Hochtaunus (HB). Aus dem Konferenztisch im vierten Stock des Bürokomplexes im Gewerbegebiet Süd weitet sich der Blick bis zum Herzberg. Solche Aussichten sind gut für das Gemüt und passen trefflich zu den Unternehmenszahlen, die hier erwirtschaftet werden. An diesem Ort in der Werner Reimers-Straße unweit des Landratsamts ist Achim Brunner wieder einmal der Überbringer guter Nachrichten. Der Vorsitzende der Raiffeisenbank Hochtaunus verkündet nunmehr im siebten Jahr in Folge Eckdaten einer Erfolgsgeschichte. Das Geldhaus steigerte die Bilanzsumme um 20 Prozent auf 616 Millionen Euro.
Der ungebremste Aufstieg der Regionalbank ist für den Spitzenmann das Ergebnis einer weitsichtigen Geschäftspolitik. Die Bank hält sich zugute, schon frühzeitig die Weichen für das Online-Geschäft gestellt zu haben. Mittlerweile bevorzugen 40 Prozent der Kunden dieses Angebot, das kostenlos und 24 Stunden lang genutzt werden kann. Auf der digitalen Schiene hat die Bank 25 Produkte im Angebot. Als vorteilhaft erwies sich auch die Trennung der Geschäftsfelder in Investoren- und Projektfinanzierung. In den vier Filialen Frankfurt-Kalbach, Steinbach, Oberursel und Oberstedten sind auch weiterhin Kundengespräche möglich. Insgesamt hat die Marke „Meine Bank“ mehr als 10 000 Kunden . Die 6500 Genossen – ein Zuwachs von 200 – freuen sich über eine Dividende von 2,5 Prozent.Sie können Anteile bis zu einer Höhe von 25 000 Euro erwerben. Wenn die Eintracht, bei der das Unternehmen eine Stadionloge gekauft hat, schlechte Laune – wie gegen Union Berlin – macht, dann sorgt ein Blick in den Jahresabschluss bei Achim Brunner für einen Stimmungswandel. Der Mann hat bei der Bank gelernt und ist schon vor elf Jahren zum Vorstandschef aufgestiegen. Seit 2013 präsentiert er Rekordzahlen am Fließband.
Das Betriebsergebnis wurde vor Steuern im Jahresvergleich um knapp 40 Prozent auf 8,4 Millionen Euro gesteigert. Das Kernkapital hat die 50-Millionen-Euro-Grenze nur knapp verfehlt. Um einen Euro zu verdienen, musste die Bank lediglich 0,59 Euro einsetzen. Im Branchendurchschnitt sind 0,75 Euro vonnöten. Die Kundeneinlagen übertrafen zum ersten Mal die Milliardengrenze. Zu den Wachstumsdaten passt, dass zehn neue Stellen geschaffen und der Mitarbeiterstamm auf 80 erhöht wurde. Gewinn hat die Bank vor allem mit Immobiliengeschäften in der Görßenordnung zwischen 430 000 und fünf Millionen Euro gemacht.
150. Geburtstag
Es ist jetzt 150 Jahre her, dass die Bank in Oberstedten gegründet wurde. Damals hieß sie „Spar- und Vorschusskasse Frühling“. Festivitäten sind in der Homburger Zentrale nicht geplant, stattdessen zeigt sich das Unternehmen gegenüber Vereinen spendabel und erhöht den Etat für das Sponsoring von 45 000 auf 75 000 Euro. Im Frühjahr wird eine Plattform eröffnet, auf der Vereine unterstützungswürdige Projekte vorstellen könnnen.