Hochtaunus (js). Bad Homburg, Friedrichsdorf und Wehrheim wollen beim Ausbau der Digitalisierung enger zusammenarbeiten. Und dabei vom Förderpool des Landes Hessen profitieren. Im Zentrum steht eine gemeinsame einheitliche Datenplattform, die allen gleichermaßen helfen soll. Durch zusammengeführte und aufbereitete Daten, die in nützliche Informationen umgewandelt werden, etwa beim Thema Wasser und Vorbereitung auf Starkregenereignisse.
Die Datenquellen sollen auch Grundlage für Entscheidungen bei zukünftigen Nachhaltigkeitsprojekten bilden. Und bei der Verkehrssteuerung helfen, wie Wehrheims Bürgermeister Gregor Sommer hofft, der viel digitale Schubkraft für die kleinste Kommune im Dreier-Bündnis erwartet. „Jeder wird vom anderen lernen“, sagt Friedrichsdorfs Bürgermeister Lars Keitel. „Dadurch entwickeln wir passgenaue smarte Lösungen, die wiederum als Blaupause für andere Städte ähnlicher Prägung dienen können.“
Es geht vor allem um eine Datenplattform, die so genannte Smart City Daten bündelt und den beteiligten Kommunen zur Verfügung steht. Es geht um rund 100 QR-Codes, die zu einer interaktiven Entdeckungstour animieren sollen. Digitale Stadtrundgänge, damit die Menschen auch von zu Hause aus in touristische Angebote eintauchen können. Es geht um Generationen übergreifende Digitalisierungskurse, damit ältere Menschen etwa über Stadtteilzentren in näheren Kontakt mit der digitalen Welt kommen. Acht gemeinsame Projekte wollen Bad Homburg, Friedrichsdorf und Wehrheim miteinander verzahnen, das Land Hessen unterstützt den „Limes-Pakt“ mit über zwei Millionen Euro.
Es klingt richtig gut, was die drei Taunus-Kommunen Bad Homburg, Friedrichsdorf und Wehrheim da planen. Klingt cool, modern, zukunftsorientiert, geradezu smart. Denn smarte Kommunen wollen sie sein, die drei Partner. In neuer Lesart, also digitalisiert bis in die hintersten Ecken irgendwann. Das nun gestartete Projekt „Digital und smart den Limes überwinden“ gehört in die Kategorie von Strategien zur Digitalisierung, die das Land Hessen besonders gerne fördert. Sagt jedenfalls Digitalministerin Kristina Sinemus (CDU), „weil wir smarte und starke Städte und Regionen wollen, damit Hessen noch lebenswerter und attraktiver wird“.
Pluspunkte bei der Vergabe von Fördergeldern gibt es für Interkommunale Zusammenarbeit (IKZ). Digitalisierung als Kooperationsprojekt bekommt die Note „Herausragend“, dafür bringt die Ministerin Geld mit. Das Dreier-Bündnis aus dem Taunus wird im Programm „Starke Heimat Hessen“ mit zusammen 2,25 Millionen Euro gefördert. Acht Projekte sind geplant, sie müssen bis Ende 2024 (mit Verwaltungsnachweis) abgeschlossen sein. Die Förderzusage hat Kristina Sinemus im Kaiser-Wilhelms-Bad im Kurpark persönlich an Homburgs Oberbürgermeister Alexander Hetjes, Lars Keitel und Gregor Sommer übergeben. Sie repräsentieren zusammen rund 90 000 Bürger im Hochtaunuskreis. „Die Digitalisierung soll den Menschen dienen“, sagt die zuständige Ministerin. Mit den Projekten im Taunus sollen Ängste genommen und Hürden abgebaut werden, „niemand soll sich abgehängt fühlen“, so der Landtagsabgeordnete Holger Bellino, der auch hinter dem Limes seine Heimat hat.
Für die Kurstadt erläutern OB Hetjes, Chief Digital Officer (CDO) Michaela Peschk und Ketty Urbani vom Stadtmarketing im Gespräch mit der Digitalministerin den Stand der digitalen Welt in der Kurstadt. Schon vor zwei Jahren wurde die IT-Beauftragte Peschk im Rathaus installiert, seitdem wurde die städtische Website einer Erfrischungskur unterzogen, inzwischen werden mehr als 200 Verwaltungsleitungen online angeboten, das offizielle Stadtportal wird mit schönen Worten beworben. „Bad Homburg entdecken. Die schönste Stadt. Champagnerluft und große Dichter.“
Die „Bad Homburg GO Stempelpass-App“ wurde bereits 2019 mit dem Hessischen Touristenpreis ausgezeichnet. An den Weiterentwicklungen wird permanent bearbeitet, die Apps sollen noch „übersichtlicher und user-freundlicher werden“, sagt Ketty Urbani. Da geht es auch um „Spielereien“, etwa für Kinder und Jugendliche, um digital die analoge Welt anzuschauen zu können.