Urban Gardening in Oberursel

Einweihung des Bürgergartens in Oberursel. Foto: privat

Oberursel (pen) – Fans der Netflixserie „Virgin River“ konnten in Staffel 4 der beliebten Serie miterleben, wie in dem kleinen beschaulichen Ort „Virgin River“ ein Gemeinschaftsgarten entsteht. Alle helfen mit: pflanzen Rosen, bauen einen Pavillon und zum Schluss weiht Bürgermeisterin Hope McCrea den Garten ein, der den Namen „Lilly“ trägt – zur Erinnerung an Lilly Anderson, die am Ende der dritten Staffel an Krebs stirbt. Auch in Deutschland gibt es urbane Gemeinschaftsgärten, nach Schätzungen sind es an die 1.000 – viele davon in Berlin. Die Kiez-, nachbarschafts- und interkulturellen Gärten haben gemeinsam, dass der städtische Garten als Medium und Plattform für Themen wie transkulturellen Austausch, Stadtökologie und Stadtplanung, Ernährung, Nachbarschaftsgestaltung oder lokalen Wissenstransfer fungiert. Das Gärtnern schafft einen Rahmen für Selbermachen und für Begegnung sowie Gemeinschaft. So entstehen praktische Lernorte. Neue Impulse für Kulturen der Teilhabe bereichern das Zusammenleben.

Das Land Hessen will mehr Bürgergärten in den Städten, deshalb werden sie mit Mitteln aus dem Programm „Zukunft Innenstadt“ vom Land gefördert. Auch der Gemeinschaftsgarten in Oberursel, der dieser Tage eingeweiht wurde und den Namen „Orschelgarten“ trägt, wurde in das Programm aufgenommen. Die Lokale Oberurseler Klimainitiative (LOK) konnte für eine Partnerschaft gewonnen werden. Gemeinsam mit den Mitgliedern des Vereins und vielen Freiwilligen wurden Fundamente gesetzt, Hochbeete aufgestellt, mit Erde gefüllt und bepflanzt. Die aktuell 21 Beet-Parzellen werden durch die LOK vergeben und bewirtschaftet. An drei zusätzlichen „öffentlichen“ Beeten mit neun Parzellen können Bürger auch einfach selbst etwas ernten, zumindest dann, wenn ein Infoschild anzeigt, dass das Gemüse reif ist.

Bürgermeisterin Antje Runge erläuterte bei der Einweihung das Urban Gardening Projekt: „Wir wollen unsere öffentlichen Plätze in Oberursel vom Bahnhof bis zur Bleiche aufwerten, in dem wir sie erlebbar machen, etwas für das Klima tun und gleichzeitig schöner gestalten. Dabei entsteht ein grüner Weg, der Plätze und Grünflächen umfasst und das Zusammenleben fördert. Zum Mitmachen bei dem Gartenprojekt sind Oberurseler eingeladen, die Lust am Gärtnern haben.“

Im Mittelpunkt sollen die Liebe zur Natur, nachhaltige Anbaumethoden und der Verzicht auf künstliche Pflanzenschutz- und Düngemittel stehen. „Wir wollen dabei ein Bewusstsein für Bodengesundheit und Biodiversität schaffen. Das, was hier im Gemeinschaftsgarten funktioniert, kann auch vor der eigenen Haustür oder auf dem Balkon umgesetzt werden. So kann Klima- und Artenschutz gelingen, wenn viele Menschen einen kleinen Beitrag leisten.“, unterstreicht Martin Böttner, für das Kernteam der LOK.

Die Städte wachsen und es müssen kreative Möglichkeiten gefunden werden, in Innenstädten Platz für Grün auszuweisen. Vertikale Gärten sind eine gute Lösung, um zusätzlichen Raum für grüne Flächen zu schaffen. Das geht im Kleinen wie im Großen. In Idstein stehen mehrere vertikale Gärten in der Fußgängerzone, die nach Saison bepflanzt werden. Die komplette Fassade eines Wohnhochhauses wurde vor zwei Jahren In Frankfurt begrünt. An dem 27-geschossigen Hochhaus Eden kommen rund 186.000 Pflanzen auf einer Fläche von knapp 2.000 Quadratmetern zum Einsatz, die sich zum großen Teil auf die Außenfassade verteilen. In der Lobby sorgt eine 37 Quadratmeter große grüne Wand für das Gefühl eines urbanen Dschungels mitten in der Großstadt. Doch nicht nur als Designelemente sind vertikale Gärten interessant: Auch für die Bewohner und das Klima haben die grünen Fassaden positive Effekte. Grüne Außenfassaden senken die Umgebungstemperatur, reinigen die Luft und tragen zur Artenvielfalt bei. Auch hier haben die Experten in Sachen vertikale Gärten in den letzten Jahren effiziente Systeme geschaffen: Die Pflege der Pflanzen läuft weitestgehend automatisch. Die Bewässerung sowie Nährstoffversorgung geschieht mit Hilfe kleinteiliger Tropfleitungen und eines Bewässerungscomputers. Es gibt sogar eine Fernüberwachung rund um die Uhr.

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