Hochtaunus (how). Der Wintereinbruch am Montag war massiv. Eine geschlossene Schneedecke und umgestürzte Bäume brachten den Verkehr im Hochtaunuskreis in weiten Teilen zum Erliegen. Bei der Zentralen Leitstelle im Landratsamt wurden bis Dienstagmittag knapp 200 umgestürzte Bäume gemeldet. Die Feuerwehren wurden zudem zu sechs Verkehrsunfällen und 23 sonstigen Einsätzen im Zusammenhang mit dem Wintereinbruch gerufen. Wegen der zahlreich eingehenden Notrufe waren in der Nacht statt zwei bis zu neun Disponenten in der Zentralen Leitstelle im Einsatz. Außer den Feuerwehren waren auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) der Malteser Hilfsdienst und das Technische Hilfswerk (THW) im Einsatz.
„Seit Montagabend hat uns der Winter fest im Griff. Schnee, Eis und umgestürzte Bäume stellen eine echte Herausforderung für den Verkehr dar. In dieser Zeit bitte ich Sie inständig, äußerst vorsichtig zu sein und nur die Fahrten zu unternehmen, die wirklich notwendig sind“, erklärte Landrat Ulrich Krebs am Dienstagnachmittag. Gleichzeitig bedankte er sich bei allen Einsatzkräften, die unermüdlich im Einsatz sind. „Unsere Feuerwehren, die Polizei, die Rettungsdienste und der Katastrophenschutz leisten gerade Schwerstarbeit, um alles sicher zu gestalten. Sie haben Menschen gerettet, die teilweise in ihren Autos eingeschlossen waren.“ Der Landrat appellierte an die Bürger, äußerste Vorsicht walten zu lassen und nur Wege anzutreten, die unverzichtbar sind: „Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass wir sicher durch diese winterlichen Bedingungen kommen.“
Einsatzkräfte mussten mehrfach umgestürzte Bäume von den Straßen entfernen. Zeitweise konnten Autofahrer durch umgestürzte Bäume oder Schneeverwehungen ihre Fahrt nicht mehr fortsetzen und steckten fest. Auch auf der Kanonenstraße saßen Autofahrer fest. Hier kam ihnen die Feuerwehr Oberursel zu Hilfe. Im Öffentlichen Personennahverkehr ging seit Montagnachmittag nicht mehr viel. Da am Dienstag noch immer zahlreiche Nebenstraßen vereist und Straßen wegen Baumbruch nicht passierbar waren, konnte der Betrieb nur sukzessive und ohne Gewähr aufgenommen werden. Zwischen Schmitten und dem Vordertaunus kam es zum kompletten Ausfall von Verbindungen. Auch auf der Taunusbahnstrecke ging ab Montagnachmittag nichts mehr. Zunächst hatte das Wetter einen technischen Defekt an einer Weiche verursacht, der zwar behoben werden konnte, dann aber machten umgestürzte Bäume auf den Bahngleisen zwischen Köppern und dem Bahnhof Saalburg einen Betrieb bis auf weiteres unmöglich.
Das Gebäudemanagement des Kreises hatte am Montag mehrfach die Hausmeister und Schulsekretariate angeschrieben. Es wurde darum gebeten, vor Schulbeginn die Schneehöhen und Schneelasten auf den Dächern zu kontrollieren. Weiter wurde darauf hingewiesen, dass in Grenzfällen die Nutzung von Gebäuden mit großen Spannweiten wie Sporthallen in Abstimmung mit der Schulleitung nicht freigegeben werden sollen, bis mit dem Hochbauamt eine Klärung herbeigeführt worden ist. Am Montagabend verständigte man sich auf die Empfehlung, vor allem im Raum Königstein und Kronberg den Präsenzunterricht auszusetzen und eine Notbetreuung einzurichten. Nach Überprüfung aller Schul- und Hallendächer konnte am Dienstag Entwarnung gegeben werden. Allerdings kann es nach wie vor zu Beeinträchtigungen in Öffentlichen Personennahverkehr kommen, weswegen empfohlen wird, auf Radiodurchsagen und App-Meldungen zu achten.
Spaziergänge durch einen verschneiten Winterwald sind zwar schön, doch derzeit höchst gefährlich. Der Naturpark Taunus warnt davor, bewaldete Gebiete vor allem in den Höhenlagen zu betreten. Der nasse Schnee auf den Ästen sorge für eine erhöhte Astbruchgefahr. Aus Sicherheitsgründen sind daher bis auf Weiteres alle Wanderparkplätze und Wanderwege gesperrt.