Oberursel (js). Als der erste „Senior“ der Turn- und Sportgemeinde (TSG) Oberursel schon nach wenigen Spielminuten verletzt ausschied, legten sich die Routiniers im Handball-Team besonders ins Zeug – gingen mit Einsatzwillen und klarer Körpersprache bei ihren Toraktionen und dem anschließenden Jubel voran. Torwart Julian Friedl (31) konnte nach einer unglücklichen Abwehrreaktion mit Bänderverletzung nicht mehr weiterspielen, der zweite Mann fürs Tor, Kilian Witzel, musste ungeplant früh in die Partie, bei der es für die Handballer der TSGO schon um viel ging. Ein Sieg gegen die HSG Lumdatal musste unbedingt her, um den Anschluss nach oben nicht ganz zu verlieren und der Abstiegszone zu entkommen. Witzel wurde prompt mehrmals kalt erwischt, Oberursel geriet nach 3:1-Führung bis zum 4:5 in Rückstand. Am Ende aber war der Torwart mit drei gehaltenen Siebenmetern binnen sechs Minuten in einer wichtigen Phase ein Ankerpunkt beim knappen 37:35-Sieg.
Es waren die Routiniers, die in der Partie gegen den Tabellennachbarn die Akzente setzten. Allen voran Florian Juli (31), im dritten Spiel in Folge in starker Form, seit ihm Trainer Florian See in Abwehr und Angriff mehr Vertrauen schenkt. Nach zwei Mal in Folge fünf Treffern verbuchte der Kreisläufer mit Erfahrung in höheren Spielklassen am Samstagabend mit fast makelloser Wurfquote ein komplettes Dutzend Treffer, darunter erstmals auch vier sicher verwandelte Siebenmeter. Der ältere der Juli-Brüder und Martin Walz (29), der Rückkehrer nach einer Saison Pause aus beruflichen Gründen, waren mit zwölf beziehungsweise acht Toren die treffsichersten Schützen über die gesamte Partie, im zweiten Abschnitt kam noch Linksaußen Lukas Bick (30) mit vier blitzsauberen Treffern dazu. Zusammen buchte das Trio zwei Drittel der Oberurseler Tore auf sein Konto.
War die zuletzt so oft kritisierte schlechte Wurfquote im Angriff diesmal kein Thema, ein Tor wurde sogar in doppelter Unterzahl geworfen, zielte die Kritik mehr auf das zu träge und bewegungsarme Spiel in der Abwehr. Gegen Oberursel wurden neun Zeitstrafen und elf Siebenmeter verhängt, beschweren konnte man sich darüber nicht. Die DHB-Schiedsrichter Noah Fikus und Pit Hegebart pfiffen eine stets klare und konsequente Linie nach Regelvorgabe, die man sich in dieser Liga mehr wünschen würde. Auch als sie TSGO-Coach Florian See nach einer Unbeherrschtheit am Rande eine Zeitstrafe gönnten, die die Mannschaft ausbaden musste und ihr wenige Minuten vor Schluss noch zum Verhängnis hätte werden können, als Lumdatal nach klarem Rückstand wieder auf zwei Tore herankam.