertoire gehörten Ohrwürmer wie „Alkohol“ von Herbert Grönemeyer, „Einer muss den Job ja machen“ von Udo Lindenberg und „Tage wie diese“ von den Toten Hosen. Der Bandwunsch, „gemeinsam mit dem Publikum viel Spaß zu haben“, erfüllte sich. Nach 17 Songs forderte das Orscheler Publikum klatschend und pfeifend Zugaben. Sie wurden mit „Ruby Kaiser“ von Chiefs, „Word Up“ von Cameo/Gun und „Turn The Page“ von Seeger/Metallica gegeben. Die Formation „Recycler“ bewies einmal mehr, das Rock- und Popmusik nicht nur bei Mondschein unterm Sternenhimmel, sondern auch bei Tageslicht funktioniert. Zur aktuellen Bandbesetzung gehören Sänger Tom aus Oberursel, Keyboarder Holger aus Kronberg, Bassist Joe und Schlagzeuger Andreas „Andy“ aus Frankfurt und Gitarrist Norbert „Nobbi“ vom Heilsberg in Bad Vilbel.