Überraschender Wechsel des Standorts für DRK-Stützpunkt

Neu im Rennen um den Standort des DRK-Stützpunkts ist ein Grundstück hinter dem Wall an der Einmündung der Oberhöchstadter Straße in die Weingärtenumgehung. Foto: js

Oberursel (js). Der Magistrat hat sich selbst ausgebremst und seine Vorlage zum Bau eines neuen DRK-Stützpunkts mit Rettungswache noch vor dem ersten Wortwechsel im Stadtparlament zurückgezogen. Überraschend, weil der Bauausschuss bereits einen Standort favorisiert hatte und Bürgermeister und Stadtplaner nach jahrelanger Prüfung von mehr als einem Dutzend potenziellen Standorten eine Fläche an der Weingärtenumgehung im Bereich der ehemaligen Brennersmühle in Urselbachnähe als letzte Rettung bei der Suche ausgemacht hatten. Alles war spruchreif, nur noch die Einleitung des Bebauungsplanverfahrens Nr. 263 „Rettungswache Weingärtenumgehung“ einzutüten, als in der letzten Sitzung der Wahlperiode vorerst alles auf Null gestellt wurde.

Eine Mehrheit war nicht mehr in Sicht, heißt es nun, der Bauausschuss hat den Weg zum geordneten Rückzug direkt vor der Parlamentssitzung bereitet. Einige stichhaltige Argumente von Wasser- und Verkehrsexperten und andere Gründe hatten den Umkehrschwung veranlasst. Es gebe nun doch „erhebliche Bedenken“ gegen den geplanten Standort, heißt es in einem internen Vermerk. Die Überplanung der Wiesenlandschaft, die unmittelbare Nähe zum Bach im unteren Maasgrund, die „kritische Überschwemmungssituation“ in der Nähe eines Regenrückhaltebeckens und die Erreichbarkeit für Fußgänger und Radfahrer sowie die Auswirkungen auf das Stadtbild hatten zur Anhäufung von Minuspunkten geführt. Die gute Anbindung an die Weingärtenumgehung über das kleine Straßenstück, das einst für den Hessentag als Zufahrt angelegt wurde, war zu wenig.

Nächster Trumpf in der Hinterhand der Planer ist ein etwa 5000 Quadratmeter großes Grundstück einen knappen Kilometer weiter oberhalb an der Kreuzung, wo sich Oberhöchstadter Straße und die beginnende Weingärtenumgehung treffen. Dort, direkt hinter dem Lärmschutzwall längs der Straße, tummeln sich in der warmen Jahreszeit Bienen und Schafe zwischen Obstbäumen und anderem Gehölz, ebenfalls ein sensibler Bereich. Die Stadt müsste sich mit drei Pächtern abstimmen und eine neue Ausgleichsfläche auftreiben. Und natürlich mit dem DRK-Hochtaunus und dem DRK-Ortsverein einig werden, Eigentümerin des Lärmschutzwalls ist die hessische Straßenbauverwaltung.

Die Vorteile liegen für Bürgermeister Hans-Georg Brum auf der Hand. Die 5000 Quadratmeter reichten aus für die Unterbringung von DRK-Ortsverein und Rettungswache, also für bauliche und betriebliche Synergien. Der Standort sei gut mit allen Verkehrsmitteln erreichbar, die wichtige Rettungsfrist von zehn Minuten bis zu allen möglichen Einsatzorten sei einzuhalten. Das gelte dann auch für die südlichen Stadtteile, die bisher eher im Grenzbereich lagen durch die Anfahrt von der Marxstraße aus. Die neue Wache soll auch Steinbach, Oberhöchstadt und Schönberg abdecken. „Wir müssen das hinbekommen“, so Brum, es gehe auch um einen wichtigen Verein mit über 2000 Mitgliedern.

Die Auflösung des DRK-Standorts an der Marxstraße ist ein ganz wichtiges Glied in der Kette der Argumente für einen möglichst baldigen Standortwechsel. Das Gebäude an der Marxstraße ist reichlich in die Jahre gekommen und genügt nicht mehr zeitgemäßen Ansprüchen für komplexen Rettungsdienst. Außerdem geht es dort um fast 1,4 Hektar wertvolles Land, das die Stadt gerne für Wohnungsbau vermarkten will, um das ebenfalls noch in Planung befindliche neue Gefahrenabwehrzentrum (GAZ) an der Lahnstraße zu finanzieren.

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