Den süßen roten Früchten fehlen die Sonnenstrahlen

Hochtaunus (fch). Selbst gepflückte Erdbeeren schmecken am besten, da sind sich die Kunden von Bauer Würfl einig. Allerdings müssen sich die fleißigen Pflücker in diesem Jahr in Geduld üben. Die Kälte im Mai hat das Reifen der Früchte um rund zwei Wochen verzögert. „In Ober-Eschbach sind die Selbstpflückfelder seit Mittwoch vergangener Woche geöffnet. In Weißkirchen wollen wir unsere Felder am Samstag zur Ernte für Selbstpflücker freigeben“, informiert Bauer Sebastian Würfl. Und fügt hinzu: „Unsere Erdbeeren stehen schön da, sind derzeit mit Wasser gut versorgt.“ Bereits Anfang Mai hat die Ernte von unter Vlies gezogenen Erdbeeren im Familienbetrieb Würfl in Gründau Lieblos begonnen. Durch die Kälte fiel die Erntemenge geringer als üblich aus.

Da Erdbeeren zu den beliebtesten heimischen Früchten gehören, kam es immer wieder einmal vor, dass die Vorräte in der Ober-Eschbacher Scheune ausverkauft waren. „Die Sonne fehlt“, bedauerte das an diesem Tag aus Janine Lotz, Jan Glüsing-Lüerßen und Ann-Kathrin Blank bestehende Verkaufsteam. Und so mussten einige Kunden ihren Heimweg ohne einen Vorrat an süßen Früchten antreten. Zu ihnen gehörte eine Mutter, die mit ihren beiden Töchtern aus Bonames mit dem Rad nach Ober-Eschbach gekommen war. „Das ist ärgerlich. Gestern gab es noch Erdbeeren. Da habe ich keine mitgenommen, weil wir heute selbst welche pflücken wollten“, sagte die Kundin. Das war nicht hat möglich, weil die Früchte noch klein und grün waren.

Je nach Wetter beginnt die Saison mal früher, mal später wie in diesem Jahr. Die regionale Erdbeersaison dauert je nach Wetterlage von Mai bis Ende August. Familie Würfl baut in dritter Generation Erdbeeren, Spargel und Himbeeren an und verkauft sie ab Hof, an Ständen in der Region oder in der Ober-Eschbacher Scheune direkt an die Endverbraucher. Welche Sorten Sebastian Würfl anbaut, wollte er nicht verraten. „Das gehört zu unseren Betriebsgeheimnissen.“ Mittlerweile existieren 1000 Erdbeersorten, die sich vor allem in Form, Farbe, Größe, Geschmack und Erntezeit unterscheiden. Jeder Anbauer behält die Sorten, die reiche Erträge bringen, für sich. Erdbeeren, botanisch Fragaria, gehören zur Familie der Rosengewächse und damit zu den Sammelnussfrüchten wie die Hagebutte. Zu dieser Familie gehören auch Äpfel, Birnen und Pflaumen. Die eigentlichen Früchte der Erdbeere sind die kleinen Körner auf ihrer Oberfläche. Diese werden auch „Nüsschen“ genannt. Damit sind die roten Leckerbissen streng genommen gar kein Obst.

Die mehrjährigen bodennahen Pflanzen lieben einen sonnigen Standort und sind gegenüber Staunässe sehr empfindlich. Eine Erdbeere besteht fast zu 90 Prozent aus Wasser. Die Hälfte der Kohlenhydrate einer Erdbeere besteht aus Fructose. Pro 100 Gramm beträgt der Brennwert nur 32 Kilokalorien. Zudem sind Erdbeeren wahre Vitamin-C-Bomben. Ihr Vitamin-C-Gehalt ist höher als der von Orangen. Auch enthalten sie alle Vitamine, wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente wie Mangan, Eisen und Kalium. Die enthaltenen Pflanzenfarbstoffe (Antocyane) und sekundären Pflanzenstoffe (Polyphenole) wirken im Körper antioxidativ, verhindern Zellschäden. Alles gute Gründe, die für den Genuss der süßen Früchte sprechen.

Außer Erdbeeren finden Kunden in der noch bis zum 27. Juni geöffneten Würfl-Scheune Produkte wie Erdbeerwein oder Erdbeersirup, Kartoffeln und Spargel. Danach läuft der Verkauf an den Ständen und auf den Feldern. „Die Spargelsaison ist normal verlaufen“, sagt Sebastian Würfl. Offiziell eröffnet wurde die Spargelsaison in diesem Jahr am 8. April. Sie dauert traditionell bis zum Johannistag am 24. Juni. Dem hessischen Bauernverband zufolge gibt es 120 Spargelbauern, deren Anbaufläche größer als ein halber Hektar ist.



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