Gewusst, wann tanken: Neues Preismuster an deutschen Tankstellen

Frankfurt (hhf) – Es ist nun schon lange bekannt, dass die Benzinpreise an den Tankstellen stark schwanken – auch innerhalb eines einzelnen Tages. Dabei wurden die Preise nach einem zu beobachtenden Muster in der Regel morgens, mittags, nachmittags und abends kräftig erhöht und dazwischen wieder Schritt für Schritt verringert, so dass sich für die Tagesstatistik ein mittlerer Wert ergab.

Seit Anfang April erhöhen die Tankstellen nun pro Vormittag ein weiteres Mal die Preise für Benzin und Diesel, daher haben sich auch die anderen Tageszeiten, zu denen günstig getankt werden kann, verändert.

Diese Erkenntnis geht auf Dr. Steffen Eibelshäuser und Sascha Wilhelm zurück, zwei Ökonomen der Goethe-Universität Frankfurt. Die beiden Forscher haben herausgefunden, dass Aral als erste Marke die Vormittagspreiserhöhung am 30. März um 10 Uhr eingeführt hat – und, oh Wunder, seit Anfang April machen es die anderen Tankstellenketten nach. Somit kommt es aktuell in Deutschland jeden Tag zu bis zu fünf Preiserhöhungen. Dabei betragen die Preisschwankungen innerhalb eines Tages an ein und derselben Tankstelle bis zu 10 Cent pro Liter.

Vielen bereits bekannt, doch nun zu geänderten Zeiten gültig: Am günstigsten tankt man jeweils vor den Preiserhöhungsrunden, also derzeit von 9-10, 12-13, 15-16 sowie 20-21 Uhr.

Während sich die Uhrzeiten für günstiges Benzin in den Tagesstunden immer wieder ändern, prognostiziert das Forschungsmodell auch für die Zukunft wie bisher die besten Preise in den Abendstunden, kurz bevor die Mehrheit der Tankstellen schließt – dieser Beobachtung schließt sich auch die rund um die Uhr im Einsatz befindliche Redaktion der KöWo an.

Reicht das bisher Gesagte für die Praxis, so mag der eine oder andere vielleicht gerne den Hintergrund verstehen – zumal das für künftige Änderungen hilfreich sein kann: „Die regelmäßigen Preiszyklen kommen dadurch zustande, dass die Tankstellen durch gegenseitiges Unterbieten versuchen, die Kunden von der Konkurrenz abzuwerben“, erklärt Eibelshäuser. Sobald ein niedriges Preisniveau erreicht ist, lohnt sich das Unterbieten dann aber nicht mehr. Es folgt eine starke Preiserhöhung und das Spiel beginnt aufs Neue. Eibelshäuser und Wilhelm haben dafür ein spieltheoretisches Modell entwickelt, mit dem sie bereits jetzt zum zweiten Mal die Einführung einer weiteren Preiserhöhung vorhersagen konnten.



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