Al-Wazir sucht Unterstützung bei der Wahl im Hochtaunuskreis

Sven Mathes und Patricia Peveling lauschen zusammen mit den anderen Gästen des Neujahrsempfangs der Rede des Grünen-Spitzenkandidaten Tarek Al-Wazir (v. l.). Foto: jbr

Hochtaunus (jbr). Sie sind motiviert, dynamisch und wollen etwas verändern: Die Grünen präsentierten beim Neujahrsempfang in der Gastronomie des Forums Friedrichsdorf die Direktkandidaten für die Landtagswahl am 8. Oktober. Auch der derzeitige Wirtschaftsminister und Kandidat für den Posten des hessischen Ministerpräsidenten, Tarek Al-Wazir, beehrte die Veranstaltung, nahm sich viel Zeit, um auf die Fragen der Parteibasis einzugehen und stand auch kritischen Nachfragen zur Landespolitik offen gegenüber. Als weitere Gäste waren die Landtagsabgeordnete Miriam Dahlke aus Frankfurt und die Bundestagsabgeordnete Kordula Schulz-Asche, die außer zwei anderen Wahlbezirken auch für den Hochtaunuskreis zuständig ist, angereist und richteten das Wort an die Eingeladenen.

Allen voran grüßte jedoch Lars Keitel als Bürgermeister des „einzig grünen gallischen Dorfes im Hochtaunuskreis“, wie er voller Stolz angekündigt wurde, die Anwesenden in den „10 Mühlen“. Ihm schloss sich die Direktkandidatin Patricia Peveling an, die Friedrichsdorf als Musterbeispiel für eine nach Klimaneutralität strebende Stadt heraushob. An der Präsenz der Grünen in den anderen Städten arbeite man nun auch und habe viel vor. Der Juristin gehe es selbstverständlich um Umwelt- und Klimaschutz, aber auch um den Schutz der Demokratie, die die Grünen-Politikerin mehr und mehr bedroht sieht. Leider sei sie nicht mehr als selbstverständlich anzusehen, sondern werde zusehends angegriffen, betonte die Königsteinerin besorgt.

Pevelings Mitkandidat im Hochtaunuskreis, Sven Mathes, bekundete große Lust am Wahlkampf gemeinsam mit den Parteikollegen. Auch der Oberurseler präsentierte seine Ziele in den Bereichen Katastrophenschutz, Ausgrenzungsprävention und Umgestaltung der derzeit umstrittenen Landespolizei, deren Ansehen unter den rechten Tendenzen in den eigenen Reihen leide, hin zu mehr Vertrauenswürdigkeit entschlossen und mit jugendlichem Elan.

Besonders groß war der Applaus für Tarek Al-Wazir, der Lars Keitel im Wahlkampf unterstützte und nun auf den Rückhalt der Grünen im Hochtaunus zählt, wenn er als erster Kandidat der Grünen für das Amt des hessischen Ministerpräsidenten selbst in den Wahlkampf zieht. Den Anwesenden stellte sich ein erfahrener Politiker mit einer Meinung zu allen wichtigen Dingen vor, die das Land betreffen. Aber auch als jemand, der Hoffnung in Krisen sieht und es sich als Ziel gesetzt hat, Chancen zu ergreifen. Die Pandemie habe gezeigt, dass Probleme bewältigt werden können, denn schließlich sei man weitgehend mit Strategien gut gefahren und „das kann uns Mut machen“, gab der stellvertretende Ministerpräsident im Kabinett Rhein zu Bedenken und zeigte Chancen in der derzeitigen Energiekrise auf, die es in seinen Augen zu ergreifen gelte, nicht ohne zuvor den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine scharf zu verurteilen. Nun müssten die richtigen Entscheidungen getroffen werden, um „weiterhin auf diesem Planeten gut leben zu können“. Al-Wazir erinnerte daran, dass das Zieldatum für Klimaneutralität 2045 keineswegs in weiter Ferne liege: „Das ist morgen!“ Der Landespolitiker warb auch für parteienübergreifende Kommunikation. In solchen Zeiten müssten demokratische Parteien miteinander sprechen – trotz unterschiedlicher Meinungen.

„Wir haben keine Ahnung wie sie ausgehen wird – in Russland weiß ich das vorher –, aber wir gehen selbstbewusst in diese Wahl“, sagte Al-Wazir lächelnd zum Abschluss seiner Rede, bevor die Parteikollegen ihn mit Fragen überhäuften und auch nicht an Kritik sparten, was die Politik der Landesregierung betraf.

Jedoch schien sich generell Vorfreude auf einen guten Wahlkampf mit „allem drum und dran“ bereits in der gesamten Partei breit gemacht zu haben. Dieses Jahr wolle man auch endlich wieder Haustürwahlkampf machen. Die Chancen für Tarek Al-Wazir bewertet man allgemein optimistisch. Sabine Behrent aus dem Kreisvorstand Hochtaunus, die den Vormittag moderierte, hält 35 Sitze im Landtag für realistisch. Lars Keitel betrachtet den Neujahrsempfang als gelungenen Auftakt für ein vielversprechendes Jahr 2023.



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