Ein Ort für Begegnungen

Gemeinschaftsgefühl und Zusammenhalt haben beim Team der Jugendherberge eine ganz besondere Bedeutung. Foto: jul

Hochtaunus (jul). Fast drei Jahre nach dem ersten Corona-Lockdown öffnete die Jugendherberge in Bad Homburg ihre Türen zu einem Tag der offenen Tür. Auf drei Etagen können Kinder und Jugendliche, aber auch Familien und sogar Tagungsgruppen für einen fairen Preis Gemeinschaft erleben, ein Motto, das die Jugendherberge zum Leitmotiv der Sanierung und des Umbaus der Eingangshalle gemacht hat.

Unter dem Motto „Lagerfeuer 2.0“ wurde durch das engagierte Team ein Raum der Begegnung geschaffen, wo sich Reisende auf bequemen Sofas um eine Mittelkonsole herum versammeln und gemeinsam Geschichten austauschen können. Was auf den ersten Blick einfach scheint, ist für den Pressesprecher Knut Stolle und sein Team von großer Bedeutung, denn diese Aufstellung bietet allen Kundengruppen einen ganz eigenen Vorteil. Eltern können sich hier gemeinsam austauschen und – so die Hoffnung der Jugendherberge – Freunde finden, während die Kinder das weitläufige Gelände und die zahlreichen Spielmöglichkeiten gemeinsam erkunden können.

Für Stolle ist dies ein besonders wichtiger Punkt, der sich in der mehr als 100-jährigen Geschichte und Praxis der Jugendherbergen bewährt hat: Selbstständigkeit lernen. Die Kinder müssen ihr eigenes Essen holen, den Tisch selbst abwaschen, selbst die Wäsche machen und wenn sie ein Bedürfnis haben, selbst mit den Mitarbeitern sprechen.

Dadurch bieten die Jugendherbergen ihren kleinen Gästen die Möglichkeit, an sozialen Herausforderungen zu wachsen, und den großen Gästen gewähren sie eine Auszeit von den Kleinen.

Das Programm, das die Jugendherberge auch auf ihrer Webseite ihren Besuchern präsentiert, ist vielfältig und umfasst außer pädagogischen Angeboten vor allem Angebote, die es Gruppen ermöglichen, gemeinsam einer Aktivität wie etwa dem Nähen nachzugehen und praktische Inhalte zu vermitteln. Dies geht aber nicht ohne ein kompetentes und engagiertes Team, und obwohl der Fachkräftemangel auch die Jugendherbergen getroffen hat, so haben diese flexibel reagiert und ihre internen Schulungen verbessert, um etwaige Wissenslücken zu stopfen und eine hohe Qualität zu gewährleisten, so Stolle.

Eine dieser Bildungstechniken hat bei den Jugendherbergen Tradition, sogenannte „Springer“ reisen von Jugendherberge zu Jugendherberge und nehmen so das dort vorhandene Wissen mit in andere Häuser. Stolle berichtet stolz, dass das Feedback der Mitarbeiter immer wieder unterstreiche, wie wichtig das Gemeinschaftsgefühl und das gute Arbeitsklima, das die Jugendherbergen ihren Mitarbeitern bieten, für sie seien. Es ist eben diese Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter, die maßgeblich dazu beigetragen hat, dass die Jugendherberge in Bad Homburg die Auswirkungen der Coronamaßnamen überstehen konnte. Auch wenn die Jugendherbergen jetzt wirtschaftlich gesund dastehen, seien sie durch die Einschränkungen während der Pandemie und die Inflation in ihrem Investitionsplan um drei Jahre zurückgeworfen worden, sodass jetzt kaum noch etwas der zweckgebundenen Rücklagen vorhanden sei.

Oberbürgermeister Alexander Hetjes, der ebenfalls beim Tag der offenen Tür zu Gast war, bestätigte, wie katastrophal die Maßnahmen für die Jugendherberge im Spezifischen und für den Wirtschaftsstandort Bad Homburg im Allgemeinen gewesen seien, und betonte in seiner Rede, wie wichtig die Jugendherberge für die Stadt ist. Von den knapp 300 000 touristischen Übernachtungen jedes Jahr sei etwa jede zehnte in der Jugendherberge gebucht.

Bis jetzt haben sich die Besucherzahlen zwar noch nicht wieder vollständig normalisiert, aber Stolle ist zuversichtlich, dass die Vor-Coronazahlen bald erreicht sein werden. „Bis dahin braucht es noch ein bisschen Arbeit“, so Stolle.

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