Sabine Schwarz-Odewald im Anflug aufs Landratsamt

Will Sicherheit und Zuversicht produzieren: Sabine Schwarz-Odewald. Foto: ach

Hochtaunus (ach). Mit dem Traumergebnis von 100 Prozent wurde Sabine Schwarz-Odewald am Wochenende bei der Kreis-Mitgliederversammlung der Grünen zur Kandidatin um den Posten des Landrats gekürt, den am 28. Januar 2024 die Bürger im Hochtaunuskreis wählen. Alle 25 Stimmen entfielen auf die Steinbacherin. Ihr sei es wichtig, den Wählern zum einen als einzige Frau unter den bisher drei bekannten Bewerbern, zum anderen auch politisch eine Auswahlmöglichkeit zu geben: „Es gibt viele Menschen im Hochtaunuskreis, für die Ulrich Krebs von der CDU und Frank Bücken von der AfD keine wirkliche Wahl darstellen.“

In Aichach bei Augsburg 1958 geboren, hat Sabine Schwarz-Odewald in Konstanz Biologie und Chemie studiert, sich dann aber nach ersten beruflichen Kontakten ab 1980 für eine Karriere bei der Lufthansa entschieden. Um in der Nähe des Heimatflughafens Frankfurt der Fluggesellschaft zu sein, verlegte sie ihren Wohnort ins Rhein-Main-Gebiet, zunächst nach Niederhöchstadt, seit 1993 wohnt sie mit Ehemann und Tochter sowie zwei Katzen und zwei Pferden in Steinbach. Sie reitet und schwimmt gern als Ausgleich zu Beruf und Politik. 2013 wurde Sabine Schwarz-Odewald erstmals in die Stadtverordnetenversammlung von Steinbach gewählt, nachdem sie insbesondere infolge der Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 den Weg zu den Grünen gefunden hatte. Seit 2018 ist sie Fraktionssprecherin in Steinbach, seit 2021 auch Mitglied des Kreistags und finanzpolitische Sprecherin der Grünen. Ihr Ehemann Dr. Jörg Odewald ist in Steinbach Mitglied des Magistrats – „glücklicherweise für die gleiche Partei“.

„Mit Leidenschaft und Engagement“ ist Sabine Schwarz-Odewald in der Luftfahrt in unterschiedlichen Positionen von der Flugbegleiterin über Teamleiterin von Kabinencrews und weiter bis zur Referentin und Trainerin für Cockpit- und Kabinenpersonal mit den Schwerpunkten Führung, Ressourcen- und Konfliktmanagement. Aus dieser Erfahrung strebt sie „einen anderen Politikstil“ an mit dem Ziel, dass „alle zusammen die besten Lösungen finden“. Verwaltungen sollten „schnell entscheiden, ohne lange nach Schuldigen zu suchen und zu diskutieren, was nicht geht“. Es gehe darum, „Sicherheit und Zuversicht zu produzieren“, indem Menschen in Entscheidungen einbezogen werden, Politiker mehr zuhören als reden, verständlich sprechen ihre Beweggründe darstellen und Vertrauen schaffen, indem sie den Leuten nah, „einer von ihnen“ sind.

Inhaltlich will Sabine Schwarz-Odewald den Taunus klimaresilient machen. In jede Entscheidung sollte die Frage nach dem Nutzen für das Klima einbezogen werden. Bäume sollten auf Schulhöfen und städtischen Gebieten gepflanzt werden. es bedürfe neuer Regenwasserkonzepte, bei denen etwa Überlaufbecken mit Zisternen kombiniert werden, damit das Wasser weiter genutzt werden kann. Einen Schwerpunkt in der Arbeit werde sie auf einen zuverlässigen ÖPNV legen, denn „da hängt viel dran“. Er bilde eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Menchen, die in Frankfurt arbeiten, „weiter raus gehen“ und in der Umgung leben können. Ein weiterer wichtiger Baustein für die Mobilitätswende sei ein Fahrradkonzept, das nicht nur den Freizeit-, sondern auch den Alltagsradverkehr als Alternative zum Auto im Blick habe.

Zu ihren Mitbewerbern erklärt Sabine Schwarz-Odewald: „Ich kenne beide Herren“. Bückens Sparbemühungen um jeden Preis setze sie Investitionen zur daseinsvorsorge entgegen, durch die auch ein Gegenwert geschaffen werde. So dürfe das „gute Schulprogramm“ des Kreises nicht aufs Spiel gesetzt werden. Amtsinhaber Krebs sei zweifellos erfahren, Aber auch Erfahrung erreiche eine „kritische Grenze“, wo „Routine nicht mehr reicht“ und „die Weichen neu gestellt werden müssen“. „In der Wirtschaft wäre es undenkbar, dass sich jemand viermal auf den gleichen Posten bewirbt.“ So stelle sich die Frage, wie es zu dem Vertrag im Zusammenhang mit dem Verkauf des alten Krankenhausgeländes gekommen sei, aus dem ein Investor ohne größere Schwierigkeiten einfach aussteigen könne. „Diese 50 Millionen Euro sind ein Batzen, der fehlt“, so die Grüne.

Und welche Chancen rechnet sich Sabine Schwarz-Odewald aus, die sich laut Sabine Behrent, Co-Sprecherin im Kreisvorstand, unter mehreren geeigneten Kandidaten nach internen Gesprächen als beste Kandidatin herauskristallisiert und nun die volle Unterstützung der Grünen habe? Sie vergleicht die Wahl mit dem immensen Aufwand bei der Teilnahme an einem Reitwettbewerb: „Nur dabeisein, das ist nichts. Jetzt kommt ein Schritt nach dem anderen, und mein erstes Ziel ist es, in die Stichwahl zu kommen.“



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