Vier TSGO-Handballer erobern die Beach-Welt

Riesenjubel bei den Beachmopeten im vergangenen Jahr. Am Ende wurde das Finale der DM in Berlin nur knapp verpasst. Mit dabei Niklas Haupt (3. v. l. unten) und Bennet Wienand (rechts oben) aus dem Nationalkader der Beachhandballer. Foto: js

Oberursel (js). Für den 19-jährigen Bennet Wienand hätte es bei gutem Verlauf der Saisonhöhepunkt werden sollen und der absolute Karriere-Höhepunkt sein können. Der Sportstudent aus den Reihen der TSG Oberursel, der in der durch Corona abrupt beendeten Saison für die Hallenrunde bei Oberligist SG Bruchköbel angeheuert hat, gehört zum Nationalkader der Beachhandballer. Eine WM vor Augen, ein Traum für jeden Sportler. Dass es mit der für das erste Juli-Wochenende geplanten Weltmeisterschaft im italienischen Pescara wohl nichts wird, stand allerdings bei seriöser Betrachtung schnell fest. Auch wenn der Weltverband IHF die Beachhandball-WM 2020 erst Ende April endgültig „verschoben“ hat, wie es immer noch heißt. Die Sportart steht seit zwei Jahren verstärkt im Blickpunkt, zu gerne würde der Verband das Turnier noch in diesem Jahr spielen lassen, und wenn es irgendwo im arabischen Raum an ewigen Sommerstränden wäre.

Im erweiterten Kader des Nationalteams steht inzwischen auch Niklas Haupt. Der 24-jährige Oberurseler hat das Handballspielen ebenfalls bei der TSGO gelernt und lange für den Verein in der Jugend und bei den Senioren gespielt, ehe es ihn jetzt zur TSG Münster in die Oberliga zog. Bei den „Orscheler Beachmopeten“, einem „Kind“ der TSGO-Handball-Abteilung, fungiert der BWL-Student als Teamkapitän. Das Projekt „Beachmopeten“, im vergangenen Jahr immerhin Halbfinalist bei der Deutschen Meisterschaft in Berlin mit Bennet Wienand als „wertvollsten Spieler des Turniers“, soll auf keinen Fall sterben, auch wenn der Beachsommer 2020 spieltechnisch gesehen eigentlich schon durch ist. Fast alle Turniere der „German Beach Open-Tour“, bei der man sich für das DM-Finale hätte qualifizieren können, sind inzwischen abgesagt, das in Cuxhaven geplante Finalturnier vom 31. Juli bis zum 2. August ist in der vergangenen Woche endgültig abgesagt worden. Fit halten, bei der erhofften Öffnung des Sportplatzes an der Bleibiskopfstraße in den kommenden Wochen zumindest wieder in eingeschränktem Rahmen auf den eigenen Trainingsplatz gehen, das ist die Devise bei den Beachmopeten, die hungrig sind auf den geliebten Sand. „Wir versuchen, ins Training einzusteigen und uns bereitzuhalten, falls doch noch Freundschaftsspiele oder Turniere möglich werden“, so Niklas Haupt. Neuangriff im nächsten Jahr ist das Ziel. „Das Team steht zusammen, der Spirit ist vorhanden.“ Ein nicht unwesentlicher Aspekt beim Beachhandball ist auch das gemeinsame Erleben der jeweiligen Handballfeste, bei denen die Party neben dem sportlichen Ehrgeiz nicht fehlen darf.

In Cuxhaven hätte es übrigens zu mehreren „Orscheler Begegnungen“ kommen können. Denn auch die 16-jährige Claire Ramacher, Riesentalent aus den Reihen der TSG Oberursel, die ab Herbst auch in der Damenmannschaft zum Einsatz kommen soll, gehört in der Beach-Variante zum DHB-Nationalkader der U17. Gleiches gilt für den Oberurseler Sören Kilp (U17), der inzwischen bei der TSG Münster in der B-Jugend spielt. Erstmals sollten bei der Deutschen Meisterschaft die Titelkämpfe der Jugend und der Erwachsenen parallel stattfinden. Damit der Nationalkader nicht ganz ohne Training bleibt, entwickelt der DHB derzeit ein Konzept für ein Stützpunkttraining in regional aufgegliederten Kleingruppen. „Das wird kommen“, sind sich Insider sicher, in der Kleingruppe könne auch ohne Körperkontakt und mit Ball sinnvoll trainiert werden. Da könnten sich dann auch Bennet Wienand und Niklas Haupt wiedertreffen, ein Stützpunkt dürfte die Beachhandball-Hochburg Kelkheim-Münster im benachbarten Main-Taunus-Kreis werden. Von der TSG Münster stammt auch Nationaltrainer Konrad Bansa.



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