Oberursel (dn). Fünf Umschüler der Metallfachschule Hessen haben erfolgreich ihre Ausbildung zum Metallbauer und zum Zerspanungsmechaniker abgeschlossen. Die Umschulung dauerte 24 Monate und beinhaltete umfangreiche praktische Tätigkeiten an verschiedenen Maschinen und theoretischen Unterricht. Ausbilder Manfred Macheit und Jürgen Müller sowie die Lehrkräfte haben dabei viel Unterstützungs- und Motivationsarbeit geleistet. Die Teilnehmer zeigen, dass auch ohne Schulabschluss, aber mit Willen und Engagement, eine berufliche Ausbildung möglich ist. Die Nachfrage nach Fachkräften ist im Handwerk so hoch wie nie. Deshalb ist es sehr erfreulich, dass alle Teilnehmer im Anschluss einen Arbeitsplatz gefunden haben oder sich weiter qualifizieren möchten.
Als Arbeitgeberverband mit 23 Innungen und etwa 900 Mitgliedsbetrieben in Hessen fordert der Fachverband Metall Hessen mehr Unterstützung von den Agenturen für Arbeit und von den Jobcentern bei der Besetzung der offenen Stellen. Die Metallfachschule Hessen in Oberursel, deren einziger Gesellschafter der Fachverband Metall Hessen ist, unterstützt die Handwerksbetriebe bereits seit 1954 im Aus- und Weiterbildungsbereich. „Als Bildungsstätte des Metallhandwerks bilden wir nicht nur qualifizierte Schweißer, Metallbauer und Zerspanungsmechaniker aus, sondern vermitteln unsere Fachkräfte auf offene Stellen in unseren Mitgliedsbetrieben. Wir sehen demnach in der Arbeitslosenquote entsprechendes Potenzial für unsere Betriebe. Aufgrund der guten Auftragslage in den Handwerksbetrieben und auf Anregung des Kommunalen Jobcenters hat die Metallfachschule Hessen ihre Aktivitäten gemäß der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV) erweitert, um interessierte Leistungsbezieher für das Metallhandwerk auszubilden und in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren“, so der Geschäftsführer des Fachverbands Metall Hessen, Helge Rühl, der gleichzeitig Schulleiter der Metallfachschule Hessen in Oberursel ist.
„Seit Jahren geht der Trend weg von einer Ausbildung im Handwerk hin zum Abitur und Studiengang. Unsere Betriebe haben die Auftragsbücher voll und sind teilweise bis nächstes Jahr im Voraus ausgebucht“, berichtet Rühl. Er bezeichnet die aktuelle Situation als „systembedrohenden Fachkräftemangel“. Ihm sei es nicht nachvollziehbar, dass viele Menschen nach Arbeit suchten, aber dennoch so viele freie Stellen nicht besetzt werden könnten und ausgeschrieben seien. Im Handwerk sei es nicht wesentlich für einen Kandidaten, ob der Lebenslauf richtig aufgebaut und das Vorstellungsgespräch gut vorbereitet ist, auch die immer wieder gewünschten „guten Deutschkenntnisse“ seien nicht der entscheidende Faktor im wahren Leben. Motivation und handwerkliches Geschick seien die Punkte, mit denen Bewerber bei den Betrieben der Metallfachschule überzeugten. Frauen seien außerdem in den handwerklichen Berufen noch weiterhin völlig unterrepräsentiert, was sehr schade sei.
Für Schulabgänger und Arbeitssuchende habe die Metallfachschule in Zusammenarbeit mit der Maler- und Lackiererinnung in Frankfurt eine zweiwöchige Maßnahme zur beruflichen Orientierung im Handwerk neu konzipiert. Die Maßnahme orientiere sich an zwei völlig unterschiedlichen handwerklichen Berufen, um den Teilnehmern eine Richtungsentscheidung und eine Entscheidung über den Einstieg in zwei durchlaufende Handwerksberufe zu bieten. Insbesondere weibliche Teilnehmer könnten hier einen Eindruck gewinnen, dass auch Handwerksberufe wie Maler und Lackierer oder Metallbauer/Zerspaner nicht einzig den Männern vorbehalten sind. Die generelle Zielsetzung liege darin, eine Orientierung bei dem weiteren beruflichen Weg zu geben und damit das individuelle Bewerbungsverhalten, wie die Selbstvermarktungsstrategien der Teilnehmer, zu verbessern, Eigenbemühungen zu aktivieren und sie dabei zu unterstützen, eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit zu finden und nachhaltig auszuführen.
Die Maßnahmen seien so gewählt, dass hier für die Teilnehmer die Möglichkeit besteht, im Anschluss einen weiteren Schritt ihrer persönlichen Qualifizierung zu gehen. Das mache sich nicht nur über die Dauer der Maßnahmen, sondern auch über die Abschlussqualifizierung bemerkbar. Somit sei die Chance eines beruflichen Wiedereinstiegs oder der Eingliederung in den Arbeitsmarkt durch die Arbeitsagentur größer.