Lesermeinung

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Unser Leser Peter Illion aus Oberursel meint zur versuchsweisen Sperrung der Kanonenstraße:

Es hat lange gedauert, bis sich hier was im Schneckentempo bewegt! Mit einem Natur- und Erholungsgebiet hat die ganze Feldberg-region schon lange nichts mehr zu tun. Insbesondere an den Wochenenden ist bei schönem Wetter bis in die Abendstunden hinein kilometerweit ohrenbetäubender Motorradlärm wahrzunehmen. Motorräder sind auch bei normaler Fahrwiese aufgrund ihrer Bauweise grundsätzlich lärmintensiver als Pkw. Leider geht der Trend auch immer mehr zu PS-stärkeren und auch lauteren Motorrädern hin, was natürlich erst den Kick für viele Biker bringt. Die Einwohner von Schmitten und anderen Ortschaften, die die Motoradfahrer bei ihren Touren passieren, sind einer Dauerlärmbelästigung ausgesetzt. Meine Frau und ich haben diese Erfahrung immer wieder bei unseren Wanderungen und Touren erlebt und meiden seit geraumer Zeit die Feldberggegend an den Wochenenden, solange sich dieser Zustand nicht nachhaltig ändert. Auch für die heimische Tierwelt bedeutet dies permanenten Stress in dieser Zeit. Die zuständigen Städte und Gemeinden, die noch mit Schildern „Natur-und Erholungsgebiet Hochtaunus“ werben, können diese eigentlich getrost abbauen.

Aus welchen Gründen muss ein Natur- und Erholungsgebiet, in dem viele Menschen aus der Umgebung besonders an den Wochenenden und Feiertagen Erholung und Ruhe suchen, als „Biker-El Dorado“ herhalten? Leider sind es nicht wenige Motorradfahrer, die mit teils getunten Maschinen und dem Gasgriff bis zum Anschlag einen dauerhaften Lärm erzeugen und egotripgesteuert und profilierungssüchtig mit ihren Helmkameras mit teils halsbrecherischen Fahrkünsten auch andere VerkehrsteilnehmerInnen gefährden. Die politisch Verantwortlichen sollen sich ab und an am Wochenende ohne sichtbare dienstliche Erkennbarkeit an der berüchtigten Applauskurve hinstellen und sich anschauen, wie überwiegend männliche Biker ein paar hundert Meter hinter der Applauskurve auf der Fahrbahn – sich und andere Verkehrsteilnehmer gefährdend – wenden, damit sie zum wiederholten Mal mit Vollgas in diese Kurve fahren können. Anscheinend hat aber keiner dieser politisch Verantwortlichen Interesse daran. Die Applauskurve ist mit ihren beiden Bushaltestellen und dem Parkplatz ohne Ampelanlage oder Zebrastreifen für Personen, die zu Fuß diesen Bereich queren müssen, generell ein neuralgischer Punkt.

Für mich ist es deshalb nicht ersichtlich, aus welchen Gründen eine Sperrung der Zufahrtsstraßen zum Feldberg für Motorradfahrer zumindest an Wochenend- und Feiertagen – so wie es auch bei der Schauinsland-Strecke bei Freiburg und weiteren Strecken seit Jahren gehandhabt wird – nicht möglich ist. Insbesondere in einer Zeit, in der der Klimawandel mit all den sichtbaren Folgen wie klimageschädigten Wäldern aufgrund langer Dürrephasen, Baumsterben und vielem mehr immer schneller voranschreitet, sollte der Mensch diese „Oasen“ wenigstens noch in Ruhe „genießen“ können!



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